Kapitel 2

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Jeilo hatte mir ein bisschen Unwohlsein eingehaucht. Ich verspürte den Drang, mich ständig um zu sehen. Immer wenn mich jemand ansah dachte ich direkt daran ihm die Fresse zu polieren. Ja durch die Geschehnisse wurde ich stärker, und wütender. Wenn mich jemand zum brodeln brachte, musste ich öfter mich zurück halten, aber sonst ging es mir bestens. Manchmal wünschte ich mir sogar, dass ich Steve oder Alec über den Weg laufen würde, um ihnen dann zu zeigen, was sie aus mir machten. Denn ich konnte mich verteidigen. Wenn mir jemand über den Weg läuft und mich blöd anmacht, muss er aufpassen, dass ich nicht meine Beherrschung verliere.

Mutig wie immer betrat ich ein Gebäude, auf dessen Schild ganz groß Kampfsporteinrichtung stand. Ja, das war der Ort, indem ich die Zeit meines ganz normalen Lebens verbrachte.
Die meisten der Leute hier drin waren Männer, was mich aber nicht abschreckte. Vor allem waren die Meisten mega coole Leute und unterstützen mich und sich gegenseitig wo man nur konnte.
„Hey Elena auch wieder da?" ein verschwitzter und durchtrainierter Typ kam auf mich zu. „Hey Samuel, Na wie geht's? Bist du wieder fit?"
Samuel war einer der ersten, die ich hier kennenlernte. Er war eher klein, dadurch hatte ich ihn am Anfang echt unterschätzt, aber eigentlich ist er hier einer der begabtesten Kämpfer. Er hatte schwarze Haare und seine Haut war auch eher ein dunklerer Typ. Ursprünglich kam er aus Mexico, aber er hatte mit klein seine Eltern verloren und wurde dann adoptiert. Nun lebt er hier. Er trainiert mich viel und weiß, dass mir einige Dinge widerfahren sind, die mich dazu brachten Kampfsport zu erlernen, aber was mir passiert ist, weiß er nicht. Muss es auch nicht. Das geht eigentlich Niemanden etwas an, und Samuel verstand es auch.
Vor kurzem brach er sich seine Hand, daher wunderte es mich, dass er schon wieder da ist und trainierte.
„Ja, kennst mich doch. Ein Kämpfer kennt kein Schmerz." Ich zog meine Augenbrauen hoch, denn gut kämpfen konnte er, aber sein Gehirn wurde ihm wohl schon rausgeprügelt.
„Samuel... Du solltest es lassen! Wenn du es provozierst, ist deine Hand sonst bald komplett im Arsch, und ich glaube, dass das nicht das ist was du willst..." Er verdrehte die Augen und grinste mich an, „Versuch du erstmal auf mein Niveau zu kommen, dann wirst du es verstehen" schnippisch knickte ich ein und wärmte mich auf.
(...)

Als ich zusammen mit Samuel nach dem Training frisch geduscht die Kampfsportschule verließ wurde es langsam schon dunkel. Die Straßen lehrten sich und Regenwolken bildeten sich. Na super auch das noch.
„Hey soll ich dich ins Wohnheim fahren, oder glaubst du, dass du es noch rechtzeitig schaffen wirst, bevor der Regen kommt?"
Ich sah zum Himmel. Weit hatte ich es ja nicht,nur einmal durch die Innenstadt laufen und am Rande befand sich das Wohnheim ja schon. Ich zuckte mit den Schultern „Weiß nicht, aber selbst wenn, ich bin ja nicht aus Zucker und bin schnell Zuhause, um mich umzuziehen. Kannst also losdüsen" zufrieden lächelte ich ihn an und umarmte ihn zum Abschied.
Ja Samuel war ein cooler Typ, ich mochte ihn sehr, er ist super freundlich und absolut hilfsbereit.

Sobald Samuel weg war begann es auch schon zu regnen. Ich lief los als die ersten Tropfen meine Nase berührten, doch dass ich trocken Zuhause ankam, konnte ich vergessen. Nur in wenigen Sekunden goss es auch schon wie aus Eimern. Ich durfte nicht meckern, es hatte seit Tagen nicht geregnet, und für die Landwirte war das jetzt gerade ein Hoffnungsschimmer.

Ich lief völlig durchnässt durch die leeren Straßen. Kein Mensch war mehr zu sehen. Satt der Menschenmenge hörte man nur noch die Gullis und Abwasserkanäle die auf Hochtouren liefen.

Doch ich hatte Unrecht. Völlig allein war ich nicht, denn auf einmal stand Jeilo vor mir. Abrupt bremste ich: „Du!? Was soll das?"
Schief starrte sie mich an, mit ihren undurchdringlichen braunen Augen. Eins muss man ihr lassen ich habe noch nie so schöne braune Augen gesehen. Es war als hätte sie irgendeine psychotische Zwangsstörung, dass sie nicht aufhören konnte mich zu stalken.
„Naja Elena, du musst wissen, ich hatte einen Job. Einen Job der mir eigentlich einfach erschien. Ich habe zwar gesagt, dass ich dafür der falsche Typ bin, war dennoch aber von mir überzeugt es zu schaffen."
„Was zum Teu-."
„Ah" sie legte mir kurz die Finger auf die Lippen, woraufhin ich sie sofort wegschlug „Lass mich ausreden!" sagte sie. Wütend versuchte ich ruhig auszuatmen. Es donnerte und meine Kleidung lag Hauteng an meinem Körper.
„Ich habe meine Job nicht erledigen können, solltest du wissen!"
Ich lächelte genervt. „Schön, aber das ist deine Sache, ich werde jetzt gehen. Und morgen versuche ich umzuziehen."
Ich wollte mich schon auf dem Weg machen, aber dann sagte Jeilo etwas, was mich kurz erstarren ließ.

„Weißt du Elena, eins wunderte mich schon die ganze Zeit. Du sagst versuchen, aber ich frage mich, warum du überhaupt dort wohnst. Wo ist denn das Geld hin, welches du eigentlich ja jetzt haben solltest, oder warum benutzt du es nicht?"
Jetzt grinste sie. Dieser diabolische Blick brachte mich nun endgültig zur Weißglut. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle.
Ich schubste Jeilo gegen die Wand hinter ihr, doch sie wehrte sich sofort. „Woher weißt du von dem Geld?" Sie holte so weit aus, wie sie nur konnte und traf mit ihrer geballten Faust meine linken Wange, so dass mein Kopf nach hinten gerissen wurde und Blut aus meinem Mund spritzte. Ich stolperte zu Boden, woraufhin sie sich direkt auf mich stürtzte. Schmerzen durchzuckten mich. Ich lachte, nein ich hatte nicht erwartet, dass sie so eine starke Hand hatte, aber das machte es umso spannender. „Naja, es war nicht all zu schwierig dich aufzutreiben, und denkst du wirklich, dass es Steve und Alec nicht weiter versuchen wollen, Beziehungsweise Alecs Vaters Wunsch zu Ende zu führen und ihn zu rechen?"
Ich wand mich und bäumte mich mit aller Kraft auf und warf sie ab. Jeilo landete auf dem Rücken, und bevor sie sich rühren konnte, war ich schon auf ihr und drückte mit meinen Knien ihre Arme zu Boden. „Wieso zu Ende führen und wieso rechen?" Jeilo wand sich unter mir, während ich auf ihr ungeschütztes Gesicht einschlug. Doch lange hielt das nicht an.
Unerwartet schlug mir jemand so stark auf meine Hinterkopf, sodass ich mein Bewusstsein verlor.

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