"Du hast dich verändert..."

2.2K 140 13
                                    

HERMINE GRANGER

Etwa irritiert lief ich ihm nach. In Hogsmead waren nicht so viele Leute. Viele waren wahrscheinlich am Lernen und hatten keine Zeit für Freizeit. Die Prüfungen standen bald an. Dieses Jahr war das letzte Schuljahr. Wir näherten uns den drei Besen. Malfoy drehte sich immer wieder um. Und da er niemanden entdeckte entspannte er sich immer wieder. Wahrscheinlich war es ihm peinlich. Ich war ihm peinlich. Aber damit konnte ich leben, wie die anderen 7 Jahre auch. Der Krieg hatte Malfoy verändert. Aber was dies angeht, war er noch gleich. Davon war ich fest überzeugt. Ich drehte mich ebenfalls um und sah jemanden in ein Gässchen huschen. Schnell. Wie als ob die Person nicht gesehen werden wollte. Doch irgendwann fand ich mit meinem zweiten Gedanken ab, nämlich, dass ich mir das ganze nur eingebildet hatte. Ich drehte mich wieder um und folgte Draco. Ich folgte MALFOY in die große Stube, der "Drei Besen". Hier war ebenfalls wenig los. Die einzigen, die dort waren, waren irgendwelche Erwachsenen, also niemanden den ich kenne. Oder der mich kennt. Gut. Der Hellblonde lief an den vordersten Tischen vorbei und führte mich in einer der dunkelsten Ecken der Kneipe. Ich bot mir an, mich in die Ecke zu setzen. Während ich mich dorthin quetschte zog er seinen Mantel aus und hängte ihn sorgfältig über den Stuhl gegenüber von mir. Ich kam mir ein wenig seltsam dabei vor. Ich war hier. In einer Kneipe. Eigentlich nichts ungewöhliches. Ich war mit jemandem hier, um zu reden. Das Problem. Ich war nicht mit IRGENjemandem hier, sondern mit Malfoy. Einem ehemaligen Todesser, der nicht gerade mein bester Freund war. Ich behielt meine Jacke an. Die dunkle Ecke ließ alles kälter wirken, als es tatsächlich war. Ich faltete meine Hände und legte sie auf den Tisch ab. Malfoy setzte sich und plötzlich fand ich meine Hände sehr interessant. Es war sehr unangenehm hier zu sitzen. Mein Herz pochte und ich wagte nicht den Slytherin anzuschauen. Doch ich spürte seinen Blick auf mir. Wie zwei eiserne Dolche. Er räusperte sich, doch ehe er zum Sprechen kam, stand auch schon plötzlich eine Kellnerin neben unserem Tisch. "Was darf  es für das junge Paar sein?", fragte sie. Als sie 'Paar' sagte, biss ich mir so heftig auf die Zunge, dass ich sofort zusammenzuckte. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Malfoy antwortete der Kellnerin: "Einen schwarzen Tee bitte". Der Blick der Kellnerin glitt zu mir. Sie hatte ein freundliches Lächeln im Gesicht. Vielleicht ein Tick zu freundlich. Sie war wohl neu. Ich kannte sie noch nicht. Kein Kellner hätte es gewagt Draco Malfoy und mich als Paar zu bezeichnen. Auch nicht wenn wir hier zusammen saßen. Beide sahen mich erwartungsvoll an. "Ich nehme einen Pfefferminztee", sagte ich mit rauer Stimme.

"Kein Butterbier, Granger?", fragte Malfoy mich, als die Kellnerin verschwunden war. Ich schüttelte den Kopf. Der junge Malfoy lehnte sich etwas zurück. Und beobachtete mich. Irgendwann ging mir das auf den Keks. "Was ist?" Der stolze Slytherin zog belustigt eine Augenbraue hoch. "Ich dachte du hast Fragen. Ohne Fragen, kann ich nichts beantworten", antwortete er sachlich. Das machte mich aus unerklärlichem Grund ganz verlegen. Ich nickte und überlegte fieberhaft was ich zuerst wissen wollte. Im Hinterkopf dachte ich natürlich an die Kette. Aber zuerst wollte ich wissen, was passiert war, als ich bein Snape im Büro aufwachte. "Damals. In Snapes Büro. Bevor ich die Augen geöffnet hatte. Da hatte ich starke Schmerzen. Du weißt etwas. Sagst du mir bitte, was passiert ist. Ich kann mich nämlich nicht mehr daran erinnern, was davor passiert ist." Erwartungsvoll schaute ich ihn an. Mein Gegenüber senkte den Blick und es schien als suchte er nach den richtigen Worten. Malfoy. Dann machte er irgendwann seinen Mund auf und erzählte mir von Anfang an was passiert war.

DRACO MALFOY

Ich schluckte und begann zu erzählen. Auch das mit Pansy ließ ich nicht aus. Ich erzählte ihr alles. Bis ins kleinste Detail. Nur das mit der Kette ließ ich aus. Obwohl ich mir sicher war, dass sie danach fragen würde. Granger hatte aufmerksam zugehört. Mich nicht unterbrochen. Ganz anders, als ich es in Betracht gezogen hatte. Sie war natürlich etwas verschreckt. Ich wurde zwischendrin von der Kellnerin unterbrochen. Sie stellte die zwei Tassen ab und verschwand nach einem Zwinkern wieder. Granger rührte in ihrer Tasse.

