Kapitel 5 Part 2

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Warum ticke ich eigentlich so aus? Ich meine, es ist ein Uhr morgens! Das ist eine Uhrzeit in der, wenn ich geweckt werde, ziemlich angepisst bin. So langsam verändert sich meine Angst in Wut. Wer auch immer das ist, der kann sich auf was gefasst machen! So, wo ist meine Notfall-Bratpfanne? Ich suche wieder alles um mein Bett herum ab, kann aber wieder nichts finden. Wo ist sie denn, wenn man sie mal braucht?

Gut, dann eben ohne.

Langsam trete ich auf den Flur und schleiche die Treppe so weit es geht runter. Jetzt höre ich die Stimmen deutlicher. Es sind auf jeden Fall männliche Stimmen. Moment mal, dann müssten das doch...

Plötzlich werde ich von einem hellen Licht geblendet. Ich erkenne gar nichts mehr. Schützend halte ich mir eine Hand vor's Gesicht und blinzel in der Hoffnung etwas zu sehen. Aber nix da! Es ist und bleibt einfach zu hell. "Kim?", fragt eine mir nur allzu bekannte Stimme. "Ja!", fauche ich, "Könnt ihr jetzt mal aufhören mich zu blenden?!" Das Licht, was mich gerade eben noch nichts sehen ließ, war jetzt auf den Boden gerichtet. Jetzt kann ich auch die Gestalten vor mir besser erkennen, dreimal dürft ihr raten, es sind Jas, Chris, Rider, Marvin, Zac, Nic und Milo. Ich mustere sie genauer, was sich als gar nicht so einfach rausstellt, da immernoch weiße Flecke vor meinem Blickfeld tanzen.

Sie sehen, ganz im Ernst, scheiße aus. Blaue Augen, aufgeplatzte Lippen und noch ein paar Krazter und blau-grüne Flecken. Sie sehen so aus als ob sie sich geprügelt hätten, wahrscheinlich haben sie das sogar. Wahrscheinlich sind sie nur raus gegangen um sich kloppen zu können. Nachfragen werde ich jetzt nicht, obwohl es mich schon interessiert. Aber wenn ich es erfahren soll, werden meine Brüder es mir schon noch erzählen. Wenn sie es mir nicht sagen, dann respektiere ich das. Es ist schließlich ihr Leben und die beiden wissen genau, dass sie mein Vertrauen ihnen gegenüber nicht missbrauchen sollten. Das würden sie aber auch nie tun, dafür lieben sie mich zu sehr. Das hört sich zwar ziemlich selbstveriebt an, aber sie haben es selbst gesagt. Ich habe nur zitiert.

In Gedanken lasse ich meinen Blick nochmal über die sieben Jungs vor mir schweifen. Mein Blick bleibt an Rider hängen. Er sieht schlimmer aus, als die anderen. Eine aufgeplatzte Lippe, ein blaues Auge, eine Platzwunde über der rechten Augenbraue aus der schon Blut läuft, einen Bluterguss auf der linken Hälfte seines Kiefers. Er hat wahrscheinlich noch mehr Verletzungen unter seinem schwarzen Kapuzenpulli.

"Haben wir dich geweckt?", reißt mich Jas' Stimme aus meinen Gedanken. "Nein, ich war schon wach.", antworte ich emotionslos. Jas nickt wissend. Er weiß über meine Träume Bescheid. Alle aus meiner Familie wissen es, und sie trösten mich auch immer.

"Kim, kannst du vielleicht kurz nach Rider gucken?" Ich seufze unaufällig und nicke dann. "Komm mit!", sage ich an Rider gewandt und gehe die Treppe hoch. Ich höre seine Schritte hinter mir und spüre auch seine Blicke auf mir bzw. auf meinem Hintern. Tja, wer hätte es auch anders gedacht?

Ich mache die Badezimmertür von Ethan, Jas, Chris und Dad auf. Hoffentlich haben die einen Erste-Hilfe Kasten. Ich trete ein und finde einen. Yei, jetzt darf ich Rider verarzten. (Ein Hoch auf den Sarkasmus) Ich drehe mich zu Rider um, der sich gerade auf den Klodeckel plumpsen lässt. Zuerst tupfe ich das Blut aus seiner Platzwunde ab, dann klebe ich ein Pflaster drüber, was Rider sichtlich missfällt, allerdings war mir das so ziemlich egal. Der kann froh sein, dass ich das überhaupt mache. Natürlich nur meinen Brüdern zu Liebe. Das versteht sich ja von selbst. Als ob ich Rider freiwillig helfen würde.

Danach gucke ich mir noch seinen Bluterguß und sein blaues Auge an. Beides ist nicht schlimm nur farbenfroh. Die ganze Zeit über schweigen wir uns an und Rider beobachtet die Wand hinter mir. Ganz im Sinn von: Bloß nicht Kim angucken. Ich habe nicht vor das Schweigen zu brechen, also sage ich auch nichts.

Me, my Story and this fucking Badboy (*Wird überarbeitet*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt