-Prolog-

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/Lee's Sicht/
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Ich öffnete schwer meine Augen. Die erst so verschwommene Sicht vor mir wurde mit jedem Blinzeln klarer. Ich sah Wände, welche genau wie der Fußboden komplett in Weiß gehalten waren und es fühlte sich so an, als ob ich im ewigen Nichts stehen würde.

Indem ich einen Schritt nach vorne machte, realisierte ich schnell, dass ich mich ganz normal fortbewegen konnte. Ich rieb mir fröstelnd über meine Oberarme, da es sich anfühlte, als würden Minusgrade über diesem mysteriösen Ort herrschen.

Wo war ich hier nur gelandet?

Was machte ich hier?

Völlig überfordert mit der Situation ging ich einfach weiter, nur um festzustellen, dass sich mir keine der Wände näherten. Ich versuchte schneller zu laufen, doch dies schien nichts zu ändern.

Wo blieb dabei denn der Sinn?

Wie schon unzählige Male vorher drehte ich mich um meine eigene Achse, um in dieser gewaltigen Leere einen Ausgang zu finden. Doch auch wie zuvor hatte ich keinen Erfolg. Mit dem Gewissen, sowieso nichts mehr tun zu können, setzte ich mich frustriert auf den Boden und stützte meinen Kopf in meine kalten Hände.

Ich fühlte mich wie gefangen in dieser unendlichen Leere. Ich hatte das Gefühl von Zeit und Befinden verloren und abgesehen von meinem Namen, Leeann, war bei dem Gedanken an meine Identität nichts in meinem Kopf zu finden, wie ein schwarzes Loch, alles blank.

Ein lautes Geräusch direkt hinter mir ließ mich erschrocken zusammenzucken. Ich stand unbeholfen auf und drehte mich herum. Nur wenige Schritte entfernt von mir stand eine Tür, nicht nur irgendeine, sondern eine riesige, aus dunklem Holz gebaute und mit zahlreichen Schnitzereien überzogene Tür, welche bei genauerem hinsehen Ranken, Blätter und seltsame Kreaturen darstellten.

Gerade wollte ich mich der mysteriösen Tür nähern, als ich eine weitere Präsenz wahrnehmen konnte. Ein Blick zur Seite ließ mich drei weitere Türen erblicken. Insgesamt waren alle wie in einem großen Quadrat angeordnet und ich stand genau in der Mitte.

Links von der ersten befand sich eine schmale, hohe Tür, welche abgesehen von dem metallischen Chrom Schimmer einen eher schlichten Eindruck ausstrahlte. Die Tür daneben erinnerte an die Tür eines Bunkers, nur war ihr Zustand eher fragwürdig. Der dunkle Lack war schon fast komplett von dem zerdellten Metall abgeblättert und stattdessen waren dieses von Rost und Moos bedeckt.

Ich wendete mich der letzten Tür zu. Sie war deutlich die kleinste von allen, aber strahlte ein gewisses Unwohlsein aus. Wie auch die Tür davor wirkte diese wie die eines Bunkers, aber mir kam es vor, als sei der Zweck dieser Tür nicht, um vor einer Gefahr von außen zu schützen, sondern diese im Bunker einzuschließen.

Außerdem erstreckten sich zahlreiche Kratzer und Löcher von Geschossen über die Oberfläche. Alleine der Blick in Richtung dieser Tür erzeugte bei mir eine Gänsehaut, weshalb ich mich wieder der ersten der Türen zuwandte und schließlich langsam auf sie zuging.

Anders als die anderen stand sie ein kleines Stückchen offen, so, dass ein winziger Lichthauch aus dem schmalen Spalt ragte, man aber nichts sonst erkennen konnte.

Hatte das Öffnen der Tür vielleicht das laute Geräusch erzeugt?

Warum stand nur sie offen?

Warum steh ich überhaupt inmitten von 4 Türen?!

Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, aber was ich konnte, war jetzt einen Blick hinter die mächtige Holztür vor mir zu erhaschen. Mit beiden Händen bereitete ich mich darauf vor, die schwere Tür aufzudrücken, doch wider allen Erwartens schwang diese mit einer unerwarteten Leichtigkeit auf.

Dies hatte zur Folge, dass es mich mit voller Länge auf den Boden warf. Doch anstatt mich zu ärgern oder die Tür zu verfluchen, atmete ich nur überrascht aus, denn ich fiel mit den Händen voran direkt in weiches hohes Gras. Schnell richtete ich mich auf und klopfte mir die Erde von den Händen, aber verharrte in der Bewegung als ich das Bild erblickte, welches sich vor mir erstreckte.

Ich stand auf einer kleinen Lichtung, umgeben von einem Wald. Doch es war nicht einfach nur irgendein Wald. Die Bäume waren gigantisch und sahen älter aus, als alles was ich je gesehen hatte.

Die Äste ragten weit in die Höhe und an ihnen herab hingen lange, gerade, rankenartige Zweige und einige reichten sogar bis zum Boden. Aber das beeindruckendste waren die Blätter. Sie sahen aus wie Spiralen, leuchteten in einem schimmernden orange und gaben ein warmes Licht von sich, was die nächtliche Dunkelheit an Bedrohlichkeit verlieren ließ.

Stimmt, es war Nacht! Ein Blick nach oben brachte nur noch mehr Erstaunen: Unzählig viele Sterne, Sternschnuppen, sogar ein Komet erstrahlte über den Baumwipfeln, doch als Erstes fielen mir die Monde auf, zwei Stück, soweit ich es von meiner Position aus erkennen konnte.

Wo war ich hier nur gelandet?

Auf jeden Fall nicht auf der Erde. Plötzlich hielt ich inne. Ich konnte mich erinnern! Ich war eine normale Schülerin, wohnte bei meiner Tante und hatte gerade erst meinen 18. Geburtstag gefeiert...Genau genommen war ich nach der kleinen Feier einfach nur normal schlafen gegangen und befand mich jetzt hier...

Ich ließ einen lauten Seufzer von mir. Also war das alles nur ein Traum, nichts weiter. Es fühlte sich doch alles so real an, aber anscheinend hatte ich einfach nur zu viel angestaute Kreativität, die jetzt im Traum ihre Chance nutzte. All meine zuvor angehäufte Aufregung war nun verflogen und damit auch die Motivation, die Gegend zu erkunden.

Also entschied ich mich, den ‚Heimweg' anzutreten... ergab das überhaupt noch Sinn?

Sollte man nicht eigentlich aufwachen, nachdem man die Erkenntnis über einen Traum erlangt hatte?

Naja, was auch immer. Ich zuckte resigniert mit den Schultern und ging zurück zur Tür, in den weißen Raum- unheimliche Leere trifft es besser- und musste feststellen, dass ich außer dem Aussehen der seltsamen Welt hinter der Tür nichts mehr wusste.

Mir war es eh egal. Außerdem war ich plötzlich unglaublich müde. Ohne zu zögern, beschloss ich mich auf den Boden zu legen und ehe ich es wusste, war ich auch schon eingeschlafen.

Das letzte, woran ich mich erinnerte, bevor sich meine Augen schlossen, war die kleine dunkle Tür ein paar Meter von mir entfernt.

Sie stand einen kleinen Spalt offen.
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-L

Protagonistin
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➳ Name: Leeann Choi / Lee ➳Alter: 18➳Aussehen: kupferrote Haare, braune Augen ➳Größe: 1,65m➳Sternzeichen: Löwe➳Blutgruppe: A➳Tätigkeit: Schülerin, 12te Klasse➳Wohnort: Busan, Südkorea

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➳ Name: Leeann Choi / Lee
➳Alter: 18
➳Aussehen: kupferrote Haare, braune Augen
➳Größe: 1,65m
➳Sternzeichen: Löwe
➳Blutgruppe: A
➳Tätigkeit: Schülerin, 12te Klasse
➳Wohnort: Busan, Südkorea

Until there is nothing left.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt