Kapitel 22

52 6 0
                                    

In der darauffolgenden Nacht wachte Aurelia schweißgebadet auf.

»Scheiße!«, schrie sie sofort auf, als ihr klar wurde, dass sie sich in ihrem Bett befand. Sie schlug ihre Hände an die Stirn und knallte die Zähne aufeinander, aber so sehr sie sich auch bemühte, die Erinnerungen an die letzten Stunden kamen nicht zurück. Sie hatte bei Aurelio angeklopft, sie war sogar reingegangen. Er hatte kurz mit ihr gesprochen. Dann wurde alles schwarz.

»Was war dann?!«, kreischte sie so laut, dass ihre Stimmbänder kratzten und ihre Ohren schmerzten. Von ihrem Geschrei angelockt kam Moira angeschlichen. Sich die Augen reibend fragte das kleinere Mädchen:

»Was ist los? Hast du schlecht geträumt? Willst du einen Tee?«

»Nein, ich will keinen Tee!«, fauchte das blonde Mädchen und schaltete ihre nicht allzu helle Nachttischlampe ein, damit sie Moira besser sah. Während sich die Blondine erschöpft etwas Luft mit der Hand zu fächerte, murmelte Moira:

»Ist ja gut, kein Grund mich anzuschreien.«

»Entschuldige, das wollte ich nicht. Ich bin bloß … Na ja. Durcheinander.«

»Durcheinander? Kein Wunder, nachdem was gestern Abend … Oh. Ehm …«, platzte es dem schwächeren Mädchen unweigerlich heraus. Das bereute sie allerdings sofort. Aurelia sprang wütend auf und brüllte:

»Wie bitte?! Was hast du mitbekommen?! Hast du mit ihr gesprochen?! Wie oft soll ich es dir noch sagen, sie ist nicht auf meiner Seite!! Rede nicht mit dieser Frau!!«

»H-Hey, ich kann Nichts dafür! Sie hat einfach drauf los geredet!«, stotterte Moira und wollte Aurelia mit wilden Gesten beruhigen. Eigentlich wollte sie eher unbemerkt ein paar Schritte zurück gehen und für alle Fälle ihre Hände bereit halten.

»Und?! Hat sie irgendwas Wichtiges erzählt?! Spuck' s schon aus, los!«

»Naja, erst hat sie nur erzählt, was passiert ist, als du noch wach warst und danach, eh … Na ja! Sie sagte, sie wäre sich ziemlich sicher, dass zwischen Aurelio und Maricar erst mal Nichts mehr passieren wird.« Etwas brummig atmete Aurelia auf.

»Na immerhin ist sie nicht völlig unnütz.«, meinte sie dann und setzte sich aufs Bett. Moira setzte sich dazu und meinte etwas mitleidig:

»Es tut mir echt Leid, was da gestern passiert ist … Vielleicht solltest du ihn einfach vergessen. Ich meine, egal wie stark du ihn manipulierst, sobald Maricar auftaucht denkt er nicht mehr an …« Moira wurde von einem lauten Knall unterbrochen. Aurelia hatte ihr eine Backpfeife verpasst.

»Du hältst deinen Mund.«, wimmerte die Blondine leise, aber todernst. Moira rieb sich betrübt die Wange und verließ dann ohne ein weiteres Wort Aurelias Zimmer.

Aurelia warf seufzend einen Blick auf ihre Uhr. Vier Uhr Nachts. Oder Morgens? Aurelia war sich sicher, dass sie keinen Schlaf mehr finden würde. Da könnte sie genauso gut aufstehen und eine muntermachende Dusche nehmen. Sie hatte ein kleines, eigenes Bad direkt neben ihrem Zimmer. Man musste zuerst durch ihr Zimmer um in das Bad zu kommen. Als Aurelia nach einer guten halben Stunde im Bad fertig war, schlüpfte sie in ihren weichen Bademantel und ging zurück in ihr Zimmer. Kaum dort angekommen musste sie genervt aufatmen. Auf ihrem Bett lag Jendrik, der ihren angefressenen Blick mit einem sturen Grinsen erwiderte.

YanderellaWhere stories live. Discover now