Kapitel 8

22.8K 722 37
                                    


Ich hoffe euch gefällt der Sichtwechsel.
Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Tag und viel Spaß beim lesen. 😉
_______________________________________

Jack's Sicht:

Langsam gehe ich zu Finn hinüber, der am anderen Rand des Feldes steht und klatsche ihm auf den Rücken.

"Hey"

Wir trotten in die Kabine. Dabei versuche ich meine Oberschenkel langsam zu lockern. Sie brennen höllisch und ziehen sich immer wieder unangenehm zusammen. Ich bin daran gewöhnt. Das sind wir alle. Manchmal machen wir Scherze darüber, dass dieses Gefühl süchtig macht und wir nur dafür spielen. Ich schätze, daran ist etwas Wahres dran.

Finn sieht auf die Tribüne bevor wir reingehen. Aber irgendwas Komisches liegt in seinem Blick. Das macht mich misstrauisch. Ich dachte eigentlich, dass ich ihn in- und auswendig kenne, doch dieser Blick ist mir neu. Irgendwas zwischen Verwirrtheit und... Sehnsucht?

"Alles klar?"

Er nickt nur stumm und geht weiter.

Ich runzle die Stirn. Finn wirkt nachdenklich und weniger sorglos als sonst. Dabei ist er der Sonnenschein auf zwei Beinen in unserem Team.

Weil ich weiß, dass man ihm am besten Zeit lässt bis er selbst mit der Sache rausrückt, belasse ich es dabei.

Meine Geduld wird auf die Probe gestellt. Wir sind schon fast fertig mit umziehen, da macht Finn endlich den Mund auf.

"Weißt du wie die Frau heißt, die neben Ella stand?"

"Hä?" Wovon redet er? Wer stand wo daneben?

Finn wirkt überrascht und sieht mich dann mit gerunzelter Stirn an. Was ist den los?

"Du hast sie nicht gesehen?"

"Wenn denn? Ich habe keine Ahnung wovon du gerade redest!"

"Ella war mit einer Freundin da."

Warte. Was?

"Du meinst hier?" Und mit hier deute ich auf das Trainingsgelände.

Finn nickt und zieht sich in aller Seelenruhe weiter die Schuhe an.

Verdammt! Ella war hier?!? Und ich habe sie verpasst? Was für ein verdammter Mist!

"Du musst nicht sauer auf dich sein. Sie sah so aus, als wollte sie unentdeckt bleiben."

"Ach ja?", knurre ich. Ich bin wahnsinnig wütend auf mich selbst. Wie konnte ich sie denn übersehen?

"Sie hat sich geduckt, immer wenn du in ihre Richtung gesehen hast."

Ich runzle die Stirn. Warum sollte sie das tun? Ella schien mir nie schüchtern zu sein.

"Mach dir keinen Kopf man."

Ja er hat leicht reden...

Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und öffne unseren Chat.

"Ah! Das würde ich lassen."

Ich sehe Finn fragend an.

"Sie wollte ganz offensichtlich nicht gesehen werden, also wäre es total kontraproduktiv ihr das jetzt unter die Nase zu reiben."

Ich fahre mir durch die Haare und seufze. Finn hat vielleicht recht, aber ich will wissen, warum sie gekommen ist. Ob irgendwas passiert ist... Vielleicht wollte sie ja doch mit mir reden und...

"Jack? Hallo? Erde an Jack?"

Blinzelnd sehe ich zu Theo hinüber, der mich bedeutungsschwer angrinst.

"Wer hat dir denn den Kopf verdreht?"

"Niemand!"

Finn will den Mund aufmachen, aber ich schlage ihm mit meinem verschwitzten T-Shirt gegen die Schulter. Er soll ja den Mund halten.

"Ich fahr zu Ella", sage ich Finn leise. Und schnappe mir meine Sporttasche, um schnell verschwinden zu können.

"Hey Jack! Lust auf Party heute Abend?", ruft Theo mir nach.

Ich winke ab. "Keine Zeit." Bevor ich noch weiter aufgehalten werde, rausche ich aus der Tür.

"OK wie heißt sie?", höre ich Theo Finn fragen. Dessen gemurmelte Antwort höre ich nicht mehr, aber das ist mir auch egal.

Das einzige, was ich gerade will, ist zu Ella.

***

Ich stehe vor Ellas Haus und fühle mich etwas unwohl. Sollte ich ihr erst schreiben, ob sie Zeit hat, oder einfach klingeln und reingehen?

Will sie mich denn sehen, wenn sie vorhin nicht wollte, dass ich sie bemerke?

Ich schiebe diesen Gedanken weg und drücke fest auf die Klingel. Wird schon werden.

Ein Summen ertönt und dann höre ich ihre Stimme.

"Hallo?"

Ich liebe ihren Klang. Sie spricht sanft und wenn sie glücklich ist, hört man das auch in ihrer Stimme. Das ist unglaublich süß und ansteckend. Generell ist sie der fröhlichste Mensch, den ich kenne.

Ich räuspere mich. "Hey. Hier ist Jack."

Eine kurze Pause herrscht. Dann: "Hi. Komm hoch."

Ein Summen ertönt wieder und ich öffne die Tür. Wir sind hier mitten in der Stadt. Dementsprechend gibt es mehrere Wohnungen in einem Haus. Und ich habe keine Ahnung welche davon Ella gehört.

Im zweiten Stock steht die Tür offen, doch eine ältere Dame geht gerade hinein. Ich begrüße sie freundlich und gehe weiter hinauf.

Und endlich im dritten Stock, sehe ich Ellas weiches, braunes Haare. Sie steht in der Tür und begrüßt mich mit einem Lächeln.

Bevor ich es mir anders überlegen kann, oder sie, gebe ich ihr einen Kuss auf die Wange und schriebe sie sanft in die Wohnung.

"Was machst du hier?"

"Ach. Ich war in der Gegend. Und dann wollte ich mal bei dir vorbei schauen."

Sie lächelt und ihre Augen leuchten bei meinen Worten. Allein dieser Blick lässt mein Herz unregelmäßiger pochen. Ich liebe ihre glühenden Blicke, vor allem wenn sie denkt ich bekomme das nicht mit.

"Ähm... "

Sie steht etwas verloren herum und weiß ganz offensichtlich nicht, was sie jetzt tun soll.

"Also... Willst du was zu trinken?"

"Gern. Ich hatte gerade Training und bin am Verdursten."

Ich beobachte sie aufmerksam, ob sie irgendeine Regung zeigt. Aber sie nickt nur und läuft voraus in ihre Küche.

Die Wohnung ist offen geschnitten und wir stehen schon im Wohnzimmer. Eine offene Küche ist in der linken Ecke und zwei Türen zweigen wahrscheinlich zu einem Bad und einem Schlafzimmer ab. Klein, aber gemütlich. Ich habe mir ihre Wohnung aber etwas anders vorgestellt.

Ich dachte sie würde den modernen Stil bevorzugen, doch alles hier strahlt Gemütlichkeit aus und wirkt ungeheuer bequem.

"Setz dich doch." Ella läuft zur Couch und stellt mein Glas auf den Tisch.

FootballgirlWhere stories live. Discover now