Kapitel 13

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Der nächste Morgen begann erst wie all die anderen, wurde dann aber etwas seltsam. Die Freunde trafen sich an der gewohnten Stelle. Aurelia hatte schon aus der Ferne erkannt, dass Aurelio die ganze Zeit den Boden anstarrte. Kurz darauf umarmte Moira Iwen, während sich die verliebte Aurelia um den Hals ihres Freundes warf. Dieser drückte sie fest an sich. Er ließ gar nicht mehr los und schwieg dabei nur. Aurelia lachte zuerst noch und meinte:

»Okay, genug umarmt, jetzt möchte ich einen Kuss.« Aurelio ließ langsam von ihr ab und sah sofort wieder auf seine Füße.

»Was hast du?«, fragte seine Freundin nach und wurde allmählich unruhiger.

»Aurelia, ich … Wir … W-Wir sollten los gehen …«, blockte Aurelio kraftlos ab. Dann lief er los. Iwen und Moira folgten ihm, während Moira ziemlich verwirrt war und Iwen sich die ganze Zeit nervös auf der Lippe herum kaute. Aurelia holte sie sofort wieder ein und nahm Aurelios Hand. Sie versuchte Blickkontakt herzustellen, traf aber mit ihren besorgten Blicken nur auf müde, verzweifelte Augen, welche von Aurelios roten Haaren verdeckt wurden, da er den Kopf hängen ließ. Auch fühlte sich seine Hand anders an. Aurelia spürte, wie ihr Freund unaufhörlich zitterte. Sie versuchte noch ein paar Mal, ihm seine Sorgen zu entlocken, allerdings vergebens.

Im Klassenraum trafen die Vier auf Maricar. Ihr Verhalten verwirrte Aurelia und Moira bloß noch mehr. Sie redete gerade mit ein paar anderen aus der Klasse, als Aurelio den Raum betrat. Als würde sie seine Anwesenheit spüren, sah sie zur Tür. Aurelio sah sofort zu ihr und die beiden tauschten ein paar ernste Blicke aus. Dann wendete sich Maricar von ihm ab und setzte sich an einen anderen Platz, weit weg von Aurelio. Auch wenn das Aurelia nur recht war, warf es bei ihr nur noch mehr Fragen auf. So fragte sie Aurelio kurz darauf:

»Sag mal … Ist gestern irgendwas passiert?« Ihr Freund vermied immer noch jeglichen Augenkontakt mit ihr. Ihre Verwunderung darüber ließ sie verdrängen, wie sehr sie das kränkte.

»Was soll passiert sein …?«, murmelte der immer noch zitternde, offenbar völlig übermüdete Junge. Er sah aus wie in der Zeit, in der wegen Devina Nächte lang kein Auge zu bekam. Diese Zeit hatte er überraschend schnell überwunden, als er plötzlich Aurelia kennen gelernt hatte.

»Ich weiß nicht. Irgendwas zwischen dir und Maricar.«, zischte Aurelia gedämpft. Nun zuckte ihr Freund erschrocken zusammen. Als Aurelia dies realisierte, riss sie ungläubig die Augen auf. Moira war in der Zeit bei Iwen und Iwen war mit ihr zu Maricar gegangen. Aurelia warf einen kurzen Blick zu den Dreien. Iwen rieb der offenbar verzweifelten Maricar mitfühlend über die Schulter und Moira stand nur verwundert daneben.

»Es ist Nichts.«, meinte Aurelio leise und setzte sich an seinen Platz. Aurelia tat es ihm gleich. Anschließend sagte sie:

»Es ist Nichts … passiert. Kannst du das sagen?« Der rothaarige Junge ballte nun angespannt Fäuste und legte diese auf seinen Schoss. Er holte tief Luft.

»Es ist nichts passiert …«, stotterte er dann. Aurelia saß hinter ihm, während die beiden redeten, aber er drehte sich nicht zu ihr. Plötzlich kam ihre Lehrerin herein und bat alle, sich zu setzen. Als es allmählich ruhig wurde, flüsterte Aurelia ihm leise, aber deutlich zu:

YanderellaWhere stories live. Discover now