Kapitel 4

117 7 0
                                    

Der Rest des Tages verging wie im Flug, aber am nächsten Tag war etwas anders. Die Vier waren bereits im Klassenraum und unterhielten sich, als plötzlich eine schrille Stimme ertönte:

»Hey, hallo! Iwen, Aurelio!« Die Mädchen sahen verwundert zur Tür, während die Jungen sich breit angrinsten. Dann rief Aurelio glücklich zurück:

»Maricar, da bist du ja wieder!« Er sprang auf, mit einem dicken, ehrlichen Lächeln. Man hätte meinen können, dieser schrille Ruf hätte all seine Trauer einfach so verfliegen lassen. Aurelias Blick wurde kalt und starr. Moira hatte gerade irgendwas zu ihr gesagt, doch Aurelia hörte Nichts. Sie sah Aurelio hinterher. Dieser raste zur Tür hin, wo ein breit grinsendes Mädchen stand, welches ihre Arme weitete. Iwen wollte gerade ebenfalls aufstehen und zu ihr gehen, als Aurelia ihn am Hemd griff und fest hielt. Ohne weg zu sehen, hauchte sie:

»Iwen, wer ist das?«

»Oh, das ist Maricar, eine gute Freundin von uns beiden. Sie war lange Zeit krank. Kommt doch mit, ich stelle euch vor.« Moira war sofort dabei, Aurelia folgte nur langsam durch die Klasse. Schließlich standen alle Vier bei dem Mädchen mit den grünen Augen und den mittellangen, sehr hell braunen Haaren. Eine leuchtend grüne Strähne zierte diese Haare und passte gut zu ihren Augen. An diesem Tag hatte Maricar ihre Haare zu einem lockeren, etwas unordentlichen Dutt gebunden. Sie umarmte Aurelio innig und tänzelte dabei ein wenig mit ihm herum, während sie erzählte:

»Das war so furchtbar im Krankenhaus! Zum Glück bin ich jetzt wieder auf den Beinen und bei euch! Apropos, hat unsere Klasse Zuwachs bekommen?« Sie lächelte, übers Aurelios Schulter hinweg, die beiden neuen Mädchen an.

»Ja, das sind Moira -«

»Hallo!«, quiekte diese freundlich dazwischen.

» … Und Aurelia.«

»Hallo …« Ihre Begrüßung war stumpf, in etwa so wie ihr Blick. Nichtssagend.

»Aurelia? Haha, ein schöner Name! Aurelio und Aurelia. Freut mich jedenfalls euch kennen zu lernen. Ich bin Maricar.« Sie strich Aurelio, der sich immer noch an sie schmiegte, durch die weinroten Haare und meinte dann lachend:

»Hey, ist gut jetzt, ich will auch mal Iwen drücken.« Aurelia lehnte ihren Kopf zur Seite und veränderte ihren Blick zu einem etwas Skeptischen, als Maricars Hand Aurelios Haare berührte. Schließlich ließen sich die beiden los und Maricar sprang sofort den Nächsten, nämlich Iwen an. Diese Umarmung dauerte nicht allzu lange.

»Schön, dass du wieder gesund bist.«, meinte der stets freundliche Iwen danach.

»Ja, wurde Zeit.«

Kurze Zeit später fing der Unterricht an. Maricar hatte ihren Platz vor Aurelio und Iwen in der Reihe. So kam es, dass die Jungen an diesem Tag viel seltener nach hinten zu Aurelia und Moira sahen. Kurz nachdem die Mädchen das bemerkt hatten, griff Aurelia nach der roten Schleife, welche einen ihrer Zöpfe schmückte, und zog sie aus ihrem Haar heraus. Moira sah verwundert zu ihr hinüber. Als sie bemerkte, was sie tat, murmelte sie leise:

YanderellaDonde viven las historias. Descúbrelo ahora