*51* / best never rest

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Nach und nach reiche ich Alex die vorbereiteten Medikamente und versuche dann unseren Patienten weiter zu beruhigen. <Danke.> meint Alex zwischenzeitlich, während wir beide auf den Monitor schauen. Zum Glück kann ich mit Alex zu gut arbeiten und muss nicht auf jede Anweisung warten. Dieses freiere Arbeiten geht aber echt nur bei ihm, Papa, Phil und Julia. Wurde aber auch im ersten Jahr meiner Arbeitszeit von den 4 ordentlich angeleitet und habe unter Supervision angefangen, die Medis eigenständig vorzubereiten. Ich darf zwar gewisse Medikamente eigenständig verabreichen aber die Meisten muss der Notarzt verordnen.
Nach dem Eintreffen des zweiten RTW und der Übergabe kommen Chris und Kevin zurück und ich frage Alex <Abfahrt?> Dieser nickt und ich verlasse den RTW um zum NEF zu gehen. Ich räume unsere Sachen wieder ein, schließe den Kofferraum und steige dann erst ein. Der RTW ist schon weg und ich fahre eigenständig nach. Vielleich bekomme ich sie ja ein.
Wie ich es vermisst habe mit Blaulicht und Sirene durch die Stadt zu jagen. Tatsächlich bekomme ich den RTW schnell ein und mache meine Sirene aus. Reicht wenn Kevin mit fährt. Ich fahre ihm hinterher und schnell sind wir an der Uniklinik angekommen. Ich parke das NEF und hole mir das Auffüllprotokoll aus dem Seitenfach. Dort schreibe ich einmal auf was wir aus unserem Inventar verbraucht haben und steige dann aus, um frische Luft zu bekommen. Laut Wetterbericht sollen wir heute um die 30° erreichen und im Auto ist es jetzt nicht unbedingt angenehm. Alex kommt wieder zum NEF und schaut zufrieden aus. <Patient erfolgreich übergeben?> frage ich ihn und er streckt beide Daumen nach oben. <Liste habe ich schon geschrieben!> meine ich dann und er sagt nur <Ich weiss schon wofür ich dich habe!> <Ja exakt... Und dafür, jetzt zum nächsten Bäcker zu fahren und Kaffee zu holen!> beschließe ich und steige wieder ein. Er tut es mir nach und während er sich anschnallt starte ich den Motor um dann direkt loszufahren. <Wann heiratet dein Vater jetzt eigentlich genau? Die Karte liegt daheim aber du kennst ja mein Termingedächtnis!> fragt Alex mich kurz danach und ich meine <Übernächstes Wochenende. Dieses Wochenende sind die Junggesellenabschiede.> <Ach ja da war ja was. Ich habe einfach 2 Wochenenden nacheinander frei.> erwidert er und grinst glücklich. Ja es ist bald endlich soweit. Papa und Marie heiraten. Es ist für beide die erste Hochzeit und die Aufregung ist groß. Ich freue mich so unglaublich darauf. Und in 3 Monaten heiraten Jonas und Mareike dann auch schon. Eigentlich liebe ich dieses Jahr. <Nicht nur du!> meine ich und denke drüber nach, was für ein Kampf es war, dass Papa, Flo und ich sowieso und dann noch Alex und Tobi an zwei Wochenenden alle frei bekommen. Ich halte beim nächsten Bäcker an und Alex steigt aus. <Wie immer?> fragt er bevor er die Tür schließt und ich bejahe es nur. Während er in der Bäckerei ist ziehe ich mein Handy aus der Jacke, welche über dem Sitz hängt und schaue drauf. "Alarmstufe rot!!! Das Kleid passt nicht mehr! Haben es eben von der Schneiderei geholt." schreibt mir Marie und ich frage "Zu groß? Zu klein? Zu kurz? Zu lang?" Wenn weniger als 2 Wochen mit dem Kleid etwas nicht mehr stimmt ist es wirklich Alarmstufe rot. Marie antwortet sofort "Zu eng..." Und in einer zweiten Antwort "keine Ahnung ob ich zugenommen habe ohne zuzunehmen oder die einen Fehler gemacht haben.. Wie soll man das in der Zeit noch ändern?" "Ich komme nach der Arbeit. Ist das Kleid bei dir?" frage ich sie und warte auf eine Antwort. Während ich warte schaue ich einmal aus dem Fenster. Alex bezahlt grade. Verdammt ich darf Papa heute nicht begegnen. Der merkt doch sofort, dass etwas nicht stimmt. Es kommt eine neue Nachricht von Marie und ich lese sie "Ja das ist bei mir.. der Schneider hat keine Zeit mehr." "Wir sehen was wir tun können! Schreibe dir gleich nochmal" antworte ich und Alex steigt wieder ein. <Hier einmal dein Kaffee und dein Brötchen!> sagt Alex grinsend und reicht es mir an. Ich inhaliere den Geruch vom Kaffee und genieße den Moment. Kaffee Junkie durch und durch. <Danke!> meine ich nach diesem Moment und stelle meinen Kaffee in das Fach der Tür.
Dann fahre ich wieder los in Richtung Wache und Alex frühstückt. Ich denke über das Problem mit dem Kleid nach. Es muss doch eine Lösung geben. Wir schweigen den Rest der Fahrt über und erst an der Wache fragt Alex wieder etwas. <Was stresst dich grade Emmi?> fragt er sanft und ruhig und ich meine <Die Hochzeit. Oder eher das Kleid zur Hochzeit.. Aber kein Wort zu Papa.> <Natürlich nicht!..> sagt er nur noch und schweigt dann, weil ich rückwärts einparke und dabei nicht gestört werden mag.
Als das NEF steht steigen wir aus und ich stecke das Kabel wieder ins Auto und ziehe die Haix aus. Was ein tolles Gefühl, wieder Adiletten zu tragen. <Mir muss etwas einfallen Alex... Es sind nicht einmal mehr 2 Wochen.> meine ich und sehe ihn über das Auto an. <Kennst du denn noch jemanden der etwas in der Zeit ändern könnte?> fragt er und ich überlege. <Kommt natürlich auf darauf an, wie viel das Kleid zu eng ist... Aber so schnell findet man keinen Schneider mehr, der Hochzeitskleider ändern kann... Und ob man das überhaupt noch so schnell was ändern kann.> antworte ich ihm und gehe rüber ins Lager. Ich habe den Zettel mit dem verbrauchten Inventar in meiner Hosentasche und ziehe ihn raus. Nach und nach suche ich alles raus, was wir verbraucht haben und fülle die Taschen wieder auf. Alex nimmt mir die Taschen ab und packt sie wieder ins Auto. <Danke!> meine ich und drücke mich mit den Armen hoch auf die obere Schrankfläche. Ich nehme mir mein Handy wieder und schaue drauf. "Danke." schreibt Marie und ich überlege weiter. Irgendwie muss mir doch etwas einfallen. <Emmi bitte... Wir gehen jetzt erstmal hoch, du isst dein Frühstück, trinkst den Kaffee und dann denken wir weiter nach!> sagt Alex und ich rutsche von dem Schränkchen runter. Wir verlassen die Halle und gehen gemeinsam hoch. Er drückt mir auf der Treppe mein Frühstück in die Hand und ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee. Bevor wir oben auf der Treppe angekommen sind fällt mir etwas ein. <Wenn man irgendwo Spitze reinnähen kann könnte man es vielleicht retten... Und mit Spitze nähen kann Mama.> denke ich lauter und Alex schaut mich verwirrt an und ich habe endlich den Einfall. Mama und Marie verstehen sich. Und Mama darf momentan eh nicht arbeiten und langweiligt sich. Das zeigen zumindest ihre vielen WhatsApps am Tag...

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWhere stories live. Discover now