Chapter 28

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And I know, we ain't friends anymore
If we walk down this road, we'll be lovers for sure
So tonight, kiss me like it's do or die
And take me to the other side
-Jason Derulo, "The Other Side"

Luca

Das Versprechen, ab jetzt doppelt so hart zu trainieren, bereue ich spätestens am nächsten Morgen. Diese Woche steht Christinas Lieblingstanz, die Rumba, an und meine Güte, nimmt sie mein Versprechen ernst. Nach drei Stunden unermüdlichem Training fühlen sich meine Muskeln an wie Gummi und ich wünschte, ich hätte die Osterpause weniger mit Rumsitzen und mehr mit Sport machen verbracht. „Na, schon aus der Puste?", kichert Christina und streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst hat. Ja, die hat gut reden. Im Gegensatz zu mir scheint Christina nämlich noch keineswegs erschöpft zu sein. Das einzige Anzeichen dafür, dass sie die letzten Stunden wie eine Verrückte trainiert hat ist ein leicht rötlicher Hauch auf ihren Wangen. Wie sie das macht ist und bleibt mir ein Rätsel. Ich stöhne laut auf und lasse mich kurzerhand mitten im Saal auf den Boden fallen. Zu mehr ist mein Körper leider auch nicht mehr fähig. Ein paar Sekunden später spüre ich wie Christina sich neben mir niederlässt, so nah, dass ich den leicht blumigen Geruch wahrnehmen kann, der sie immerzu umhüllt. Es dauert keine zwei Minuten bis sie so dicht neben mir liegt, dass sich unsere Hände streifen, aber keiner von uns macht Anstalten sich wegzubewegen. Es ist, als wären wir Magneten. Egal wo wir sind, es dauert nicht lange und wir finden einen Weg zueinander. Zum Glück macht Max, unser Kameramann gerade Pause, so brauchen wir uns zu mindestens keine Sorgen machen gefilmt zu werden. Aber auch ohne Videos fällt den Fans das schon auf, aber das passiert mittlerweile so automatisch, dass wir gar nichts dagegen tun können.

Mittlerweile bin ich mir sicher, dass es Christina genauso geht wie mir aber irgendwie ist niemand von uns mutig genug den ersten Schritt zu machen. Die Art wie wir miteinander flirten macht mich fast verrückt aber ich will auf keinen Fall, dass sie denkt sie wäre einfach nur eine Ablenkung für mich wie die Medien schreiben. Ich habe keine Erklärung für das was da zwischen uns ist aber ich weiß, dass es nicht einfach nur ein Flirt ist. Zumindest nicht für mich.

"Auf Luca, wir können nicht den ganzen Tag rumliegen", fordert Christina mich schließlich auf und piekt mich auffordernd in die Seite. "Hey, pieken ist unfair!", beschwere ich mich aber statt aufzuhören, macht sie es gleich nochmal und lacht sich jedes Mal schlapp, wenn ich zusammenzucke. "Na warte!"
Und ehe sie sich versieht, habe ich sie schon an den Oberarmen gepackt und sie so gedreht, dass ich über ihr bin. Ich sperre sie zwischen meinen Beinen ein, die ich links und rechts neben ihrem Körper platziere und fange an sie an den Seiten durchzukitzeln. Christina kreischt auf und versucht sich gegen mich zu wehren, aber keine Chance. "Na, bist du jetzt immer noch der Meinung, dass ich stärker bin als du?", necke ich sie lachend, während meine Finger weiter ihre Seiten penetrieren.
"Okay, okay, du bist stärker!", gibt sie schließlich japsend nach und bricht lachend unter mir zusammen, als ich endlich von ihr ablasse. Außer Puste aber mit einem riesigen Grinsen auf dem Gesicht versucht sie wieder zu Atem zu kommen. Erst jetzt wird uns langsam klar, in welcher Position wir uns eigentlich befinden. Ich sitze mittlerweile halb auf ihrer Taille und blicke auf sie herab, während sie aus ihren großen braunen Augen unschuldig zu mir hochblinzelt. Die Sonne, die durch die Fenster hereinfällt taucht sie in ein fast goldenes Licht und in diesem Moment ist sie das schönste Wesen, das ich jemals gesehen habe. Ich schlucke schwer und zwinge mich, mich auf ihre Augen zu konzentrieren. Vergeblich. Mein Blick gleitet über ihr Gesicht zu ihrem Mund. Zurück zu ihren Augen. Wieder zu ihrem Mund. 

Es ist als hätte sich mein Körper völlig verselbstständigt. Ich weiß nicht mehr wer sich zuerst bewegt, doch auf einmal schweben unsere Gesichter so nah übereinander, dass ihr warmer Atem über meine Lippen streift. "Christina...", flüstere ich heiser, um ihr die Möglichkeit zu geben auszuweichen aber Christina macht keine Anstalten irgendetwas in die Richtung zu tun. Ganz im Gegenteil. Ihre Finger krallen sich in mein T-Shirt und sie zieht mich näher zu sich, bis unsere Lippen nur noch Millimeter voneinander entfernt sind. Und dann...

"Hallo Leuteee!"
Ich glaube so schnell ist noch nie jemand auseinandergesprungen wie wir in diesem Moment. Max, der mit seiner Kamera auf der Schulter in der Eingangstür steht, blickt halb grinsend, halb verwirrt zwischen uns hin und her.
"Hab ich euch bei irgendwas gestört?", fragt er ganz unschuldig und ich hätte ihm am liebsten eine gescheuert. "Scheiß Timing", grummelt auch Christina neben mir, was Max zum Glück überhört. "Nee, alles gut. Wir haben nur gerade Pause gemacht", winke ich ab und befreie mich aus Christinas Beinen, über die ich bei meinem überstürzten Abgang gestolpert bin. "Na dann können wir ja jetzt die Interviews für heute filmen." Er grinst schief. "Oder braucht ihr noch eine Minute für euch?" Christina stöhnt genervt auf. "Jetzt mach schon die blöde Kamera an, Himmel nochmal." Obwohl Max mir gerade gehörig die Laune verdorben hat, muss ich über Christinas kleinen Ausraster lachen. Ich weiß nicht wie sie es schafft, aber wenn sie wütend ist, sieht das gleichzeitig super süß und ziemlich heiß aus. Als wir daraufhin zu unserem Platz gehen, an dem das Licht zum Filmen am besten ist, lege ich ihr kurz beruhigend die Hand auf den Rücken und spüre augenblicklich, wie jede Anspannung ihren Körper verlässt. Da Max natürlich sofort wieder seine Kamera auf uns gerichtet hat, muss ich den Kontakt schneller wieder unterbrechen als mir lieb wäre, setze mich aber stattdessen extra ein Stück näher neben sie, sodass sich zumindest außerhalb des Kamerawinkels unsere Beine berühren. 

Zum Glück beantwortet Christina heute die meisten Fragen, denn mein Hirn braucht definitiv noch einige Zeit, bis ich wieder einen anständigen Satz zusammenbringe. Andererseits ist es mindestens genauso schwer, sie nicht die ganze Zeit anzustarren und ich muss das ganze Interview über höllisch aufpassen, um nicht irgendetwas zu tun was ich später bereuen würde. Ihr könnt mir glauben wenn ich sage, dass ich das Ende eines Trainingstages nie mehr herbeigesehnt habe als heute. 

Magnetic HeartsWhere stories live. Discover now