Kapitel 21

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Wir haben das Wochenende zusammen verbracht. Eigentlich wollten wir nochmal an den See fahren und etwas mit Theo machen, aber der Regen hat unsere Pläne buchstäblich ins Wasser fallen lassen und Theos Sohn wurde krank. Also blieben wir bei Jack zu Hause. Und im Nachhinein bin  ich dafür echt dankbar. Wir haben zusammen gekocht. Jack ist wirklich gut. Nur die Tomatensoße habe ich anbrennen lassen. Ich dachte schon die explodiert gleich. Wie in einem Vulkan sind Blasen aufgestiegen und beim platzen haben sie alles voll gespritzt. Einschließlich mir. Jack hat die Spritzer von meinen Schultern geküsst. Immerhin war die Soße wohl lecker.
Sonst haben wir es uns gemütlich gemacht. Wir lagen lange beieinadner auf der Couch unter einer mollig warmen Decke und haben geredet. Über alles mögliche. Er hat mir unter anderem von seiner Kindheit erzählt und von seinem Traum einmal einen Helikopter zu fliegen.

Die Zeit ging viel zu schnell vorbei und bevor ich es auf dem Schirm hatte, musste Jack schon zu seinem Auswärtsspiel fliegen.

Ich habe mich dazu entschieden das Spiel allein zu sehen und nicht zu Mum oder Pius zu fahren. Jack hat mir vom Mannschaftshotel aus noch geschrieben. Der Fernseher läuft schon seit einer Stunde und ich höre neben meiner Hausarbeit die Berichte. Die Tigers sind für die Reporter der klare Favorit. Da sind sich alle außer der gegnerische Trainer einig. Der gab sich kämpferisch. Dad wirkte souverän und gelassen bei seinem Interview.

Pünktlich auf die Minute betreten die Spieler das Feld. Wir verlieren den Münzwurf und müssen zuerst verteidigen. Den Gegnern gelingt es nicht einen First Down zu erzielen, also sind wir jetzt dran. Jack betritt das Feld. Finn wedelt mit der Hand bis alle so stehen wie er es will und dann geht es los. Durch das Gedränge kann ich nicht sehen wo der Ball ist. Dann streckt sich Theo und wirft den Ball über die Defense zu Jack, der hinter der Defensereihe steht. Er fängt ihn und rennt los, überquert die Linien und schließlich auch die letze. Touchdown! Er reißt die Arme jubelnd nach oben und schickt mir, direkt in die Kamera sehend, einen Luftkuss zu.

Grinsend sehe ich das Spiel bis zum Schluss an. Die Sache bleibt klar. Die gegnerische Offense kann nicht durch unsere hindurch brechen. Wir aber durch ihre. Immer und immer wieder. Wie im Lauf machen Finn und sein Team einen Touchdown nach dem anderen und führen am Ende klar mit dreißig Punkten.

Nach dem Spiel mache ich mir etwas zu essen, lasse den Fernseher aber an um die Nachberichterstattung nicht zu verpassen.

Die Spieler der gegnerischen Mannschaft gehen an den Reportern vorbei ohne Fragen zu beantworten. Verständlich! Ich hätte nach solch einer Niederlage auch kein Bock mehr zu sagen was meiner Meinung nach alles schief gegangen ist. Nojan, der Quaterback der Gegner, sagt ein paar Sätze und verschwindet dann auch in der Umkleide. Von ihm wird das erwartet. Er tut also seine Pflicht auch wenn er so aussah als wolle er lieber in Säure baden.

Danach kommt Finn. Er ist das genaue Gegenteil. Natürlich, er hat ja auch gewonnen. Er strahlt, beantwortet die Fragen aber profesionell und zügig. Er ist ein Anführer, aber einer der lieber mit seinen Jungs feiert anstatt mit Reportern.

Die Schrei werden lauter als auch der Rest des Teams kommt. Solange bis jeder Reporter einen Spieler hat. Ich sehe im Hintergrund das Jack bei einem anderen Sportsender steht und schalte auf diesen um. Ich bekomme gerade noch die Frage des Reporters mit. Es geht um seine neuen Art den Touchdown zu feiern. Jack lächelt charmant. In seinen Augen erkenne ich noch das Hochgefühl und das Adrenalin des Spiels.

Bevor er antworten kann, kommt Finn ins Bild und klatscht Jack auf die Schulter.

„Wissen sie da gibt es diese neue Frau...“, sagt Finn und zwinkert in die Kamera.

Damit lässt er Jack stehen und grinst ihn schelmisch an. Mir kommt es so vor als wäre das alles eine Revanche für einen Streich.
Natürlich lässt der Reporter jetzt nicht locker. Ich bin genauso gespannt was Jack jetzt sagen wird. Ich lasse mein Essen allein und setzte mich wieder zum Fernseher.

„Finn hat recht.“

„Dann ist diese Geste also für sie?“

Jack nickt und beugt sich vor, um den Reporter trotz des Lärms den Theo und Ash verursachen zu verstehen.

„Dann ist es etwas ernstes?“

„Sehr ernst“ Jack wirkt auch ernst und sagt diese Worte mit nachdruck. Daraufhin zieht der Reporter eine Augenbraue nach oben und wirkt sehr überrascht.

„Sehr ernst also. Aha. Hören wir dann vielleicht auch schon bald die Hochzeitsglocken? Ihr Team ist das mit den meisten Singles in der Liga. Könnte sich das etwa bald ändern?“

Jack lacht. „Nein so weit sind wir noch nicht. Zuallererst muss ich ihr noch sagen das ich sie liebe.“

FootballgirlWhere stories live. Discover now