Kapitel 17

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Keiner sagte ein Wort. Nicht Liam, der den Wagen fuhr und auch nicht Claire welche auf dem Beifahrersitz saß. Immer wieder hörte ich Sie schluchzen. Ich starrte wie benebelt durch das Fenster. Ich habe meinen Freund verloren. Es spielte keine Rolle, dass Noah es so gewollt hatte. Trotzdem ist er wegen mir gegangen. Ich schaute an mir herunter und sah, dass meine blutigen Hände und meine Beine zitterten. Plötzlich wurde mir eiskalt. „Was habe ich getan?" flüsterte ich.

Die restliche Fahrt rauschte in verschwommenen Bildern an mir vorbei. Es wurde nicht viel geredet, und ich tat, was mir gesagt wurde, als wir an deren Hauptquartier wieder ankamen. Ich ging dahin, wo ich hingeschickt wurde. Ich sagte die ganze Zeit über kein Wort.
Seitdem Noah sich freiwillig gestellt hat, habe ich nichts gehört von Alec oder deiner Mutter Justine.

Schließlich saß ich auf der Veranda der großen Villa und starrte einfach nur so vor mir her. Liam habe ich nicht eine Träne gießen sehen, obwohl ich weiß, dass sein Bruder ihm viel bedeutete. Er war genauso kalt wie Noah selbst. Das war eine große Gemeinsamkeit der beiden. Tote konnten sie eiskalt abblitzen lassen. Aber dieses Mal war es anders. Ich mein es war sein Bruder. Er distanzierte sich von allen hatte ich das Gefühl und ließ keinen an sich ran.

Ich zündete mir eine Kippe an und sah zu Claire, die auf einmal im Türrahmen der Terrassentür stand. „Hast du eine für mich?"
Ich nickte als ich den giftigen Rauch aus meiner Lunge stieß und hielt ihr die Schachtel hin. Sie setzte sich neben mich und blickte zu Boden. „Wieso musste es dazu kommen?" fragte sie verzweifelt. Mir kullerte eine Träne die Wange runter. Ich mein mit höchster Wahrscheinlichkeit ist er schon tot. Vielleicht quälen sie ihn noch aber ...

„Claire! Lass uns zu euerm alten Hauptquartier fahren!! Vielleicht besteht noch eine kleine Möglichkeit."
nervös starrte ich sie an und wollte gerade meine Kippe austreten als Claire mir antwortete. „Das war der erste Ort, an dem wir waren... Sie sind weg. Niemand ist mehr da."

Ich versuchte gar nicht erst meine Tränen zurückzuhalten, nein ich ließ einfach meine Wangen runter rollen.

„Er ist Tod oder?" fragte ich ganz leise. Claire wischte sich eine Tränen aus dem Gesicht. „Noah, hätte jedenfalls den Menschen, der unseren Vater töten würde schon lange ungebraucht."

„Aber das ist nicht Noah. Was glaubst du tun die?"
Claire seufzte.
„Ich glaube er ist noch... er ist tot."
Ich schüttelte den Kopf. „Tust du nicht."
„Elena... vertrau mir wenn du das denkst ist es leichter."
Ich schluchzte. „Ich kann das nicht... ich ... ich"
Erst jetzt viel mir das getrocknete Blut an meinen Händen auf. Ich habe meine Handseiten ziemlich heftig auf die Kieselsteine geschlagen, sie waren offen und teilweise bluteten manche Stellen immer noch.

„Du solltest die deine Hände verbinden lassen." vielleicht sollte ich das wirklich, aber ich schüttelte den Kopf. Ich spürte den Schmerz, der sich durch meine Finger zog kaum.

Auf einmal klingelte mein Handy. Verdattert zog ich es aus meiner Tasche. Es war Samuel.
Ich bin ganz ehrlich... ich wollte nicht rangehen. Ich wollte eigentlich jetzt in Frieden mit dem Gift in mir sterben. Langsam habe ich das Leben satt. Seitdem meine Eltern Tod sind, macht es keinen Sinn mehr für mich. Das Leben begleitet mich nur noch mit Wut, Schmerzen und Trauer. Und das ist keine gute Mischung, um dem Leben einen Sinn zu geben. Ich habe zwar Mal gesagt, dass ich meinem Schicksal nicht die Genugtuung geben würde, auch zu sterben, aber vielleicht ist es doch langsam soweit.

Das Telefon klingelte immer weiterbauend ich starrte immer noch wie versteinert auf den Bildschirm.

Nach fast zwei Minuten riss Claire mir mein Handy aus der Hand und nahm ab.

„Hey hey beruhige dich. Ich schicke jemanden, der dich abholen soll."

„Ja stimmt, ich bin Claire. Freundin von Elena"

„Okay..."

Dann legt sie auf und legt das Handy direkt neben mich. Sie stand auf und sagte „Ich kümmere mich darum, dass Samuel abgeholt wird." ich nickte.

Ich zündete mir gerade eine zweite Zigarette an, als Liam auch die Terrasse betrat.

„Hey."
Liam starrte auf meine Hände. „Das sieht übel aus."
Ich zuckte mit den Schultern „vielleicht"

Ich sah ihn an. Seine braunen locken vielen in sein Gesicht und er setzte sich neben mich auf Claires Platz.
Dann holte sich Liam auch eine Zigarette raus und zündete sie an.

Wir saßen eine Ewigkeit einfach nur da und keiner sagt etwas. Ich legte meine Kopf auf seine Schulter und fing wieder an zu weinen.

„Meine Eltern wollen nicht mal kommen."

Abrupt sah ich wieder hoch und blickt in das Gesicht von Liam. Ich schluckte. Das war krass. „Aber wieso nicht?"

„Ich hörte meine Mutter am Telefon weinen, mein Vater hingegen meinte, Liam du weißt, dass das Kartell jetzt deiner Verantwortung unterliegt. Hast du verstanden?"

Betrübt sah ich ihn an. „Das tut mir leid..."
„Meine Eltern meinten ich soll zu Ihnen fahren, zur Trauerfeier und dann wollen sie ein leeres Grab beerdigen."

Erschrocken blickte ich in sein Gesicht, welches eiskalt in die ferne sah. „Das meinen die nicht ernst." für einen kurzen Augenblick hielt ich meinen Atem an. Mein Herz fing an zu rasen und ich bohrte meine verwundeten Hände auf die Bank. Ich wollte den Schmerz fühlen, ich wollte es, ich fühlte mich unglaublich Schuldig.

„Auch wenn es unwahrscheinlich ist... aber ich werde niemanden beerdigen, von dem ich nicht hundertprozentig weiß dass er Tod ist."

Erleichtert nickte ich. Ich weinte zwar bitterlich, aber ich konnte es dennoch immer noch nicht war haben.

Wir saßen noch eine ganze Weile nur da und sagten gar nichts, bis Claire mit Samuel auf die Terrasse kam.

Creepy Cake Where stories live. Discover now