Kapitel 10

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Auf dem Weg zurück zu meinem Wagen schalte ich mein Handy sofort ein. Auf der Arbeit ist das verboten, aber sobald ich vom Gelände runter bin, mache ich es an. Mum hat nämlich die Angewohnheit mir während der Arbeitszeit zu schreiben.

Ich öffne die Wagentür und lasse mich auf den Fahrersitz fallen. Ich entsperre mein Handy und lese die zwei neuen Nachrichten.

Mum: Kannst du bitte heute Nachmittag kommen. Dad hat etwas zu verkünden.

Jack: Kann ich kommen?

Ich seufze. Mal wieder einer dieser Tage an denen alles auf einmal passiert.
Zuerst schreibe ich Jack zurück.

Ella: Natürlich. Fahre gerade von der Arbeit heim. Bin gleich da.

Und Mum schreibe ich, dass ich erst in ein bis zwei Stunden da sein kann.

So schnell es geht, fahre ich durch die überfüllten Straßen. Jack steht schon vor meiner Haustür und wartet auf mich.

Als ich aussteige und er mich sieht, erhellt ein Lächeln sein Gesicht, aber ich erkenne, dass irgendwas nicht stimmt.

"Hi", rufe ich.

Er kommt auf mich zu und ich spüre seine Hände an meiner Taille, bevor er mich in eine Umarmung zieht.

"Hey" Seine Stimme hört sich erschöpft und niedergeschlagen an.

Wir bleiben ein paar Minuten stehen, bevor ich ein wenig auf Abstand gehe, um in sein Gesicht sehen zu können.

"Alles OK?"

Er fährt sich mit einer Hand über sein Gesicht und verzieht die Augen.

"Nein nicht wirklich."

Ich ziehe ihn zur Haustür. Das müssen wir wirklich nicht auf der Straße besprechen.

Sobald wir in meiner Wohnung sind, ziehe ich ihn wieder an mich und er vergräbt seine Nase in meinen Haaren. Ich kuschel mich an seine Brust und küsse ihn sanft. Möchte ihm so viel Trost spenden, wie ich kann.

"Reese wurde gefeuert."

"Euer Trainer?"

Jack murmelt ein undeutliches ja und zieht mich enger an sich.

"Ich kannte ihn seit ich in die Profiliga gekommen bin."

Er lässt mich los und sieht mir in die Augen.

"Es ist bescheuert, aber ich kenne keinen anderen Trainer und er ist... war der beste. Er hat uns Spieler mit einbezogen und war... Es fühlte sich bei ihm nie so an, als wäre er unser Vorgesetzter. Er war mehr wie ein Kumpel. Er ging sogar mit uns feiern. Einmal. Und dann nie wieder. "

Jack lacht leise bei dieser Erinnerung.

"Ich bin einfach wütend, dass diese Zeit jetzt vorbei sein soll. Man hat uns noch nicht einmal Zeit gelassen uns zu verabschieden."

"Habt ihr seine Nummer? Vielleicht könntet ihr ihm eine Abschlussparty schmeißen, oder so."
Beim Wort Abschlussparty male ich Gänsefüße in die Luft.

Jack lacht wieder. "Das wäre genau Finns Ding. Und ich glaube eigentlich auch von... na ja den meisten fast."

"Würde sich Reese auch darüber freuen?"

"Ich glaube schon."

"Dann macht das doch. Es muss ja nicht unbedingt eine Party sein. Einfach einige Stunden, in denen ihr nochmal reden und lachen könnt."

Jack nickt und gibt mir ein dankbares Küsschen.

"Danke."

Mein Handy reißt uns auseinander.
Mum

FootballgirlWhere stories live. Discover now