Kapitel 23

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Violet wollte gerade aufstehen und zur Tür gehen, aber ich hielt sie auf. Es wäre nicht besonders vorteilhaft gewesen, wenn Mateo plötzlich eine andere Frau hier in der Wohnung sieht.

"Ich gehe schon.", sagte ich deshalb zu meiner Freundin und machte mich auf den Weg zur Tür. Als ich sie öffnete, stand tatsächlich Mateo vor mir mit einer Tüte voller Gebäck in der Hand.

"Es war ganz schön was los, deshalb hat es ein bisschen länger gedauert.", rechtfertigte er sich und legte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich wusste ganz genau, dass Violet uns gerade beobachtete, Mateo merkte davon aber noch nichts. "Das macht nichts. Ich habe sowieso-", bevor ich zu Ende reden konnte, stieß auch schon die Person zu uns, von der ich gerade erzählen wollte.

"Hi. Ich bin Violet. Und du musst Nathan sein.", sie hielt ihm ihre Hand entgegen und setzte ein Lächeln auf. Mateo war ziemlich überrumpelt und schaute mich fragend an.
"Eigentlich bin ich Mateo González. Es freut mich trotzdem dich kennenzulernen, Violet.", er löste die Situation wie immer professionell.

"Das weiß sie auch.", merkte ich an und warf meiner Freundin einen bösen Blick zu. "Ja, das ist wahr. Ich wollte nur wissen, wie du darauf reagierst. Nichts für ungut, Mateo.", redete sie wie ein Wasserfall. Dann verbreitete sich eine peinliche Stille. Diese Situation war äußerst unangenehm.

"Na gut, ich muss abhauen. Die Pflicht ruft.", schnaufte Violet und zog mich dann in eine Umarmung. "Tschüss. Und das nächste mal lieber anrufen.", verabschiedete ich mich von ihr. Mateo winkte nur verstört und presste seine Lippen aufeinander. Der arme Kerl hat die schlimmste Seite meiner besten Freundin kennengelernt.

"Tut mir leid wegen Violet. Sie ist-", Mateo brachte mich zum schweigen, indem er mich küsste. Auf diese Art und Weise kann konnte er mich gern immer zum schweigen bringen.

"Ist okay. Sie hatte jedes Recht dazu.", flüsterte er, nachdem er sich von mir gelöst hat, "Jetzt lass uns erstmal etwas essen. Du musst doch hungrig sein nach dieser Nacht."

"Du etwa nicht?", ich schürzte meine Lippen und hob meine Augenbrauen. "Oh doch.", gab Mateo zu und legte seine Hand auf meinen Rücken, "Ich verhungere gleich."

Wir gingen zum Esstisch und ich holte Teller und Besteck aus dem Schrank. Aus dem Kühlschrank nahm ich Butter, Wurst und was man eben so für ein Frühstück brauchte. Dann setzte ich mich an den Tisch, wo sich Mateo bereits hingesetzt hat.

"Violet war vielleicht nicht deine letzte unangenehme Begegnung.", warf ich in den Raum und bekam dafür einen verwirrten Blick von meinem Gegenüber zugeworfen.
"Meine Eltern wollen dich kennenlernen.", erzählte ich kurz und knapp, ohne ein Drama daraus zu machen.

"Sie wissen von mir? Ich dachte du möchtest erstmal nichts erzählen wegen der Sache mit ... Jake.", bei dem Namen meines Ex-Freundes verzog er angewidert sein Gesicht.
"Lily konnte ihren Mund nicht halten. Aber wenn du nicht hin willst, dann ist das auch in Ordnung. Ich denke mir einfach eine Ausrede aus.", bot ich ihm an und zuckte mit den Schultern.

"Nein, nein. Ich möchte nicht, dass deine Eltern einen schlechten Eindruck von mir bekommen.", widersprach mir der hübsche Mann. "Dann werde ich meiner Mutter Bescheid sagen.", beschloss ich und hoffte bereits jetzt, dass alles gut werden wird.

🔹🔹🔹

"Soso, dann war es also doch die Wahrheit.", Camilla schaute mich mit großen Augen an, während wir in einem Café zur Mittagspause etwas aßen.

"Naja also es ist so ... Mr. González und ich haben uns im Urlaub kennengelernt. Aber wir wussten nicht, dass er mein Chef wird.", erzählte ich die Geschichte in sehr kurzem Umfang und trank einen Schluck Kaffee.

One Night StandWhere stories live. Discover now