Kapitel 36 | Jungkook

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Hello, my alien
We are each other's mystery
Is that why it's even more special

Jungkooks Sicht:
Ich hatte die Bühne, das Performen, die Fans wirklich vermisst.
Endlich unser erstes Konzert, nach scheinbar etlichen Monaten geben zu können, erfüllte mich mit Freude.
Ich war wirklich motiviert und bereit alles für ein perfektes Konzert zu geben.
Den anderen schien es gleich zu gehen.
Wir gaben alles auf dem Konzert, powerten uns wirklich aus und kamen erst etwas zur Ruhe, als Namjoon seine finale Rede hielt.
Dabei hatte ich mich neben Jimin platziert, der mir ein wenig Sorge bereitete.
Er hatte bereits nach der Trennung von seinem Freund ziemlich abgebaut, rein körperlich gesehen.
Und er wirkte jeden Tag müder, mied unsere Gemeinschaft eine ganze Zeit und war... anders geworden.
Doch das, was mir in diesem Moment Angst machte, war Jimins Schwanken.
Er schien um sein Gleichgewicht zu ringen, wobei er sich viel zu nah Richtung Treppe beugte.
Tae schien das ebenfalls nicht entgangen zu sein, denn er wand sich seinem Freund zu und musterte ihn besorgt, bevor er flüsterte: „Jimin, ist alles okay?"
Doch Jimin antwortete nicht, sondern begann gefährlicher zu schwanken.
Bevor ich reagieren konnte, kippte der ältere zur Seite, direkt die Treppe runter, wo er regungslos liegen blieb.
Ich hielt für einen Moment den Atem an.
Mein Körper wollte nicht reagieren, blieb starr und das einzige was ich tun konnte war, schweigend zu beobachten, wie Tae und Namjoon sofort zu dem blauhaarigen rannten.
Dann endlich bewegten sich auch meine Beine.
Ich stürzte zu ihnen, sah nur im Augenwinkel wie Jin dafür sorgte, dass die Kameras abgestellt wurden und hielt vor Jimin an.
Ich merkte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten.
Das Gefühl von Panik überkam mich.
Meinen Hyung regungslos vor mir liegen zu sehen machte mir Angst.
Panische Angst.
Ich spürte wie mich jemand von Jimin wegzog und wehrte mich nicht.
Namjoon und Taehyung versuchten Kontrolle über die Situation zu bekommen, knieten neben Jimin und ich sah, wie Hoseok sich mit einem Mitglied der Crew unterhielt.
Seokjin hörte ich im Hintergrund mit zittriger Stimme auf die Fans einreden.
Ich ließ mich von der Person, die mich von Jimin weggezogen hatte, hinter die Bühne bringen, bevor ich mich zu ihr wand.
Yoongi hatte die Arme auf meine Schultern gelegt und ich erkannte, wie er Tränen zurückhielt.
„Du solltest da nicht sein", murmelte er leise und schob mich Richtung Couch.
Seine Fürsorge, da ich der jüngste war, erfüllte mich mit tiefer Dankbarkeit, trotzdem wäre ich gerne bei Jimin geblieben, nur um zu sehen, ob es ihm gut ging.
Hatte er sich bei dem Sturz stark verletzt?
Ich hatte kein Blut erkannt, aber das hatte nichts zu bedeuten.
Noch immer voller Panik sah ich mich nach meinem Handy um, sobald ich mich, auf den Wunsch des älteren hin, auf dem kleinen Sofa niedergelassen hatte.
Kurz ließ mich Yoongi alleine auf der Couch, bevor er mit meinem Handy in der Hand zu mir zurückkehrte.
Ich nahm es an, unfähig etwas zu sagen, und wählte wie von selbst eine, mir nur allzu vertraute Nummer.
Ich zögerte, da ein Anruf nicht sinnvoll wäre.
Ich würde ohnehin kein Wort herausbringen.
Also schrieb ich Jaehyun, mit zittrigen Fingern eine Nachricht.
'Jimin hatte einen Unfall'
'Kannst du kommen? Ich brauche dich'
Als ich Namjoons gedämpfte Stimme und die Worte „Jimin... Korea University Medical Center Krankenhaus" aufschnappte, tippte ich die nächste Nachricht.
'Er kommt in das Korea Uni. Medical Center Krankenhaus. Bitte, komm dahin '
Meine Hände zitterten noch immer, als Hoseok den Raum betrat und mir einen besorgten Blick zuwarf.
„Wir fahren ins Krankenhaus. Wollt ihr mit oder hierbleiben?"
Ich sprang sofort auf und kam zu ihm.
„Lass uns gehen", sagte ich mit zittriger Stimme.
Behutsam legte der ältere mir einen Arm um die Schulter, als er, zusammen mit mir und Yoongi aus dem Zimmer ging.

Ich hatte bis jetzt nie ein Problem mit Krankenhäusern gehabt.
Doch gerade erschien es mir wie der schlimmste Ort der Welt.
Ein Ort voller Trauer und Schmerz.
Mein Bein wippte auf und ab, während ich schweigend neben Seokjin in der Notaufnahme saß.
Wir sechs durften auf dem Flur warten, solange sie sich um Jimin kümmerten.
Namjoon war der erste, der von einem der Ärzte angesprochen wurde.
Ich schnappte nur Bruchstücke des Gespräches auf, doch sie reichten um mir den Magen umzudrehen.
Jimin ging es überhaupt nicht gut und bis jetzt war er wohl noch immer bewusstlos.
Jin versuchte meine Unruhe zu lindern, indem er mir eine Hand auf die Schulter legte, doch das half leider nicht viel.
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich Jaehyun und die anderen auf uns zukommen sah.
Ich erhob mich aus meinem Sitz und war innerhalb einer Sekunde in Jaehyuns Armen.
Er schlang seine Arme fest um mich und gab mir den Halt, den ich brauchte.
Vorsichtig strich er mir durchs Haar, was eine beruhigende Wirkung auf mich hatte, während erneut Tränen über meine Wangen liefen.
Ich spürte, wie Jae mir einen kurzen Kuss auf die Wange drückte, bevor er mich noch näher an sich zog und seine Hand von meinen Haaren zu meinem Rücken rutschen ließ, um mir kurz darauf über den Rücken zu streicheln.
Erst als ich Taehyungs Stimme laut hinter mir vernahm, löste ich mich von dem älteren.
Offenbar war er nicht erfreut, Taeyong zu sehen.
„Was willst du hier?"
Taeyong zögerte, bevor er fragte, ob er zu Jimin gehen dürfte.
Doch Taeyhung ließ ihn nicht durch.
„Jimin geht es nur deinetwegen so schlecht. Denkst du er würde dich sehen wollen?"
Die Stimme meines Hyungs hallte durch den Flur und ließ mich zusammenzucken.
Erneut bat Taeyong darum, Jimin sehen zu dürfen, doch Taehyung ließ seine ganze Wut raus.
Er beschuldigte Yongie, dass nur er dafür verantwortlich war, dass es Jimin so ging.
Ganz falsch lag er zwar nicht, da Taeyong einer der Auslöser Jimins Verschlechterungen war, doch das hätte Tae auch anders ausdrücken können.
Nun mischte sich auch Ten, den ich bis jetzt nur selten gesehen hatte, ein.
Auch seine Stimme war laut und mich überkam das Verlangen mir einfach die Ohren zuzuhalten.
Als wäre die ganze Situation nicht schon schlimm genug.
Ich verfolgte das Gespräch angespannt, fand aber meine Stimme nicht um einzugreifen.
Doch Taehyungs letzte Aussage, machte mich wütend.
Sie war eine pure Lüge.
Das hatte Taeyong nicht verdient.
„Er hasst dich dafür unglaublich und glaub mir, er will dich nie wieder sehen, nicht nach alldem was passiert ist."
Ich wollte einschreiten, erklären, dass das nicht wahr war, doch da hatte sich Yongie bereits abgewandt und verschwand mit Ten.
Ich sah Jaehyun an, sicher, dass er ihnen folgen würde, doch er blieb bei mir.
Das bestärkte mich in dem, was ih als nächstes vorhatte.
Ich wand mich Taehyung zu.
„Wie konntest du? Du weißt, dass das eine Lüge war!"
Taehyung sah mich überrascht an, bevor er auch mir einen wütenden Blick zuwarf.
„Es würde Jimin nur verletzen, ihn zu sehen. Mach dir doch nichts vor. Der Typ war nicht gut für ihn. Du siehst doch, was diese ganze Sache aus ihm gemacht hat."
„Nein, Hyung! Wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Wir alle machen uns Sorgen um Jimin. Wir alle wollen, dass es ihm gut geht. Du hast nicht das recht dir einen Schuldigen zu suchen, der für alles verantwortlich ist und an dem du deinen inneren Stress auslassen kannst. Das ist nicht fair und das ist das letzte, was Jimin will!", fuhr ich ihn an und merkte, wie sich erneut Tränen in meinen Augen sammelten.
Auch Taehyungs Augen glänzten.
Er wollte etwas sagen, doch blieb still.
Ich spürte, wie mir jemand eine Hand auf die Schulter legte, doch bewegte mich nicht.
Mein Blick lag auf Taehyung, der mich mit einem nicht deutbaren Blick ansah.
Die Stille, die uns umgab, wirkte bedrohlich und zeitgleich bedrückend.
Doch Namjoon brach diese, als er wieder zu uns trat.
„Wir dürfen zu ihm", meinte er und sah in die Runde.
Ich wand den Blick ab und drehte mich zu Jaehyun, der meine Hand ergriff.
„Darf ich... zuerst rein?", fragte ich vorsichtig und warf Namjoon einen kurzen Blick zu, der, nach Einverständnis der anderen, nickte.
Bevor ich mich schließlich auf den Weg zu Jimins Zimmer machte, wand ich mich an Jaehyun.
„Geh Taeyong nach und stell alles klar. Bitte. Jimin braucht ihn", flüsterte ich.
„Aber du brauchst mich im Moment."
Auch Jae flüsterte.
„Es ist okay. Ich komme nachher nochmal zu dir, in Ordnung? Jetzt rede erst mit Taeyong."
Mit einem Zögern nickte er, drückte meine Hand nochmal und lief dann seinem Bandkollegen hinterher.
Seufzend drehte ich mich zu den anderen, die sich leise mit Namjoon unterhielten.
Wobei mir nicht entging, dass Namjoon, sowie Yoongi einen kurzen Blick zuwarfen, der eindeutig meinem intimen Verhalten mit Jae galt.
Doch dafür hatte ich keine Zeit.
Ich schob mich an Joon vorbei und blieb erst vor Jimins Zimmer stehen.
Ich zögerte, bevor ich leise klopfte und dann schließlich das Zimmer meines Hyungs betrat.

You got Me || JimTaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt