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/Lee's Sicht/
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Außer den Geräuschen des Trucks, welcher uns ständig aufgrund des unebenen Bodens hin und her riss, war nichts zu hören. Seit wir alle gemeinsam in den viel zu engen Hinterraum gezwängt wurden, hatte keiner der Anwesenden nur ein einziges Wort in den Mund genommen.

Ich konnte schon langsam spüren wie sich meine Haut, wegen den Handschellen aufrieb. Sicherlich war die Stelle komplett wundgescheuert.

Mittlerweile hatte ich mich wieder beruhigt und genoss tatsächlich einmal die Ruhe, auch wenn das völlig idiotisch war in dieser Situation so etwas zu denken. Schließlich waren wir gerade auf den Weg sonst wohin und wer weiß, was sie uns dort antun werden.

Ich hatte praktisch schon die schlimmsten Szenarien vor meinen Augen, welche sich hoffentlich nicht als Wahrheit herausstellten.

Meine und Veras Schuhe berührten sich, da wir beide mit den Knien eingezogen gegenübersaßen. Jinyoung befand sich direkt neben mir, was soviel hießt wie: Er war an meinen rechten Arm gelehnt. Zum Glück hatte ich keine Platzangst sonst wäre das alles hier gewaltig eskaliert.

Erneut fuhr der Wagen über eine unebene Fläche sodass Jinyoung nun fast komplett auf mir lag. Doch er richtete sich sofort wieder auf und sah in die andere Richtung um jeden peinlichen Moment zu vermeiden.

„Tut mir leid.."

, nuschelte er noch leise heraus bis erneut die ewige Stille über uns  herfiel. Ich musste gähnen, da es sicherlich schon ziemlich spät war. Anscheinend passte sich mein Biorhythmus sogar an jede einzelne Welt an...interessant.

Um ehrlich zu sein hätte ich bestimmt in diesem kleinen Raum schlafen können, doch das ständige Ruckeln hielt mich leider wach. Wieso hätten wir nicht einfach in einen normalen Auto entführt werden können- was dachte ich hier nur wieder.

„Vera..ich.."

, erklang es auf einmal neben mir. Doch ehe er weiter reden konnte unterbrach sie ihn schon.

„Nein- ich will nichts hören."

Ihre kalte Stimme hinterließ einen Schauer über meinem Körper. Doch ich konnte sie verstehen. Wären wir nie auf Jinyoung getroffen,wären wir auch nicht in dieser Lage.

Gefangen.

In den Weg in Verderbnis...nicht gerade ein guter Anhaltspunkt für eine Entschuldigung.

Trotz all dem glaubte ich, dass Jinyoung dies nicht alles aus freien Stücken getan hatte. Immerhin war er immer noch ein Gefangener. Mir kribbelte es in den Fingern mehr über die genaue Sachlage herauszufinden aber mit ihm zu reden während Vera direkt gegenüber von uns lauschen konnte, fand ich einfach nicht richtig.

Mit Sicherheit war sie verletzt. Noch nie hatte ich gesehen, dass sie sich über die Anwesenheit einer Person freute...bis wir auf Jinyoung trafen. Er war etwas ganz besonderes für sie...das konnte ich spüren.

„Lass mich es doch bitte erklären-"

"Es gibt nichts zu erklären, Park Jinyoung"

, unterbrach sie ihn nur wieder um ihn zu verstehen zugeben dass sie genug von ihm hatte.

„A-aber vielleicht gibt es ja einen Grund warum er so gehandelt hat.."

, meldete ich mich flüstern zu Wort in der Hoffnung eine Hilfe zu sein.

„Du solltest dich für eine Seite entscheiden, Weichei. Niemand würde seine Freunde verraten...nicht wenn es wahre Freunde sind."

Dabei richtete sie ihre feurigen Augen auf den männlichen Gefangenen. Bevor Jinyoung ihre Worte erwidern konnte, kam der Wagen mit einem Schwung zum Stehen, wobei wir uns alle drei panisch musterten.

Until there is nothing left.Where stories live. Discover now