Kapitel 43

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Schweißgebadet wurde ich von Mateo zurück in die Realität geholt, als er an meiner Schulter rüttelte. Ich riss die Augen auf und atmete tief durch den Mund ein. Aufrecht saß ich im Bett und tastete in der Dunkelheit nach Mateos Hand.

"Alles ist gut. Es war nur ein Albtraum.", beruhigte er mich mit seiner kratzigen Stimme und zog mich auf seinen Schoß. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und schluchzte. Der Traum war so real. Ich hatte das Gefühl Mateo für immer verloren zu haben.

"Ich habe Angst.", gab ich mit zittriger Stimme zu und spürte, wie er mich sofort fester an seinen Körper drückte. "Wovor?", fragte er. "Dich zu verlieren.", flüsterte ich als Antwort.

"Du wirst mich nicht verlieren. Niemals.", stellte er klar und löste sich von mir, um mir durch die Dunkelheit in die Augen schauen zu können. "Du wurdest erschossen.", erzählte ich ihm, "In meinem Traum ..." Mateo strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und fuhr mit dem Daumen über meine Wange. "Es war nur ein Traum. Sowas wird nicht passieren, Emilia. Keiner in dieser Gegend würde sich trauen sich mit meiner Familie anzulegen.", erklärte er ruhig und musterte mein Gesicht.

"Dein Blut war überall. Meine Hände waren-", redete ich weiter. Mateo unterbrach mich aber mit einem Kuss. "Hör auf darüber nachzudenken. Ich bin hier und mein Herz schlägt noch.", er griff nach meiner Hand und führte sie zu seiner Brust. "Spürst du wie es schlägt?", wollte er wissen, während er meine Hand festhielt. Ich nickte und lächelte leicht.

"Siehst du. Alles ist gut. Jetzt leg dich wieder hin und versuch zu schlafen. Ich bleibe wach, falls du nochmal einen Albtraum hast.", beschloss er und lehnte sich nach hinten. Da ich auf ihm saß, zog er mich automatisch mit sich. Mateo lag nun auf dem Rücken und ich auf ihm drauf. Ich brauchte diese Nähe gerade mehr als alles andere.

Mit geschlossenen Augen versuchte ich mich an die schönen Momente mit ihm zu erinnern, damit das Bild meines Traums aus meinem Kopf verschwindet.

Als ich daran dachte, wie ich das erste mal in seine atemberaubenden Augen sah, bekam ich eine Gänsehaut. Ich werde diesen Moment niemals vergessen. Damals wusste ich noch nicht, wie sehr dieser Mann mein Leben verändern würde. Ich fragte mich wo ich jetzt wäre, wenn ich nicht zu der Strandparty gegangen wäre.

Würde ich alleine in meiner Wohnung sitzen? Oder wäre ich wieder zurück zu Jake gegangen? Nein, das wäre ich definitiv nicht. Auch wenn ich Mateo nicht auf Kuba getroffen hätte, wäre er jetzt mein Chef. Dieser Gedanke brachte mich zum Schmunzeln.

🔹🔹🔹

Genau in der selben Position wie ich gestern eingeschlafen bin, wachte ich an diesem Morgen auf. Mateos Arme waren um meinen Körper geschlungen, sodass ich mich kaum bewegen konnte. Ich hob meinen Kopf, damit ich ihn ansehen konnte. Vorsichtig legte ich einen sanften Kuss auf seine Wange und versuchte mich dann aus seinem Griff zu lösen. Er öffnete seine Augen und schaute mich durch die schmalen Schlitze an.

"Guten Morgen.", sagte er mit seiner rauen, morgendlichen Stimme, "Wie hast du geschlafen?"

"Gut.", antwortete ich knapp und hob einen Mundwinkel, "Aber bevor wir jetzt anfangen zu reden, muss ich dringend ins Badezimmer." Meine Blase platzte gleich und ich wollte unbedingt duschen gehen. Nach der letzten Nacht brauchte ich das dringend.

Mateo nickte und ließ mich los. Ich rollte mich aus dem gemütlichen Bett und holte frische Klamotten aus meinem Koffer. Dann tapste ich barfuß ins Badezimmer und schloss die Tür hinter mir. Ich schaute mir kurz um und war ziemlich beeindruckt. Auf der rechten Seite war ein großes Waschbecken mit einem Wasserhahn, der aussah wie ein kleiner Wasserfall. Geradeaus stand eine Badewanne und auf der linken Seite eine Dusche und die Toilette. Hier drin war es ganz schön ordentlich. Vermutlich hatte Mateo eine Reinigungskraft.

Ich zuckte mit den Schultern und erleichterte zuerst meine Blase, bevor ich mich auszog und unter die Dusche stieg. Erst jetzt bemerkte ich, dass es eine Regendusche war. Ich drehte am Wasserhahn und ließ die warmen Wassertropfen auf mich herunterprasseln. Mit geschlossenen Augen legte ich meinen Kopf in den Nacken und fuhr mit den Händen durch meine nassen Haare.

Als ich nach meinem Shampoo greifen wollte, fiel mir ein, dass ich gar keins dabei hatte. Nach kurzer Überlegung schnappte ich mir einfach das 2 in eins Shampoo von Mateo und massierte es in meine Haare. Ich musste mir unbedingt Pflegeprodukte für meine Haare und meinen Körper kaufen. In meinem Koffer waren nämlich nur Klamotten. Sogar das Duschgel von Mateo benutzte ich während dem duschen. Es roch ziemlich gut, was es angenehmer machte. Aber lieber würde ich mich mit einem weiblichen Duft waschen.

Zehn Minuten später trocknete ich mich ab und schlüpfte in meine frische Unterwäsche. Außerdem zog ich mir eine Hotpants an und ein weißes T-Shirt. Ich kämmte meine Haare und putzte meine Zähne während ich mich im Spiegel betrachtete. Irgendwie sah ich anders aus als sonst. Lebendiger.

Als ich das Badezimmer verließ, kam mir der Duft von Essen entgegen. Ich sog ihn tief ein und ging in die Küche. Dort stand Mateo gerade am Herd. Er konnte mich nicht sehen, weil er mit dem Rücken zu mir stand. Dieser Anblick war mehr als sexy. González trug kein Oberteil, sondern nur eine Jeanshose. Der schwarze Gummi seiner Unterwäsche kam ebenfalls zum Vorschein.

Mit jeder Bewegung die Mateo machte, bewegte sich auch seine definierte Rückenmuskulatur. Ich ging auf ihn zu und schlang meine Arme um seine Taille. Er zuckte nicht mal zusammen, sondern kochte konzentriert weiter.

"Was kochst du denn da?", fragte ich und küsste seinen Rücken. "Huevos Rancheros.", antwortete er, was ziemlich heiß klang. "Und was ist das?", hakte ich nach. Ich stellte mich neben ihn und betrachtete die Pfanne. "Ein mexikanisches Frühstück. Tortillas mit Spiegelei, Tomaten, Zwiebeln und Chili Schoten.", klärte mich Mateo auf und schaltete den Herd aus. "Setz dich an den Tisch. Das Essen ist fertig.", sagte er. "Soll ich dir helfen etwas rüber zu tragen?", bot ich ihm an. "Nein, ist schon in Ordnung. Setz dich einfach hin.", meinte er und lächelte.

Ich ging zum Esstisch, der bereits gedeckt war und setzte mich hin. Gleich danach kam auch Mateo mit zwei Tellern in den Händen. Einen stellte er vor mich und den anderen auf seinen Platz gegenüber von mir. "Ist es sehr scharf?", wollte ich wissen, denn ich vertrug kein scharfes Essen. "Nein. Ich habe es extra nicht so scharf gemacht.", erklärte er und schenkte zuerst mir etwas Saft in mein Glas und dann sich selbst.

"Es riecht auf jeden Fall sehr gut.", machte ich ihm ein Kompliment und aß einen Bissen. "Mmmh.", es war wirklich lecker. "Freut mich, dass es dir schmeckt.", grinste er und fing ebenfalls an zu essen. Dieser Mann konnte wirklich alles.

Mir war bewusst, dass wir noch über das Thema von gestern Abend sprechen mussten. Aber in diesem Augenblick wollte ich einfach nur die Zeit genießen.

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