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it's getting deep and sad. don't read if you have a bad day x






Seokjin

So viel lieber würde ich gerade mit Taehyung rummachen. Seine weichen Lippen erkunden, seine heiße Haut berühren und das am besten ohne Zuschauer. Meine Zunge müsste nämlich wirklich mal ein ernstes Gespräch mit seiner führen, die ist nämlich viel zu frech.

Aber leider kann man nicht immer alles haben und bevor ich mich wieder auf irgendwelche erotischen Gedanken mit dem Geschöpf neben mir einlassen darf, sollte ich etwas viel Wichtigeres klären. Nämlich die Tatsache, dass seine Mutter gestorben ist - nur ohne ein Seelenlicht zurückzulassen.

Wir haben das Gebäude und die Party hinter uns gelassen und sitzen jetzt auf einer kalten Mauer, in der Dunkelheit. Ab und an stolpern ein paar besoffene Leute an uns vorbei, auf dem Boden liegen zerbrochene Bierflaschen und an einem Baum ein paar Meter weiter steht ein knutschendes Pärchen.

„Ich glaube mein Hintern wird nass", murmelt Taehyung und schiebt seine Hände unter seinen knackigen Allerwertesten.
„Wir hätten uns ne weniger feuchte Mauer suchen sollen", grinse ich ein bisschen pervers und er wirft mir einen genervten Blick zu. Okay, falscher Moment.

„Warum musst du das so genau wissen?", fragt mich der Schönling jetzt und klingt dabei fast schon etwas verzweifelt. Seine Stimme hat diesen angeknacksten, schwachen Unterton und ich weiß jetzt schon mit Sicherheit, dass ich diesen Jungen heute Abend zerbrechen werde. Doch ich kann es nicht ändern.

„Lebenslichter können nicht einfach verschwinden, auch nicht nach dem Tod. Und ohne ein Seele ist kein Mensch lebensfähig - ich muss also unbedingt wissen, was passiert ist und wo ich diese Energie finde", meine ich eindringlich und sehe ihn ernst an, aber er wendet den Blick ab und sieht auf den schlammigen Boden vor uns.

Es ist bestimmt fünf Minuten still, ehe er leise seufzt und die Augen zusammenkneift, als würde er die Tränen zurückhalten.
„Ich kam von der Schule nach Hause. Papa war noch arbeiten und Mama hätte eigentlich schon längst wieder da sein müssen, normalerweise hätte sie das späte Mittagessen schon gekocht. Sie hat nur halbtags in einem Kindergarten gearbeitet."

Er räuspert sich einmal unwohl. „Ich habe sie angerufen, aber als sie nicht dranging war ich erstmal nicht besorgt. Manchmal kommt es vor das Kinder streiten und dann bleibt sie etwas länger da. Oder sie steht im Stau, hat eine Freundin getroffen,... es gibt unendlich viele Gründe, die ich gefunden habe, um ihr Zuspätkommen zu entschuldigen. Aber als sie Abends immer noch nicht dran ging, war ich richtig besorgt."

Mittlerweile ist seine Stimme wirklich gebrochen und kratzig. Ich rücke etwas näher an ihn heran und lege eine Hand auf seinen Rücken, der von der Luft hier draußen viel zu kalt ist. Es scheint ihm nichts auszumachen, aber er lehnt sich auch nicht meiner Berührung entgegen. So als würde er sie gar nicht wahrnehmen und ganz woanders sein.

„Papa und ich haben schließlich bei der Polizei angerufen und auch die Krankenhäuser. Wir hatten Angst, das sie einen Unfall hatte und man uns irgendwie nicht benachrichtigen konnte - aber nichts. Meine Eltern hatten auch keinen Streit, wir konnten uns also nicht erklären, warum sie nicht nach Hause kommen wollte. Eine Vermisstenanzeige durften wir noch nicht aufgeben, schließlich war Mama schon über achtzehn." Ein leises seufzen entweicht seinen plumpen Lippen.

„Am nächsten Tag bin ich zuhause geblieben, ich ... ich konnte einfach nicht in die Schule gehen. Mama wäre auch dann nicht wieder zurückgekommen. Stattdessen haben Papa und ich jeden einzelnen ihrer Lieblingsplätze besucht und bei der Arbeit vorbeigeschaut. Die meinten dann aber, sie wäre gestern wie gewohnt gegangen, aber heute Morgen nicht erschienen. Mama war einfach weg."

Last OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt