Kapitel 28 - Draco

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Es war kalt in der großen Manor. So kalt, dass sich Draco fragte, ob es möglich war, Temperaturen zu verzaubern. Doch als er das Esszimmer betrat, verstand er sofort, wieso es hier so kalt war. Nagini lag auf dem Steinboden und schien zu schlafen. Jedenfalls hoffte Draco das. Er hatte schon so vieles erlebt, weshalb er abgehärtet war. Nagini machte ihm trotzdem Angst. Ihm waren nicht nur einiges von seiner Mutter erzählt worden, sondern auch von seiner Tante Bella und da selbst diese einen großen Bogen um die Schlange machte, war Draco sich sicher, dass er sich ihr nicht nähern würde. Er wollte mit Draco allein reden, ließ er Narzissa ausrichten. Das sorgte für Nervosität, die dem jungen Malfoy gar nicht bekam. Nervosität kannte er sonst nicht. Was ihm gefiel, denn somit war es für ihn einfach so vor sich her zu leben. Nichts bereitete ihm Angst und Schrecken. Außer die gerade anbrechende Stunde. Denn allein war er noch nie mit ihm gewesen. Der dunkle Lord besuchte sie nicht oft und wenn, dann war seine Mutter bei ihm. Aber wenn er dies nicht wollte, dann musste Narzissa ihm gehorchen. Bella hatte auf dem Weg ins Esszimmer ihn komisch an geschmunzelt, denn sie hoffte, dass es nun so weit war, dass Draco ein Teil der Todesser wurde. Ihm fehlte so gut wie nur noch das Zeichen. Wenn er es jetzt bekommen würde, wäre er endlich ein Todesser. Darauf war er vorbereitet wurden, über die Jahre hinweg und Draco freute sich sehr auf den Moment. Es würde sich für ihn anfühlen wie die größte Belohnung, die er nur bekommen konnte. Zu dem konnte er dann beweisen, dass er ein besserer Todesser war als sein Vater, der sich, seiner Meinung nach, nicht gerade gut angestellt hatte.

Als die Türen laut polternd hinter ihm zugezogen wurden, wagte er es noch drei Schritte weiterzugehen, bis er zum Stehen kam. Der dunkle Lord wollte nicht angesehen werden, weshalb er sein Antlitz hinter einer Stuhllehne verbarg. Draco war dies sehr recht. Es schauderte ihn, auch noch in die schlangen ähnlichen Gesichtszüge des dunklen Lords sehen zu müssen. Seine kalte, zischende Stimme hören zu müssen, reichte Draco schon vollkommen. Er hatte dennoch schon genug, was er später seinen Freunden unter die Nase reiben konnte. Vor allem konnte er von seinem Triumph erzählen und seinen Arm zeigen. Obwohl die zischende Stimme ihn gar nicht direkt ansprach. „Isabelle?“

Dass der Name seiner Cousine zu beginn fallen musste und nicht seiner, machte Draco sofort wütend. Nicht Isabelle hatte jahrelang geübt und böse Taten angestellt, sondern er. Er war bestraft und gerügt worden. Und dennoch wurde sofort wieder über sie geredet? Nur weil seine Tante sich eingeschleimt hatte, bekam Draco nun nicht direkt Anerkennung? „Draco“, zischte er seinen Namen zurück, damit der dunkle Lord nicht vergas, wer hinter ihm stand. 

„Draco.“ Die Stimme des Herren wurde lauter und Nagini hob ihren Kopf an. Sie beäugte Draco kritisch für einen winzigen Moment, bevor sie sich ganz ihrem Besitzer zu wand. „Draco ist gekommen, Nagini.“ Draco, dessen Herz und Lunge nicht mehr vernünftig arbeiten zu schienen, starrte nur so vor sich her, während er überlegte, wer von den beiden ihn wohl schneller und schmerzfreier umbringen könnte. Sein Herz klopfte so stark in seiner Brust, dass er das Gefühl hatte, nicht mehr richtig Luft zu bekommen. Also vielleicht würde er auch einfach so sterben, vor Panik.

„Wir haben einen letzten Auftrag für dich, bevor du deine ewige Treue schwören wirst.“ Dracos Herz schien nun gar nicht mehr arbeiten zu können und am liebsten hätte sich Draco nun am Tisch festgekrallt und nie wieder losgelassen. Was sollte er denn jetzt noch tun? „Eigentlich ist es Naginis, aber das kann ich ihr nicht erlauben.“ Ein Zauberstab wurde aus dem Mantel des dunklen Lords gezogen und stupste Nagini gegen die Schnauze. Diese senkte sich dadurch wieder zum Boden, was Draco ausatmen ließ. Seinen nächsten Atemzug nutzte er, um endlich zu antworten. „Was wünscht Ihr von mir?“ Seine Stimme verriet auf jeden Fall seine Aufregung, aber mittlerweile war ihm das egal. „Es ist vielleicht viel von dir verlangt, aber ich vertraue dir Draco. Dein Vater war immer einer meiner engsten Vertrauten und ich kann Bellatrix nicht verlieren.“ Diese Worte verstand Draco immer noch nicht genau, aber er konnte schlussfolgern, dass er der richtige für diesen Auftrag war und das löste ein befriedigendes Gefühl in ihm aus. Das war sein Auftrag. Etwas, was nur er konnte. Der dunkle Lord vertraute ihm und glaubte an ihn. Nichts Besseres konnte sich Draco gerade vorstellen. Er bekam endlich das, was er wollte.

