Kapitel 5

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Ich schaute Nathan hinterher, bis er aus meinem Sichtfeld verschwand und machte mich dann auf den Weg ins Hotelzimmer. Bevor ich zum Pool ging, wollte ich mich umziehen und mich frisch machen.

In der Eingangshalle wurde ich von freundlichen Hotelangestellten begrüßt und angelächelt. Die Leute hier waren sehr gastfreundlich. Ich stieg in den Aufzug und fuhr wie immer mit einem mulmigen Gefühl nach oben. Begleitet von dem bekannten Ton, öffneten sich die Metalltüren und ich trat aus dem Aufzug. Ich bog nach links ab und öffnete mit der Karte die Zimmertür.

Dort warf ich meine Tasche auf die Theke und wanderte gleich ins Schlafzimmer, um meinen roten Bikini mit weißen Pünktchen zu holen. Im Badezimmer zog ich ihn an und putze mir noch schnell die Zähne. Ich schaute mich im Spiegel an und fühlte das kribbeln in meinen Lippen, wenn Nathan sie berührte. Unbewusst hob ich meine Hand und fuhr mit den Fingern über meine Lippen und versuchte mich an seine Berührungen zu erinnern.

Fünf Minuten später war ich bereit für den Pool und machte mich, mit einem Handtuch in der Hand, auf den Weg nach unten. Unser Hotel hatte einen ziemlich großen Pool. Zum Glück waren die meisten Leute am Meer, weshalb ich hier die Ruhe genießen konnte. Naja abgesehen von dem Verhör mit Violet. Sie würde mich bestimmt gleich ausfragen über alles.

Von weitem konnte ich sie schon mit ihrer überdimensionalen Sonnenbrille sehen, wie sie auf der weißen Liege lag und sich sonnte. Kaum habe ich mich auf die freie Liege neben sie gesetzt, schob sie ihre Brille hoch und schaute mich mit dem Blick an, den sie immer aufsetzte, wenn sie gleich mit ihrem Verhör beginnt. Das hat Violet schon damals gemacht, als ich noch mit Jake zusammen war.

"Du hattest Sex.", waren ihre ersten Worte, was mich schockierte. Ich riss meine Augen auf und stieß einen Lacher aus. "Wie kommst du darauf?", wollte ich demnach wissen. "Erstens bist du mit einem Mann mit nach Hause gegangen und zweitens siehst du anders aus.", erklärte meine beste Freundin und grinste schief. "Erwischt.", gab ich lächelnd zu und hob meine Schultern. Warum sollte ich Violet anlügen? Sie war wie eine zweite Schwester für mich.

"Ich will alles wissen. Wie heißt er? Wie war er?", völlig aufgeregt setzte sie sich auf und spitzte ihre Ohren. Zuerst schaute ich mich um, ob jemand in der Nähe war und als niemand zu sehen war, fing ich an zu erzählen.

"Er heißt Nathan Reynolds und ich habe noch nie so schöne Augen gesehen wie er sie hat. Violet, er ist so verdammt gutaussehend. Und tanzen kann er auch.", fing ich an zu reden. Dabei stellte ich ihn mir vor, wie er gegenüber von mir steht und mich anlächelt.

"Tänzer sind immer gut im Bett.", kommentierte Violet meine Aussage und schaute verliebt in die Luft. "Bleib ernst!", ermahnte ich sie, "Aber es stimmt. Er war ... er war echt gut. Das war bestimmt der beste Sex meines Lebens.", schwärmte ich und erinnere mich an die Küsse, die er auf meinem Körper verteilt hat.

"Das hört sich heiß an. Wann seht ihr euch wieder?", fragte meine beste Freundin und wackelte mit ihren Augenbrauen. "Wahrscheinlich gar nicht.", ich zuckte mit den Schultern. "Wie meinst du das? Ihr hattet doch Spaß, oder nicht? Toby hat erzählt, dass er dich her gebracht hat. Also wenn das mal nichts heißt. Du hast doch sicher seine Nummer. Schreib ihm doch.", quasselte sie und legte ihre Hand auf meine Schulter.

"Ich habe seine Nummer nicht.", realisierte ich. "Dann hat er dir wenigstens gesagt wo er her kommt?", hakte Violet nach und runzelte ihre Stirn. Ich schüttelte meinen Kopf und verfluchte mich innerlich für meine Dummheit. Toby hat uns unterbrochen, als ich Nathan fragen wollte wo er wohnt.
"Dann fahren wir gleich noch mal zu ihm.", warum war es ihr so wichtig, dass ich ihn wieder sehe?

"Er reist heute ab.", erzählte ich mit enttäuschtem Unterton. Ich glaubte eigentlich nicht an solche Dinge, aber in diesem Fall war ich mir sicher, dass ich Nathan nicht einfach so getroffen habe. Jede unserer Berührungen war besonders und wir haben uns auf Anhieb verstanden. Diese Nacht war für mich wie ein Traum, aus dem ich nie wieder aufwachen wollte.

"Ach Emilia, man trifft sich immer zwei Mal im Leben. Du wirst ihn sicher wieder sehen.", munterte mich meine beste Freundin auf und schlang ihre Arme um mich. "Er war nur ein One Night Stand.", versuchte ich mir einzureden und auch Violet sollte es klar werden, damit sie mich nicht immer wegen ihm anspricht.

"Du solltest jetzt nicht mehr daran denken. Wir sind nur noch zwei Tage hier, also genießen wir die Zeit lieber.", schlug die Blondine vor und meinte damit, dass wir in den Pool gehen sollten. "Du hast recht.", stimmte ich ihr zu und erhob mich von der Sonnenliege. "Auf drei springen wir rein.", für Violet war das Wasser immer zu kalt, deshalb musste sie rein springen, damit es schnell geht und sie sich an die Temperatur gewöhnt.

"Eins ... Zwei ... Drei!", wir sprangen in das Wasser und ich spürte die kleinen Luftbläschen an meinem Körper, die durch den Sprung entstanden sind. Ich tauchte auf und schnappte nach Luft. Daraufhin schauten Violet und ich uns an und fingen an zu kichern.

Kaum waren wir im Pool, kamen auch schon Toby, Brooke und Isaac zu uns. Es war schön etwas Zeit mit meinen Freunden zu verbringen, auch wenn ich Toby umbringen könnte für sein schlechtes Timing vorhin.

"Hey Emilia, wie war die Nacht?", Isaac wackelte mit seinen Augenbrauen. Brooke stieß mit ihrem Ellbogen in seine Rippen und warf ihm einen bösen Blick zu. "Wofür war das denn?", fragte er und hielt sich die Hand auf die Stelle, die Brooke getroffen hat. "Du warst frech.", natürlich hat sie das gemacht, weil sie wusste, dass ich es nicht besonders angenehm fand über solche Dinge zu sprechen. Vor allem nicht mit anderen Männern und schon gar nicht mit dem Freund meiner Freundin.

"Ich zeig dir gleich was frech ist.", er lachte, hob Brooke hoch und warf sie dann ins Wasser. Die beiden waren schon seit einigen Jahren zusammen und ein echtes Traumpaar. Wie jedes Paar gab es zwischen den beiden sicher mal Krisensituationen, aber sie liebten sich immer noch und das sollte auch für immer so bleiben.

"Die beiden sind wie füreinander geschaffen.", prustete Toby los, wobei sich seine Schultern hoben und senkten. "Das stimmt.", pflichtete Violet unserem Freund bei. Ich würde ja auch lachen, aber bei dem Anblick der beiden Verliebten dachte ich wieder an Nathan. Vergiss ihn, Emilia! Er war nur ein One Night Stand. Er denkt bestimmt nicht an dich.

"Ich geh mal ne Runde schwimmen.", sagte ich zu meinen Freunden, die mir zunickten. Daraufhin schwamm ich zum tieferen Wasser und begann ein paar Bahnen zu schwimmen. Währenddessen dachte noch mal über alles nach. Nathan ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, dabei sollte ich ihn schnell los werden. Auf eine weitere Tragödie mit einem Mann hatte ich keinen Nerv und keine Kraft mehr.

One Night StandWhere stories live. Discover now