Kapitel 12

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Nach diesem Tag hatten die Freunde erst einmal Wochenende. Die zwei Tage über schrieben sich Aurelia und Aurelio viel, trafen sich aber nicht noch einmal. Als sich die beiden Mädchen und Jungen Montagmorgen am Feldweg trafen, fiel Aurelia ihrem Freund sogleich um den Hals. Sie strahlte augenblicklich vor Glück. Aurelio drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen, als sie wieder vor ihm stand. Erst danach sah er das Pflaster mitten auf ihrer Stirn, dass nur dezent von ein paar kurzen Strähnen verdeckt wurde. Ihre Wunde war immer noch nicht wirklich verheilt. Iwen murmelte fast unhörbar:

»Eurer Treffen scheint ja toll gewesen zu sein.« Das Pärchen schenkte ihm keine Aufmerksamkeit. Aurelio war ein paar Sekunden nur auf das Pflaster fixiert. Währenddessen begrüßten sich Iwen und Moira. Der sonst so fröhliche Iwen sagte Nichts über die heutigen, blauen Schleifen der beiden Mädchen.

»Was hast du da gemacht?«, fragte Aurelio schließlich. Aurelia drückte sich rasch eine Hand auf die Stirn und meinte:

»Ah, ist nicht so wichtig. Ich weiß, das sieht komisch aus.« Mit einem besorgten Blick versuchte es der rothaarige, verliebte Junge erneut.

»Darum geht' s gar nicht. Also sag schon, was ist passiert?«

»Ich hatte bloß 'n Pickel und hab dran gekratzt.«

»Ein Pflaster wegen einem Pickel? Das kauf ich dir nicht ab. Wenn' s nur ein Pickel ist, dann mach das Pflaster ab.« Moira verfolgte das Gespräch mit einem trüben Blick.

»Nein …« Aurelio wollte weiter diskutieren, aber Iwen unterbrach die beiden.

»Leute, wir sollten allmählich los gehen. Meint ihr nicht? Wegen einem dämlichen Pflaster könnt ihr euch später immer noch aufregen.« Widerwillig folgte Aurelio den anderen, als sie los liefen. Aurelia war etwas angeschlagen, allerdings nur bis Aurelio seine Hand fest um ihre Hand legte und ein leises »Tut mir Leid« in ihre Richtung flüsterte.

In der Klasse angekommen nahm die schlechte Laune kein Ende. Es wurde immer nur schlimmer. Maricar stürmte sofort auf die Vier zu und wollte irgendetwas zu Aurelio sagen, aber der war schon völlig verwirrt, wegen dem, was sich gerade im Klassenraum abspielte. Devinas Freund war dort. Er hielt einen Jungen am Kragen fest und brüllte ihn an.

»Du warst das! Du hast meine Freundin vergiftet! Nur weil sie dir einen Korb gegeben hat, du Idiot! Gib es zu!« Während er diese Anschuldigungen hinaus posaunte, ballte er eine Faust und schwang sie bedrohlich vor dem Gesicht des Jungen herum. Eben jener Junge sah im Augenwinkel plötzlich den rothaarigen Aurelio. Sofort schrie er, um die Wut des massiven Jungen vor ihm von sich abzuwenden:

»D-Da! Da! Der da! Aurelio! Der war das! Das ist ihr Ex! Devina hat ihn für dich sitzen lassen! Das war ganz bestimmt er!« Der Plan des schwächlichen Jungen ging auf. Devinas Freund kam sofort auf Aurelio zu, mit geballten Fäusten.

»Du warst das?! Ich bring dich um!«, drohte er wutentbrannt. Aurelia traute ihren Ohren und Augen kaum. Aurelio biss sich kurz auf die Lippe und keifte dann:

YanderellaWhere stories live. Discover now