Kapitel 15

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F R E D
Ich lag auf meinem Bett und versuchte zu schlafen. Nur konnte ich nicht. In meinem Kopf spuckte es herum und ich hatte das Gefühl, dass mein Herz gleich wahnsinnig werden würde. Ich hatte noch nie solch starke Gefühle empfunden, glaubte ich.

,,Bei Merlinsbart, ich verfluche meine nicht vorhandene Standhaftigkeit", entkam es mir als ich nachgab und mit einer Hand schwungvoll die Nachttischschublade aufzog und dann das kleine Foto herausholte. Eigentlich hatte ich vorgehabt, es mir nicht mehr so schnell wieder anzusehen, jetzt tat ich es trotzdem. Wie gebannt starrte ich in das Gesicht von Isabelle Lestrange.

Ihre blauen Augen schienen mich anzustrahlen, obwohl das Bild nicht ursprünglich für mich gedacht worden war, jedenfalls hatte ich das so verstanden
und ihr Lachen sah so unfassbar glücklich aus, dass ich selbst auch lächeln musste. Verdammter Drachenmist, wie schaffte sie das nur durch ein Bild?

Weiterhin blickte ich auf das Photo, was hell von meinem Zauberstab beleuchtet wurde, der immer noch strahlte und versuchte es nicht zu mögen. Nur funktionierte das nicht. Stattdessen wurde mir flau im Magen und meine Gedanken waren nur noch bei der Slytherin, die mich mal wieder abgewiesen hatte. Und jetzt würde sie, während ich hier lag, in meinem warmen Bett, was sich eigentlich schrecklich kalt anfühlte, wahrscheinlich bei sich zu Hause sein und über ihre Hochzeit nachdenken.

Ich verstand es nicht. Wie konnte sie einfach jemand heiraten, der nicht ich war? Wütend starrte ich in die Luft. Warum konnte ich nicht einmal Glück haben mit der Liebe? Angespannt wischte ich mir über das Gesicht und schloss dann meine Augen.

Eigentlich wollte ich nicht mehr weiter an sie denken, aber es gab diese eine Erinnerung, die mittlerweile zum Glück nur mir gehörte und an die ich mich in solchen Momenten immer gern erinnerte.

Sie war im Krankenflügel entstanden, in der Nacht in der Belle, Veronica, George und natürlich ich dort übernachtet hatten. Als ich am nächsten Tag erfahren musste, dass sich Belle niemals an diesen Moment erinnern konnte, war ich unglaublich enttäuscht von ihr, wenn auch ich das eigentlich gar nicht hätte sein dürfen. Nur in diesem Moment, war ich traurig, da ich mir so sehr gewünscht hätte, dass sie sich noch erinnern könnte. Denn diese Nacht war mir sehr wichtig gewesen.

~FLASHBACK~
Fast schon Schweiß gebadet wachte ich auf, als jemand kräftig an meiner Schulter rüttelte. Da es noch nicht Sommer war, wurde mir schnell klar, dass mir so heiß war, durch meinen Traum, der sich immer noch verdammt echt anfühlte und zwar so, als hätte ich ihn soeben erlebt. Ich blinzelte in das Licht eines Zauberstabs, der fast schom den ganzen Krankenflügel beleuchtete, jedenfalls kam mir das so vor.

Mit einer Hand wischte ich mir über die Stirn, mit der anderen griff ich nach der Hand, die meine Schulter maltretierte. Ich drückte für einen Moment die fremde Hand, die ich sofort erkannt hat. Sie schien genauso wie meine, die andere schmerzlich vermisst zu haben, denn mit einem Mal umschlossen die schlanken, kalten Finger meine, um ihnen das Gefühl der Vertrautheit wieder zurück zu geben, was nicht nur meine Finger sehnlichst gefehlt, sondern auch mir gefehlt hatte.

,,Fred", entkam es den Lippen, die mich schon immer von dem Rest des Gesichts, des dunkelblonden Mädchens, abgelenkt hatten. Ich murmelte ein noch verträumtes: ,,was los?" Bevor mir klar wurde, dass meine Stimme absolut nicht zum Sprechen geeignet war, zu dieser Uhrzeit. Da ich lange nichts getrunken hatte, war meine Stimme raur, was mir nicht gefiel. Mein Hals kratzte bei jedem Buchstaben und erst nach dem ich, ein wenig schluckte, konnte ich meine normale Stimme wiedererkennen.

,,Veronica ist verschwunden." Kam es stotternd von einer sichtlich verwirrten Slytherin, die sich leicht über mich gebeugt hatte, wahrscheinlich um mich besser schütteln zu können. Sie wirkte ertappt, als mein Blick sie fokussierte und richtete sich nun vollkommen auf, wodurch sie wieder mehr wie sie selbst wirkte.

Nur nicht wie die gute Art ihrer Selbst, die ich so sehr mochte. Statt der hochnäsigen, genervten Seite, die sie immer dann zeigte, wenn sie definitiv keine Lust auf andere hatte und abschreckend wirken sollte, wollte ich die tollpatschige, quirlige Belle vor mir haben. Diese war nämlich auch viel einfacher zu verstehen und ich konnte mehr nachvollziehen, warum ich mich in sie verliebt hatte. Ihre andere Art fand ich eher oberflächlich. Wenn sie sich so verhielt, bekam ich jedes Mal das Gefühl, ich wäre ein niemand für sie.

Dieses Gefühl vermischte sich dann mit meiner größten Angst, dass sie niemanden wie mich an ihrer Seite benötigte, weil ich von so gut wie nichts eine Ahnung hatte. Weder von ihrer Familie, noch von ihrer, für mich unverständlichen, Erziehung, von der sie mir nur sehr wenig erzählte, da ich dadurch schrecklich wütend wurde. Doch sie konnte mir das nicht verübeln, wer würde nicht wütend werden bei dem Gedanken, dass eine andere vollkommen absurde Werte vermittelt wurden?

,,Danke für nichts, dann gehe ich jetzt alleine meine beste Freundin suchen, wenn du vor dich her träumst", kam es schnippisch von Belle, was mich dazu brachte aufzustehen. Ich kam noch komplett verschlafen auf die Beine, was nicht nur mich durcheinander zu bringen schien. Belle schien sich nun jetzt genauso wie ich an den Streit vorhin zu erinnern, der mir mittlerweile belangloser vorkam, jedoch war ich immer noch der Meinung, dass Belle unbedingt weiter nach Hogwarts gehen sollte und nicht die Schule abbrechen sollte, um mit mir zu kommen, obwohl ich das natürlich mögen würde.

Sie sah zurückhaltend zu mir hoch, während ich nach meinen Anziehsachen griff. ,,Weck mal George. Ich zieh mich in der Zeit an." In meiner Schlafanzughose würde ich nämlich nicht nach Veronica suchen, so viel war klar. Belle nickte und kehrte mir dann den Rücken zu, um hoffentlich George anzuschreien, anders würde er nämlich nicht wach werden. Ich hatte den leichten Schlaf unserer Mom geerbt, während George Dads Langschläfer Gene abbekommen hatte, um die ich ihn wirklich beneidete. Aber da ich schon der besser aussehende Zwilling war, überließ ich George den besseren Schlaf.

Rasch zog ich mich um, um dann noch George wecken zu müssen, weil ich auf keinen Fall wollte, dass Belle ihn auch schüttelte, was sowieso nichts bringen würde. Während Belle am Ausgang auf uns wartete, warf sich George seinen Mantel um, genauso wie ich. Belle trug ihren bereits, wodurch sie noch kleiner wirkte.

,,Ich gehe allein, ihr zu zweit, falls wir sie nicht finden treffen wir uns wieder hier, in dreißig Minuten", legte George fest, doch Isabelle schüttelte nur mit dem Kopf. ,,Ich gehe alleine, ihr könnt ja zu zweit gehen." Sie stand bereits im Flur vor der Tür und ich konnte ihr ansehen, dass sie schrecklich aufgeregt war. Ihr Brustkorb hob und senkte sich verräterisch, was mit Sorgen bereitete. ,,Oh nein, wer soll denn dann auf dich aufpassen?" George wollte mir helfen, nur war er absolut keine gute Hilfe. Eher spürte ich, wie seine Worte Belle immer weiter von mir weg brachten.

,,Ich kann seit siebzehn Jahren sehr gut auf mich alleine aufpassen. Da würd sich heute nichts dran ändern", dann ging sie entschlossen los und George und ich konnten ihr nur noch hinterher starren. ,,Gehen wir zusammen?" Ich grinste, immer noch perplex wegen Isabelles Abgang, ihn an. ,,Nee, ich kann auch gut auf mich alleine aufpassen und drei Suchtruppen sind besser als zwei", und damit verschwand auch mein kleiner Bruder.

Schnaubend murmelte ich: ,,Lumos", um mich dann im Schein meines Zauberstabs fortzubewegen um nachts Veronica zu suchen, worauf ich eigentlich so gar keine Lust hatte. Vor allem da es unglaublich kalt war und ich vollkommen übermüdet, aber ich akzeptierte mein Schicksal natürlich, schließlich war ich wegen sowas ein Gryffindor geworden.

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Neues Kapitel, wuhu.

Gryffindors küssen besser: Teil 2 (Fred Weasley Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt