*39* / Rise like a phoenix

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*Emmi und Florian zogen im Januar 2018 in die neue Wohnung und hatten 16 Monate ein ruhiges Leben, nachdem 2017 stressig endete. Heute hat Emmi mit Kevin Dienst auf dem RTW und kommen grade von einer Verlegung nach Witten zurück nach Köln.*

<Endlich wieder in Köln.. Und in fast 2 Stunden haben wir direkt Feierabend!> meint Kevin glücklich und ich muss lachen. Dann nehme ich mir meinen Kaffee wieder in die Hand und trinke ihn aus. <Da sagst du was.. Aber in Witten war ich auch noch nie.> erwidere ich und öffne das Fenster. Für Mai ist es ordentlich warm und ich genieße die Sonne. <Ey Kevin, kannst du hier bitte einmal rechts ran fahren damit ich eben zur Bank gehen kann?> frage ich ihn und er meint <Natürlich.> Zum Glück findet er sofort einen Parkplatz vor der Bankfiliale und setzt den Blinker um einzuparken. <Aber beeil dich wir sind immerhin in Rufbereitschaft!> fügt er grinsend hinzu und ich verdrehe die Augen. <Jaaahhaaa!> erwidere ich, schnalle mich ab und springe aus dem geparkten RTW. Schnell laufe ich rüber zur Filiale und betrete sie. Ich habe Glück, dass ein Automat ist direkt frei ist. Sofort gehe ich hin und stecke meine Karte in den dafür vorher gesehenen Schlitz. Während ich den richtigen Menüpunkt wähle, checke ich die Filiale über die Spiegel am Automaten. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl irgendwas ist hier falsch. Da ich aber nichts Auffälliges erkennen kann widme ich mich wieder dem Automaten und wähle meinen Betrag aus. Danach gebe ich meine PIN ein und warte auf mein Geld während ein maskierter Mann in die Bank stürmt. Das passt jetzt so gar nicht in meinen Zeitplan hinein! Schnell schnappe ich mir sowohl mein Geld als auch meine Karte und setze mich auf dem Boden, wie er es verlangt. Unauffällig greife ich an mein Funkgerät und drücke den Notrufknopf zweimal. Sofort danach schalte ich es aus und hoffe, dass meine Kollegen sich einfach beeilen. Wir haben hier die inoffizielle Regelung, dass wir den Funkverkehr unterbrechen sofort wieder freigeben und durch das Ausschalten des Funkgerätes signalisieren, dass wir selber in Gefahr sind und der Funkverkehr unsere Situation verschlimmern würde. Der Täter stellt seine Forderungen und ich erschrecke mich. Irgendwoher kenne ich diese Stimme. Sie ist mir wirklich mehr als vertraut. Ein Schuss löst mich auf meinen Gedanken. Erschrocken sehe ich hoch und mein Blick fällt sofort auf seine Hand. Es ist tatsächlich Tom. Verdammt. Ich nehme meinen Mut zusammen und setze alles auf eine Karte. Viel mehr passieren kann doch nicht oder. Ich meine wir haben uns mal geliebt. <Tom?> rufe ich seinen Namen durch das Foyer und er sieht zu mir. Erschrocken starrt er mich an und fragt <Emmi?? Bist du's wirklich?> Ich nicke und erkläre ihm dann <Ja.. Ich bin Sani. Lass mich bitte einmal den Mann helfen!> Tom nickt und ich stehe schnell auf. Er beobachtet jeden Schritt und jede Bewegung, die ich tue, während ich zur Wand gehe und mir den Verbandskasten hole. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, dass das hier eine Kurzschlussreaktion von ihm ist. Ich wüsste zu gern warum. <Hallo Ahrends vom Rettungsdienst. Wie heißen Sie?> frage ich den verletzten Herren und ziehe mir Handschuhe aus der kleinen Tasche an meiner Koppel an. <Torsten Michels.> antwortet der Mann mir und ich schaue mir seinen Arm an. Die Kugel steckt noch drin und ich vermute, dass sie das Gefäß abgeklemmt. <Okay Herr Michels!> fange ich an und schau ihm tief in die Augen. <Wie stark sind ihre Schmerzen auf einer Skala von 1-10 wenn zehn die schlimmsten Schmerzen sind die sie sich je vorstellen können?> frage ich ihn dann und er antwortet <So sechs.> <Okay.> meine ich nur und hole mir Kompressen und eine Mullbinde aus dem Verbandskasten neben mir. Ich bereite es mir vor und verbinde dann seinen Arm. Viel mehr kann ich ohne meine Hilfsmittel aus dem RTW oder Medikamente hier nicht tun. Er muss raus zu meinen Kollegen, die garantiert schon da sind. Ich sehe Tom an und bitte ihn <Komm schon Tom lass die Leute gehen! Ich bleibe auch hier bei dir und wir reden.> Er geht die ganze Zeit schon unruhig und umher aber knickt schließlich ein. <Okay die Kunden dürfen gehen, aber die Angestellten bleiben!> meint er und ich gehe zu ihm um ihn zu beweisen, dass ich bei ihm bleibe.
Als alle Kunden die Filiale verlassen haben, ziehen wir uns in einer der Ecken zurück und er schaut raus. Sein Körper bebt und ich höre ihn immer wieder schluchzen. Ich stelle ihm jetzt einfach die Frage die mir schon seit keine Ahnung wie viel Zeit auf der Seele brennt. <Wieso Tom?> frage ich ihn und sehe ihn an. Er kratzt sich nervös an seinem Arm und es macht mir echt Sorgen! Er schweigt eine Weile und fängt dann an zu sprechen <Sina ist heute Morgen an der scheiß Leukämie verstorben. Sie hat gekämpft und trotzdem war er dieses Mal stärker als sie. Wir haben kein Geld mehr für eine Beerdigung! Mama hat ihr letztes Geld für ihre Therapie sowie ein schönes Leben in den letzten Stunden ausgegeben! Mein Geld geht für unseren kompletten Lebensunterhalt also Miete, Nebenkosten und Essen drauf. Versicherungen und ein Auto muss ich auch bezahlen. Selbst die günstigste Beerdigung ist für uns zu teuer. In der Frustration um ihren Tod kam ich auf diese bescheuerte Idee... Ja ich weiß wie dumm es ist war! Guck mich nicht so an Emmi!> <Oh Mann Tom es tut mir so unglaublich leid!> spreche ich ihm mein Beileid aus und weine dabei selber. Ich kannte Sina seit wir beide sechs Jahre alt waren. Sie war Toms Zwillingsschwester und wir waren seit der ersten Klasse gemeinsam in einer Klasse. So schnell wurden wir Freunde und mit Tom ein super Trio. Bereits mit 15 bekam Sina zum ersten Mal die Diagnose. Doch sie kämpfte die ganze Zeit wie ein Löwe! Das passte so zu ihrem Zweitnamen Leonie. Es tut so weh dass sie jetzt einfach nicht mehr da ist. Ich gehe zu Tom hin und umarme ihn. Wer soll ihm denn jetzt gerade Halt und Sicherheit geben wenn nicht ich? Es klingt komisch aber ich glaube ich bin die Einzige die ihn jetzt beruhigen kann! Wir bleiben eine Weile lang einfach so stehen und irgendwann frage ich ihn <Würdest du dich mir zu liebe stellen? Das mit der Beerdigung bekommen wir schon hin! Wenn du jetzt weiter machst wird es nur schlimmer.> Er nickt während er weiterhin auf meine Schulter weint. Ich freue mich gerade kurz, dass ich ihn soweit habe als ein möchtegern aka ein Bankangestellter versucht Tom selber zustellen. Dieser bekommt es natürlich mit und rastet erneut aus! Er greift seine Waffe wieder auf und hält sie in Richtung des Mitarbeiters. <Tom nein! Nimm bitte die Waffe runter!> flehe ich ihn an und die Filiale wird von der Polizei gestürmt!
Plötzlich befinde ich mich mitten in einem Schusswechsel zwischen der Polizei und Tom und frage mich ob mein Leben gerade überhaupt zählt. Oder vielleicht wurde ich auch einfach nur vergessen. Ich versuche mich in Sicherheit zu bringen als mich eine Kugel direkt in den Bauch trifft. Ich sacke zusammen und lande unsanft auf den Fliesen der Filiale. Tom wurde ebenfalls getroffen und landet wenige Zentimeter neben mir. Es wird still und ich richte mich auf um Tom anzusehen. Zwei Kugeln haben ihn vermutlich direkt ins Herz getroffen. Ich suche ein Puls, doch der ist bereits schon nicht mehr vorhanden. Ich schreie ein verzweifeltes <Neeeiiinnnn!> durch die Filiale und breche weinend über ihm zusammen. Tom war meine erste Liebe. Mein erster Kuss. Mein erster Kontakt zum anderen Geschlecht. Und jetzt ist er für immer fort. <Du verdammter Idiot!> flüstere ich weinend und lasse meinen Tränen einfach freien Lauf.
Dann fällt mir allerdings auch meine eigene Verletzung wieder ein. Ich schaue auf meinem Bauch und sehe wie mein weißes Polo Shirt links langsam rot wird. Wo zur Hölle haben die Polizisten eigentlich gelernt? Ich rette zwar zwar Leben aber ich hatte eigentlich nicht vor mein Eigenes dafür zu geben. <Wir brauchen hier ganz dringend noch einen zweiten Notarzt! Es gibt eine zweite Verletzte neben dem Täter. Aber warnt sie vor. Es ist eine Sanitäterin.> schreit einer der Polizisten quer durch den Raum und legt seine Hand auf meine Schulter. Ich zucke zusammen und suche noch mehr die Nähe zu Toms toten Körper. Die arme Sabine! Hat beide Kinder an einem Tag verloren. Der Polizist nimmt seine Hand weg und sie stehen einfach um uns rum.
Es wird unruhig. Meine Kollegen drehen mich von Tom weg auf den Rücken. Markus spricht mich an doch ich kann ihn durch meine Tränen in den Augen nicht wirklich erkennen. Generell wirkt meine Umwelt so fremd auf mich. Ich halte immer noch Toms Hand Hand fest in Meiner und obwohl ich weiß, dass es nicht geht habe ich die Hoffnung dass er wieder zum Leben erweckt wird. Er ist mein ältester Freund! Beziehungsweise war es. Wie durch Watte nehme ich wahr wie Markus und sein Team versuchen mein Leben zu retten. Doch eigentlich verlasse ich grade meinen Körper...

Servus Freunde der Sonne. Ja ich weiss das Kapitel ist etwas fies aber ich wollte es endlich veröffentlichen, nachdem ich es ja mindestens 3 mal versehentlich gelöscht hatte.

Ich weiss nicht ob Ich Tom schonmal wirklich angebracht hatte. Bevor sie aus Emmerich weg zog waren sie einige Monate ein Paar. Sie trennten sich aber im Guten und trafen sich regelmäßig (auch mit Sina)

Das Lied habe ich iwi dauerhaft gehört während ich dieses Kapitel das erste Mal schrieb

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWhere stories live. Discover now