Kapitel 26

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Meine Blase drohte gleich zu platzen. Ich wirbelte mit zugekniffenen Augen herum und wollte aus dem gemütlichen Bett steigen. Da ich jedoch total vergessen habe wo ich war, habe ich das Ende des Bettes falsch eingeschätzt und knallte auf den kalten Boden. Einen Vorteil hatte der Sturz zumindest. Ich war hellwach.

"Scheiße!", fluchte ich und hielt mir die Hand an die Stirn. Mein Kopf bebte, auch wenn das wahrscheinlich an dem Kater lag.

"Emilia! Hast du dich verletzt?", Mateo richtete sich im Bett auf und schaute mich mit aufgerissenen Augen an. Seine Haare standen zu Berge und seine Stimme war noch rau.
"Ein bisschen. Ich wollte doch nur auf die Toilette gehen.", erzählte ich und sah zu den grünen Augen empor.

Mateo und ich schauten uns gegenseitig an, ohne etwas zu sagen. Dann fingen wir plötzlich gleichzeitig an zu lachen. Das sah bestimmt lustig von dort oben aus, wie ich hier auf dem Boden lag. Seine runden Schultern hoben und senkten sich, während er ausgelassen lachte. Die Grübchen auf beiden Seiten seiner Wangen stachen hervor und seine weißen Zähne strahlten. Ich liebte es, wenn er lachte.

Durch das ganze Gelächter, musste ich nur noch mehr auf die Toilette. Ich versuchte mich aufzurichten, aber dazu fehlte mir die Kraft. Mateo atmete tief durch und hörte auf zu lachen. "Warte, ich helfe dir.", er stieg aus dem Bett und kam zu mir rüber. Dann schlängelte er seine muskulösen Arme um meinen Körper und hob mich hoch als würde ich nicht mehr als eine Feder wiegen. Er stellte mich auf meine Füße und strich dann mit seiner Hand über die stelle an meinem Kopf, die ich vorher gerieben habe.

"Der Alkohol ist wohl immer noch in deinem Blut.", vermutete Mateo und schürzte seine Lippen. Da fiel mir auf, dass ich mich an nichts mehr erinnern konnte. Das einzige was ich noch wusste, war die Schlägerei zwischen Mateo und dem ekligen Typen. Seit einer Ewigkeit hatte ich keinen Filmriss mehr, aber jetzt war es wieder soweit. Scheiße. Hoffentlich habe ich gestern nichts unpassendes gesagt.

"Da hast du wahrscheinlich recht.", pflichtete ich ihm bei und machte mich dann auf den Weg ins Badezimmer. Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen in einem Penthaus aufzuwachen. Es war wie ein Traum, aus dem ich nicht mehr aufwachte. Aber ich wollte auch nicht aufwachen, weil Mateo an meiner Seite war und ich es nicht ertragen würde ihn zu verlieren.

Nachdem ich mich endlich erleichtert habe, stand ich vor dem Spiegel und wollte den ekligen Geschmack in meinem Mund loswerden. Ich suchte in den Schubladen nach einer neuen Zahnbürste, aber ich konnte keine finden. Da blieb mir nur eins übrig. Mateos Zahnbürste zu benutzen. Es war zwar nicht die feine englische Art, doch ich musste jetzt einfach meine Zähne putzen. Also schmierte ich etwas von der Zahnpasta auf seine Zahnbürste und fing an den unangenehmen Geschmack aus meinem Mund zu verbannen.
Anschließend wusch ich mir das Gesicht und band meine zerzausten Haare zu einem Dutt.

Dann ging ich wieder durch das eindrucksvolle Ankleidezimmer und dann ins Schlafzimmer. Dort suchte ich mit meinen noch verschlafenen Augen nach Mateo. Der Vorhang war zur Seite geschoben und ich konnte den CEO auf dem Balkon sehen. Er stützte sich mit den Armen an dem Geländer ab und schaute in die Ferne.

An der frische Luft atmete tief durch und ließ sie dann durch meinen Mund entweichen. Diese Sauerstoffzufuhr war genau das, was ich gebraucht habe. Die Sonne strahlte auf uns herunter und erinnerte mich ein bisschen an Kuba. Dieser Traum war real und ich stand hier auf dem Balkon mit Mateo. Mit dem Mann, der mich magisch anzog und bei dem ich mich immer akzeptiert fühlte.

Ich machte einen Schritt auf ihn zu und legte meine Arme um seinen Bauch. Unter meinen Fingern spürte ich seine Muskeln, was ich ziemlich anziehend fand. Meinen Kopf lehnte ich an seinen Rücken und küsste ihn. Mateo war angespannt, dass konnte ich fühlen. Aber ich wusste nicht weshalb.

One Night StandWhere stories live. Discover now