„Deine Cousine Isabelle ist unterwegs?“ Nein! Wieso musste es jetzt wieder um Isabelle gehen? Draco hatte es so satt. Es ging um ihn. Doch er zwang sich zu einer ruhigen Antwort. „Ja. Sie ist jemanden besuchen gegangen.“ Er verdrehte die Augen. Natürlich amüsierte sich Isabelle irgendwo. Hoffentlich ließ sie sich nicht wieder mit einem Gryffindor ein. Das erste Mal musste auch ihr letztes Mal gewesen sein. Jetzt begann es ernst zu werden. Im letzten Jahr hatte er gut drüber wegsehen können, doch in diesem Schuljahr würde er sowas unterbinden. Schließlich war so eine Verbindung ekelhaft und unpassend. Es gab auch nette Zauberer in Slytherin, die zu Isabelles Blutstatus passten. Statt sie nach unten zu ziehen, wo die restlichen Zauberer vor sich hinvegetierten.

„Dann hör mir jetzt gut zu Draco.“ Die zischende Stimme riß Draco aus seinen Gedanken, über die unerhörten Taten seiner Cousine. Obwohl Draco zugab, dass er seine Cousine, trotz all ihrer Taten, über alles liebte und nicht missen wollte. Denn sie war eigentlich wie eine kleine Schwester für ihn. Sie waren zusammen aufgewachsen, was ihn tief mit ihr verband und sie war immer für ihn da gewesen. Im Gegensatz zu dem Rest seiner Familie. Sie glaubte an ihn, auf einem ganz anderen Weg als alle anderen. Denn sie glaubte an seine guten Seiten, die er immer versteckte und versuchte zu unterbinden. Isabelle war der einzige Mensch, der ihn als verletzlichen Menschen kannte. Und obwohl er diese Seite so sehr an sich hasste, war er glücklich, dass wenigstens ein Mensch sie wertschätzte und an den netten Draco glaubte. Die beiden waren schon immer durch dick und dünn gegangen und manchmal vermisste Draco die Isabelle, die ihm verboten hatte sich in das Muggle Mädchen aus ihrem Dorf zu verlieben, als sie sieben Jahre alt waren. Aber diese Isabelle würde er niemals wiederhaben wollen, denn er mochte insgeheim viel lieber die Isabelle, der, seine und ihren früheren, Regeln egal waren und die das tat, was sie glücklich machte. Vielleicht hatte er sie deshalb nie verraten oder Weasley umgebracht.

Als Draco sich wieder auf die Worte des dunklen Lords fokussierte, lächelte er still und heimlich vor sich her. „Du wirst dich nun auf den Weg machen, Draco, um deine Cousine zu finden. Auf keinen Fall darfst du sie wieder mit zur Manor bringen. Es ist mir vollkommen gleichgültig wo die mit ihr hingehst, aber komm nicht mit ihr hierher. Denn dann bricht ein Krieg aus, den ich nicht gewinnen kann, Draco. Deine Tante würde eigenhändig dich und deine Mutter umbringen und dann einen Racheakt durchführen, während Nagini nur darauf warten wird deine Cousine zu verspeisen. Deshalb befehle ich dir, deine Cousine außerhalb der Manor zu töten und es wie einen Unfall aussehen zu lassen. Ich verspreche dir, dich zu beschützen, wenn etwas rauskommen sollte. Aber zuerst musst du dies für mich erledigen. Ich kann deine Cousine in meinem Kreis nicht länger tolerieren. Sie muss auf dem schnellsten Weg verschwinden und ich vertraue dir so weit, dass ich denke, dass du das schaffst. Alles andere hast du bisher auch geschafft. Wenn ihre Überreste sich nicht mehr wehren können, bring mir ihren Zauberstab, damit ich weiß, dass du dein Werk vollbracht hast und sie mir nicht mehr in die Quere kommen kann.“

Dracos Lächeln verschwand buchstäblich und der junge Mann erstarrte. Wie angewurzelt stand er da. Plötzlich wirkte er wie ein kleiner Junge, der nicht allein überlebensfähig war. Die Kälte gefror ihn immer mehr. Doch ab jetzt gab es kein Zurück mehr für ihn. Der dunkle Lord verteilte schon immer Aufträge, die zu erfüllen waren, ansonsten konnte sich Draco selbst von seinem Leben verabschieden. Das wusste er. Langsam setzt er sich in Bewegung, obwohl er nicht wusste, wie er diese Tat über sein Herzen bringen sollte. Denn er hatte noch nie jemanden umgebracht und er konnte es auch nicht einfach so tun. Vor allem wenn es seine eigene Cousine war. Also musste Draco entweder seinen Auftrag erfüllen oder den dunklen Lord betrügen. Andere Wege gab es nicht und einer war schwieriger als der andere.

Ich bin zurück, nach einer langen Pause, einem bestandenen Abitur und wenig Freizeit. Ich hoffe, dass ich es jetzt wieder schaffe regelmäßig zu schreiben. Das war allerdings auch gar kein schöner Start um hier weiter zu machen. Aber es muss sein.

Was denkt ihr? Wird Draco Belle umbringen?

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