Als ich fertig mit meinem Bericht war, war Granger etwas geschockt. Das konnte ich an ihrer starren Körperhaltung und an den etwas weitgeöffneten Augen ablesen. Ich schlürfte vorsichtig an meinem Tee und wartete. Ich musste Geduld haben. Schließlich musste sie erst verarbeiten, was sie da gerade gehört hatte. Nach einer Weile, die sich in die Länge zog, schob sie vorsichtig den Ärmel ihrer Jacke hoch, was allerdings nicht viel brachte, da ihr Mantel zu dick war. Sie zog also ihren Mantel aus und schob ihren Pulloverärmel ein Stückchen hoch. "Ich hab mich schon gewundert, warum es größer geworden ist.", sagte sie mit leiser Stimme. Sie schien noch etwas zu beschäftigen. Noch ein paar mehr Dinge. Irgendwann bekam sie den Mund auf und sie fragte: "Warum hast du mich nicht einfach liegen lassen. Und warum hast du mich zu Snape gebracht?" Ich schluckte. Das war natürlich eine gute Frage. Einerseits war es wegen der Wette gewesen. Ich musste näher an Granger rankommen, aber das konnte ich ihr schlecht unter die Nase reiben. Andererseits gab es noch einen weiteren Grund, den ich selbst nicht so ganz deuten konnte. Ich nannte ihr also den banalsten Grund den ich finden konnte. "Granger. Du musst wissen, dass ich nicht mehr der kaltblütige Arsch bin.", sagte ich dann. Ja, ich hatte eingesehen, dass ich einer war. Nicht nur zu ihr. Ich war ein Feigling gewesen. Ich war auf jeder Seite, nur nicht auf der von Potter und seinen Freunden. Meine Familie hat dieses Denken ganz gut ergänzt. Dadurch, dass vorallem mein Vater mir beigebracht hatte muggelstämmige Zauberer und Hexen zu hassen. "Snape schien mir dafür qualifizierter". Benantwortete ich ihr noch die zweite Frage. Sie nickte wissend und trank wieder einen Schluck von ihrem Tee, dessen Geruch in der Luft lag. Ich tat es ihr gleich und starrte auf ihren Unterarm. "Hast du und Snape, also habt ihr herausgefunden, an was es liegen könnte. Oder habt ihr schon etwas unter Verdacht?", suchte sie nach den passenden Worten. "Ja", sagte ich. Doch das verriet mich deshalb warf ich schnell ein "Nein noch nicht" hinterher. Die Gryffindor warf mir einen misstrauischen Blick zu. Doch ich ignorierte ihn gekonnt und schaute ernst drein.

Meine Tasse war inzwischen leer und Granger trank den Tee in einem Zug aus. Sofort kam die Kellnerin, als hätte sie nur drauf gewartet. Sie gab uns die Rechnung. Beziehungweise drücktes sie mir in die Hand. Granger suchte ihren Mantel nach Geld ab. Doch ihrem panischen Gesichtsausdruck zufolge, hatte sie wohl keines dabei. Sie sah mich entschuldigend an. Ich grinste und drückte der Kellnerin das Geld in die Hand. Sie zählte das Geld ab und schaute traurig drein, als sie bemerkte, dass sie kein Trinkgeld bekam.

Als wir aus der Kneipe nach draußen kamen, schien die kalte Luft wie eine Erlösung zu sein. "Was hat es mit der Kette auf sich?", fragte Hermine Granger mich plötzlich. Wieder schluckte ich. Meine Stimme war rau. Doch ich hielt es nicht für nötig mich zu räuspern. "Ähm. Die war für Pansy." Granger atmete tief aus. Erleichterung? Wohl eher nicht. "Das stimmt nicht, jedenfalls nicht nach deiner Aussage in Snapes Büro." Was? Ich blickte sie fragend an. "Du hast irgendwie gesagt, und das ganz verwundert, dass ich die Kette trage." Oh nein. Mir war ein Gedanke herausgerutscht. Das passierte mir in letzter Zeit öfters. Ja und jetzt? Jetzt müsste ich mir neue Ausreden überlegen und mich wieder in sowas verwickeln. Wieder tausende Lügen aufbauen, wieder zehn Mal um den heißen Brei reden.

"Das Hermine, erklär ich dir ein ander Mal." Sie stieß wieder ihren Atem aus. Kleine Dampfwölkchen stiegen in die Luft. Bei der Brücke angekommen blieb sie stehen. Und ich auch. Sie starrte hinaus zum See. Dann sagte sie gerade heraus ohne mich anzusehen: "Du hast dich verändert, Malfoy.."

 ***

Also hier ist ein längeres Kapitel so um die 1350 Wörter. Ich sag jetzt groß nichts mehr dazu und ich habe beschlossen dass ich bei 'STAY' falls es jemand liest eine Pause einzulegen. Weil ich nämlich mit beiden Storys nicht klarkomme. Also update ich ich vermutlich öfters also dort. Aber keine Sorge ich mach mit dem anderen schon auch weiter.

LG Winterfrostgirl :****

PS: Ich freue mich sehr über Kommentare sogar mehr als über Votes (was aber nicht heißt, dass ihr nicht voten sollt ;))


"Always?"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt