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/Doyoung's Sicht/
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Das tieforangene Licht der untergehenden Sonne traf auf meine geschlossenen Augenlieder, was mich dazu brachte aufzuwachen. Ich spürte einen leichten Schmerz im Rücken. Das musste von dem harten Stamm des alten Baumes stammen, an welchen ich mich lehnte.

Anscheinend war ich nach unserer Ankunft zu erschöpft gewesen und war, anstatt nachzudenken, einfach direkt an diesem Platz eingeschlafen. Mit zusammengekniffenen Augen begann ich die Umgebung genauer zu überblicken. Mir fiel der Food-Truck ins Auge, welcher notdürftig und so gut es uns möglich war hinter Büschen geparkt stand und in welchem sich sicherlich die meisten meiner Leute befanden, denn der Geruch von Essen stand in der Luft, was nur darauf hindeuten konnte, dass das Gefährt endlich mal seinen Zweck erfüllen durfte.

Trotz dem jetzt ansteigenden Hungers, machte sich ein Unwohlsein in meinem Magen breit. Wir waren zwar in einem der wenigen schwer auffindbaren Waldgebiete untergetaucht, doch wer weiß wer doch noch in der Gegend sein könnte. An dem Geruch wären wir von weit her erkennbar und auch wenn man uns nicht als New Dethroner enttarnen würde, wäre alleine das unbefugte Betreten von Naturschutzzonen Grund genug uns zu verhaften.

Doch ich musste mich wohl oder übel mit diesen Bedenken zufriedengeben, etwas anderes konnte ich nicht tun. Ich schüttelte den Kopf und begann mich langsam aufzurichten. Was ich jetzt zu tun hatte, als Anführer meiner Gruppe und Führungsperson war es, nach meinen Leuten zu sehen. Bei jedem Schritt knackten dünne Äste und Zweige unter meinen Schuhen.

Es machte mich fast verrückt, das Knacken, das Rascheln der Blätter aus allen Richtungen und das seltene Kreischen von Tieren und Vögeln aus dem Baumwipfeln.

Schon seit meiner Geburt an bin ich immer nur in New Vallonia unterwegs gewesen. Auf dem Land höchsten zwei oder drei mal- und dann auch nur auf einer dieser hochmodernen Kuhfarmen oder Solarparks, mit der Schule, falls ich mich richtig erinnerte. Aber Wälder waren schon seit Ewigkeiten eine der gefährdetsten Dinge überhaupt gewesen, was sie für normale Bürger unerreichbar machte.

Kurz gesagt: Ich traute dieser Gegend nicht. Vielleicht war dies ein gutes Versteck, aber wer sonst nutze diesen Vorteil ebenso aus?

Möglicherweise Verbrecher, im schlimmsten Fall der Staat selbst... Die Sicherheit meiner Freunde war oberste Priorität, auch wenn ich immer versucht hatte, die Mission an dessen Stelle zu schieben. Doch ich musste mir eingestehen, dass ich alles für den Schutz der anderen geben würde. Und jetzt war einfach alles schiefgegangen. Von einem Tag auf den anderen. Der komplette Plan, alle Schutzmaßnahmen, alle Überlegungen- alles weg.

Wie konnte ich nur so dumm sein?

Eine Hand auf meiner Schulter riss mich aus den Gedanken. Als ich aufschaute, blickte ich in Johnny's ernstes Gesicht und mir fiel auf, das sich etwas besorgtes in seinen dunklen Augen widerspiegelte.

„Boss, hast du kurz Zeit?"

Ich atmete kurz aus bevor ich ein kurzes Nicken in seine Richtung gab.

„Natürlich. Was ist denn?"

Johnny schien einen Augenblick zu zögern, so als ob er sich nicht ganz sicher wäre, ob er seine Gedanken wirklich aussprechen sollte.

„Es geht um den Angriff.. Ich habe mir Gedanken gemacht, Boss...und ich denke wir alle wissen, dass nur zwei Personen dafür verantwortlich sein können-"

„Das reicht, ich will nichts davon hören!"

Ich schickte einen schneidenden Blick in Richtung Johnny, um sein Gerede zu unterbrechen.

Until there is nothing left.Where stories live. Discover now