Chapter 29

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Kidnap me from reality
and crushed pieces of my soul
color me outside the lines
until my shattered heart is whole
-perry poetry

Luca

Die nächsten Tage ziehen wie durch einen Schleier an mir vorbei. Wir verlieren kein Wort über unseren Fast-Kuss, wobei das wohl auch an dem enormen Trainingspensum liegt, das Christina für uns angesetzt hat. Je näher der Freitag rückt, desto deutlicher bemerke ich ihre Nervosität. Die Generalproben laufen gut, trotzdem findet sie immer wieder einen Fehler oder irgendetwas, das noch nicht ganz perfekt ist. Kurz vor Showbeginn steht Christina so unter Strom, dass ich fast Angst habe sie würde einen Nervenzusammenbruch bekommen und vor meinen Augen zusammenklappen. Zwar versucht sie sich nicht anmerken zu lassen, wie nervös sie wirklich ist aber ich bemerke trotzdem die Anzeichen. Die Art wie sie immer wieder in ihrem Outfit herumzupft, obwohl sie absolut atemberaubend aussieht oder wie sie kaum stillstehen kann, geschweige denn irgendwo ruhig sitzen. Eine Weile lang beobachte ich sie still. Als sie mit zitternden Fingern einen letzten Versuch unternimmt die nicht existenten Falten aus ihrem Kleid zu streichen, kann ich das Schauspiel nicht länger mit ansehen. Kurzentschlossen lege ich meine Hände auf ihre verspannten Schultern und beginne, mit meinen Daumen leichte Kreise auf ihre Haut zu malen. "Hey, schau mich an." Brav hebt sie den Kopf und sieht mich aus großen, ängstlichen Augen an. "Du brauchst nicht nervös sein, das weißt du oder?" Sie nickt, aber es ist nicht überzeugend. Weil mir keine bessere Möglichkeit einfällt sie zumindest ein bisschen runterzubringen, mache ich intuitiv das nächstbeste und verziehe mein Gesicht zu einer Grimasse. Einen Moment starrt Christina mich verdutzt an, dann sehe ich wie ihre Mundwinkel anfangen zu zucken. "Was soll das denn werden?" „Ich bringe dich zum Lachen", entgegne ich ruhig. Jetzt breitet sich ihr typisches Christina-Lächeln auf ihrem Gesicht aus. 
„Du siehst total bescheuert aus." 
"Mag sein. Aber es wirkt."

Das scheint es wirklich zu tun. Während des kurzen Interviews, das wir RTL vor der Show geben, ist sie zum Glück wieder viel entspannter und lacht sogar wieder richtig, als ich von ihrer Macke erzählte, sich immerzu die Füße mit Deo einzusprühen, während sie sich mit hochrotem Kopf hinter ihren Händen versteckt, was ich niedlicher finde als ich sollte. Und sobald die Scheinwerfer angehen und die ersten Töne von "Avant toi" erklingen, gibt es nur noch die Musik, das Tanzen und uns. Ich bin wie in Trance, gefangen in unserer eigenen Welt und ehe ich mich versehe, sind wir auch schon in der Schlusspose angekommen. Das Adrenalin pumpt durch meine Adern und bevor ich überhaupt checke, was ich da eigentlich tue, hab ich sie auch schon zu mir gezogen und gebe ihr einen sanften Kuss direkt auf ihren Haaransatz. In einem kurzen Moment der Unsicherheit schiele ich zu ihr hinunter aber in Christinas Augen entdecke ich nur unendlichen Stolz. Ihr ganzes Gesicht strahlt und obwohl ich genau weiß, dass tausende Augen auf uns gerichtet sind, kann ich den Blick nicht von ihr losreißen. Es ist, als wären wir in unserer eigenen Welt gefangen und beinahe hätte ich jegliche Vernunft verloren und sie noch ganz anders geküsst als gerade eben. Doch ehe ich eine furchtbare Dummheit begehen kann, geht das Licht im Studio wieder an und reißt mich zurück in die Realität. Ganz langsam nehme ich meine Hände von ihren Wangen und löse mich vorsichtig von ihr. 

Nur halb nehme ich wahr, wie Motsi und Jorge die Zehnerkellen in die Luft strecken. 28 Punkte. Christina schlingt überglücklich ihre Arme um mich und ich ziehe sie so eng wie nur irgendwie möglich zu mir. Ich fühle mich, als würde ich fliegen. Und mir ist es völlig egal wohin die Reise geht, Hauptsache sie ist neben mir. "Hab ichs dir nicht gesagt?", flüstere ich ihr atemlos ins Ohr und spüre das leichte Vibrieren an meiner Brust, als sie lacht. "Wir sind unschlagbar." Sie nimmt ihren Kopf von meiner Schulter und grinst. "Das sind wir." 

Es ist zwar schon nach Mitternacht aber da wir morgen eh frei haben, beschließen wir noch ein bisschen zu feiern. Die Jungs schieben draußen die kleine Sitzecke zusammen und wir setzen uns alle gemeinsam (natürlich mit ausreichend Abstand) nach draußen. Das sanfte Licht der Außenbeleuchtung taucht die Terrasse und die Wiese davor in einen goldenen Schein, gerade so hell dass man die Umgebung noch gut erkennen kann.
Wie automatisch steuern meine Beine den Platz neben Christina an. Eigentlichwollte ich mich auf die andere Seite der Sitzecke setzen, vielleicht neben Tijan, aber wie gesagt, wir ziehen uns an wie zwei Magneten. Die Bank ist relativ schmal und obwohl Christina extra noch ein Stück zur Seite rutscht, sitzen wir so eng nebeneinander, dass sich unsere Schultern und Beine komplett berühren. Christina scheint das aber nicht zu stören, ganz im Gegenteil. Ohne zu zögern lehnt sie ihren Kopf an meine Schulter und seufzt zufrieden. Schmunzelnd blicke ich zu ihr runter als sie ein wenig auf ihrem Platz herumrutscht, bis sie eine gemütliche Position gefunden hat. Massimo, der sich uns gegenüber neben seiner Tanzpartnerin Lili niedergelassen hat, nickt grinsend mit dem Kopf in Richtung Christina, aber ich zucke nur die Schultern, wobei ich mir ein seliges Lächeln allerdings nicht verkneifen kann. Nach einer Weile verabschieden sich Massimo und Lili und kurz darauf schließen sich die meisten anderen an, sodass am Ende nur noch Christina, ich, Kathrin, Tijan und Andrzej zurückbleiben. "Total schade, dass ihr rausgefallen seit", sagt Christina gerade traurig. Andrzej ist ihr bester Freund und ich kann mir vorstellen, dass sie gerne noch mehr Zeit mit ihm verbracht hätte, vor allem weil sie sich sonst nicht allzu oft sehen können. "Ach komm schon Bambi, tu nicht so. Ich weiß genau wie froh du bist, dass ich raus bin. Wärt ihr nämlich nicht so furchtbar süß zusammen, hätten Loiza und ich euch in den Arsch getreten", entgegnet der Profitänzer frech und ich beobachte amüsiert, wie Christina sich empört aufrichtet und ihn kampflustig anfunkelt. "Wie bitte?" 
"Du hast mich schon gehört, Bambi." Oh, oh, das hätte er vielleicht lieber nicht gesagt. So niedlich und unschuldig Christina auch wirkt, ich habe in den letzten Wochen am eigenen Leib erfahren, dass sie ganz genau weiß wie sie sich durchsetzt. Und so wie es aussieht, wird Andrzej das auch gleich zu spüren bekommen. Gespannt darauf was als nächstes passiert, lehne ich mich auf der Bank zurück und verfolge amüsiert das weitere Geschehen. 


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AN: Ich hoffe ihr verflucht mich jetzt nicht 😅🙈 Ich weiß, ich weiß ihr wünscht euch alle den langersehnten Luna-Kuss aber ein kleines bisschen müsst ihr euch wahrscheinlich noch gedulden. Die nächsten Kapitel sind aber bisher fast meine liebsten, also ich hoffe damit kann ich euch trotzdem zufrieden stellen 😏😌


Magnetic HeartsNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