Part 3

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Lillys Sicht:

Mein Kopf dröhnte. Womöglich hatte ich zu viel getrunken am vergangenen Abend. „Morgen“, flüsterte mein Freund und ich drehte mich zu ihm. Gosh. Wollte er mich umbringen? Er hatte kein Oberteil an und seine Haare standen in alle Richtungen ab. Ich mein, es ist ja nicht so als hätte ich ihn noch nie so gesehen, aber ich starb jedes mal von neuem wenn ich ihn so sah. „Nicht sabbern Babe“, kicherte er und ich legte mich auf seine Brust. „Morgen“, knurrte ich und streichelte Muster auf seinen nackten Oberkörper. „Wie geht’s dir?“, fragte er, doch als Antwort kam nur ein leises Brummen. „Mies?“, fragte er. „Ja, definitiv zu viel Alkohol“, lachte ich leise und setzte mich auf. „Komm ich mach dir Frühstück, bleib liegen“, schlug er vor. „Du bist der beste“, schwärmte ich und sah ihm nach, wie er aus dem Zimmer verschwand. Im nächsten Moment hörte man die Stufen knarzen, die nach unten in die Küche führten. In meinem Kopf ging ich den heutigen Plan durch. Heute Morgen musste ich unbedingt ins Studio, mein neues Album sollte schon in einer Woche raus kommen, aber mir fehlte noch ein kompletter Song. Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht und legte mich wieder etwas gemütlicher hin. Die Decke zog ich dabei über meinen Körper und schloss die Augen für einen klitzekleinen Moment. „Hunger?“, fragte plötzlich Marco und ich schreckte hoch, weil ich so früh nicht mit ihm gerechnet hätte. Er brachte Brötchen, Croissants und einen frischen Kaffee. „Du hast deinen Gute-Morgen-Kuss verdient“, scherzte ich und zog seinen Kopf zu mir, sodass ich einen Kuss auf seinen rosa Lippen plazieren konnte. Mein Handy klingelte und ich musste mich von meinem Freund lösen. „Ja?“, murmelte ich in den Hörer. Scooter war dran und räusperte sich am Telefon. „Ich muss mit dir reden Lilly, ich habe etwas mit dir vor“, sprach er, was mich dazu brachte meine Stirn zu runzeln. „Ich würde mich gern mit dir Treffen“, ergänzte er, was ich völlig verwirrte. „Was ist denn?“, fragte ich schließlich vor lauter neugier. „Das wirst du erfahren wenn wir uns sehen, ich möchte persönlich mit dir darüber sprechen. Erst einmal kommst du ins Studio, wir beenden dein Album und anschließend erzähl ich dir alles“, beantwortete er meine Frage. Irgendwie freute ich mich darauf, vielleicht hatte er endlich mal etwas geplant, was mich ein wenig weiter brachte. Ich hatte neue Musik und ich hatte ihm gesagt das ich gerne wieder ein paar Videos drehen wollte und vorallem wieder schauspielern. „Alles klar“, sagte ich und freute mich innerlich schon total darauf. Ich hoffe nur, das es etwas damit zu tun hat. „Wir sehen uns später dann“, sagte er und im nächsten Moment hörte ich nur das Tuten. Ich legte auf und schmiss das Handy ins Kissen. „Was ist los?“, fragte Marco und sah mich gespannt an. Warscheinlich war er genauso aufgeregt wie ich, obwohl er damit nicht mal viel zu tun hatte. „Nichts“, sagte ich genervt, weil ich momentan einfach nicht reden wollte, ich wusste doch selbst nichts daüber. Was verdammt wollte mir Scooter sagen und was bitte war so wichtig, das er das nicht einfach am Handy tun konnte? Ich hatte echt keine Lust ihm nachzulaufen wenn es ihm passt. Immer musste ich springen wenn er anrief! Er ist zwar mein Manager, ich habe ihm wohl sehr viel zu verdanken, aber schikanieren braucht er mich auch nicht. „Hey was ist denn los Honey?“, fragte Marco, der sichtlich merkte, das ich nicht reden wollte. Ich hatte jetzt echt keine Lust auf ihn und seine Süße Seite. Schon öfter hatte ich mich gefragt wie das weiter gehen sollte mit uns. Manchmal hätte ich einfach einen anderen Kerl, der mich hart ran nimmt und nicht so romantisch ist. Marco ist bedacht, das es mir gut geht, macht alles für mich, aber kommt schon ein Kerl muss den Macho raushängen lassen. Was ist das denn sonst für ein Mann, wenn er sich von einer Frau etwas sagen lässt? Tut mir leid, aber so denke ich eben. Mir ist es egal, wie du, ihr, wer auch immer das liest, was der dann denkt. Ich kann machen was ich will und sagen was ich will. Okay Lilly, ganz ruhig. Ich stoppte mich selbst, weil ich merkte, das ich wieder dabei war, die Kontrolle zu verlieren. Ich ignorierte meinen Freund, machte die Badtür hinter mir zu und schloss ab. Ich hatte jetzt keine Lust mit irgendwem zu reden, ich weiß nicht mal warum. Ich wollte es einfach nicht. Mein Leben war schwer genug manchmal, ich wurde mit Fragen überhäuft und mein Freund war genauso. Immer wollte er alles wissen. Habe ich denn keine Privatsphäre? Ich steckte meine schmutzigen Sachen in den Korb, der in die Wäsche wanderte und stellte mich schließlich unter die Dusche. Das heiße Wasser beruhigte mich wieder, sodass ich meine ganzen Aggressionen mal beiseite schieben konnte. Wisst ihr, ich hab einfach so einen unglaublichen Druck auf mir und jede Kleinigkeit bringt mich dadurch zum rasen, alles, jede minimale Veränderung richtet bei mir etwas aus, das ich ausraste. Die Kameraleute sind praktisch den lieben langen Tag auf meinen Fersen und da möchte ich gerne mal wissen wie man hier normal bleiben soll. Normal. Wenn ich dieses Wort schon höre.. Was ist den normal? Ich jedenfalls bin es nicht. Ich schnappte mir mein Duschgel und seifte mich damit ein. Das Wasser lief über meinen nackten Körper. Kurz schloss ich meine Augen und zählte langsam und bedacht von zehn herunter. Mit einem Lächeln auf den Lippen stieg ich aus der Dusche, die ich danach etwas sauber machte. Ich betrachtete mich im Spiegel. Ich fuhr durch meine Haare und band diese zu einem Zopf. „Babe, hey.. bist du fertig?“, fragte mein Freund draußen. Auf ihn hatte ich gerade am aller wenigsten Lust. Ich trocknete mich ab, zog mir eine schwarze eng anliegende Jeans an, anschließend ein lässiges Oberteil für darüber, welches ich ein wenig in die Hose stopfte. Nichts spektakuläres oder so. Nein, einfach etwas ganz stink normales. Ich versuchte so zu leben wie ich auch sein wollte, ein ganz normales Mädchen wie alle anderen auch. Nur mit dem Unterschied das ich von meiner Musik leben konnte und ich Auftritte habe. Mein Handy fing plötzlich an zu vibrieren. Der Wecker. Ich musste jetzt los. Nicht fragen, ich stelle mir immer Wecker das ich nicht zu spät irgendwo hin komme. Ich schloss die Badtür auf und war erstaunt als mich kein wildgewordener Marco empfing, sondern ich war alleine. Mir war es gerade recht. So konnte ich mir meine Tasche schnappen und ging hinaus zu meinem Auto, nachdem ich die Tür verriegelt hatte. Mit durchgedrücktem Gas fuhr ich von meinem Gelände. Schon nach wenigen Minuten kam ich an dem Studio an, bei welchem ich für gewöhnlich meine Lieder aufnahm und sehr viele Stunden verbrachte, um das Album das beste werden zu lassen. Ich zog den Schlüssen, schloss das Auto ab und schritt unter der beobachtung von ein paar Fotographen durch die Tür. Scooter wartete im Inneren schon ungeduldig auf mich und stand direkt auf, als er mich sah. „Hallo, endlich bist du da“, brachte er aufgeregt hervor und zog mich in einen seperaten Raum. Etwas verwirrt folgte ich ihm und begrüßte ihn ebenfalls mit einem einfachen ‚Hallo’. Doch was wirklich sein Plan war stellte sich erst viel später heraus...

Love me harderWhere stories live. Discover now