53. Eine heiße Dusche

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Wir erreichten das Gebäude und traten ein. Ich erkannte eine Halle mit hohen Decken und Türen, die von ihr abzweigten, wahrscheinlich in kleinere Räume. Heath führte uns zu einer dieser Türen und öffnete sie. Eine feuchte Wärme kam uns entgegen.
„Hey, Heath, meinst du, wir bekommen irgendwo frische Klamotten her?", fragte ich.
Heath griff sich an den Kopf.
„Mann, das habe ich total vergessen! Ja klar, ihr könnt euch da vorne welche holen."
Er deutete auf eine Tür auf der anderen Seite der Halle.
„Ich lasse euch dann mal alleine. Die Duschen für die Frauen sind übrigens genau nebenan."
Er zeigte auf eine Tür rechts neben der, vor der wir standen, dann nickte er uns zu und verschwand mit schnellen Schritten.
„Interessante Persönlichkeit", stellte Jorge trocken fest und machte sich dann auf den Weg zu der Wäscheausgabe. Wir folgten ihm.
Wir suchten uns Sachen zusammen und ich achtete darauf, dass ich eine lange Hose abbekam, weil ich, seit wir vor WICKED geflohen waren, andauernd gefroren hatte. Außerdem nahm ich mir ein dünnes, langärmliges T-Shirt und einen Pulli.
„Hier", sagte Newt und hielt mir eine Jacke hin.
Ich lächelte ihn an. „Danke."
Gemeinsam machten wir uns wieder auf den Weg zurück zu den Duschen. Dort angekommen, trennten wir uns und ich folgte Brenda durch die rechte Tür. Uns bot sich ein Anblick, der mein Herz höher schlagen ließ. Fünf Kabinen, jede mit einer großen Dusche, ausreichend Seife und Handtücher an der gegenüber liegenden Wand. Schnell nahm ich mir ein großes und ein etwas kleineres für die Haare und verschwand in einer Kabine.
Es dauerte nicht lange und ich hörte wie Brenda neben mir das Wasser aufdrehte. Sie machte ein erschrockenes Geräusch, fing dann aber an zu lachen.
„Oh mein Gott, Anna. Das ist wirklich warm!"
Auch ich stellte jetzt das Wasser an und spürte, wie mir ein Schauer über den Rücken lief, als der warme Strahl meine Haut berührte. Ich musste an den Moment denken, als ich bei WICKED das erste Mal seit drei Jahren warmes Wasser benutzt hatte. Das war nicht einmal eine Woche her. Minho war noch bei uns gewesen und wir hatten keine Ahnung gehabt, dass wir noch immer von ihnen festgehalten wurden. Es war einfach unglaublich, was in der kurzen Zeit passiert war, nachdem wir drei Jahre lang im Labyrinth gewesen waren.
Ich duschte ausgiebig und hoffte, dass es nicht wieder das letzte Mal für mehrere Tage oder gar länger gewesen war, als ich mich abtrocknete. Da hatte ich allerdings ein ganz gutes Gefühl. Schnell schlüpfte ich in die frischen Sachen und genoss das Gefühl des weichen Stoffs auf meiner Haut.
Als ich aus der Kabine trat, stand Brenda bereits vor einem Waschbecken und betrachtete sich in dem Spiegel an der Wand. Ich stellte mich neben sie und begann, meine nassen Haare mit einem in der Nähe liegenden Kamm zu kämmen. Während ich mir durch die Haare fuhr, musterte sie mich im Spiegel und ich lächelte leicht, als es mir auffiel.
„Du hast so schöne Haare", sagte sie.
„Danke", lächelte ich. „Warum hast du deine Haare abgeschnitten?"
„Es war leichter so. Da draußen kann es ganz schön gefährlich sein, wenn du lange Haare hast. Einmal hat ein Crank mich an den Haaren zu fassen bekommen. Ich hatte vorher fast genauso langes Haar wie du. Danach habe ich es abgeschnitten, als er mich fast gebissen hätte."
Apropros gebissen.
„Wie geht es deinem Bein?", fragte ich und hörte auf, meine Haare zu bürsten.
Wir beide sahen an ihrem Bein hinunter und sie zog den Stoff ihrer neuen Hose hoch. Ich konnte genau erkennen, wo der Crank sie gebissen hatte, aber die Stelle begann bereits, blasser zu werden.
„Es sieht ganz gut aus, glaube ich. Dank Thomas..."
„Und Mary", fügte ich hinzu, als ich an die Frau dachte, die mich unter anderem aufgezogen hatte – und jetzt tot war.
Brenda nickte langsam.
„Ich kenne niemanden, der gebissen wurde und es geschafft hat. Aber sie hat ja auch gesagt, dass es mir nur ein paar Monate gegeben hat."
„Wir finden einen Weg um dir zu helfen. Das verspreche ich dir. Irgendetwas ist mit unserem Blut, was anders ist. Und wenn Mary ein Serum aus Thomas' Blut herstellen kann, dann schaffen wir das auch. Und wenn ich persönlich bei Ava Paige klopfen muss."
„Du bist doch verrückt", lachte sie jetzt.
Ich stimmte mit ein.
„Wahrscheinlich hast du Recht, das werde ich doch nicht tun."
Jetzt wurde ich wieder ernst.
„Aber ehrlich, wir bekommen das hin. Ein paar Monate haben wir schließlich Zeit. Uns fällt schon was ein. Du weißt ja, ich bin besonders intelligent." Ich tippte mir an den Kopf und wieder lachten wir.
Ich betrachtete mich im Spiegel und entschied, dass ich meine Haare genug gekämmt hatte. Dann sah ich wieder Brendas Spiegelbild an.
„Was hältst du denn davon, wenn du deine Haare jetzt wieder wachsen lässt? Das würde dir bestimmt richtig gut stehen."
Sie nickte. „Das mache ich... Komm, die Anderen warten bestimmt schon auf uns."
Und das taten sie tatsächlich. Die drei Jungs und Jorge saßen vor der Tür auf ein paar Kisten und beobachteten Männer, die dabei waren, Kisten umzuräumen, ähnlich denen, auf denen sie saßen.
„Na, wie fühlst du dich?", fragte ich Newt, als sie aufstanden und wir uns zusammen auf den Weg zu unserem Zelt machten.
„Besser als vor der Dusche auf jeden Fall. Und du?"
Er lächelte mich an.
„Mir geht's viel besser. Ich hoffe, dass wir diesen Luxus jetzt immer genießen können."
„Da sagst du was!", mischte Fry Pan sich ein. „So eine Dusche ist schon etwas Feines..."
„Keine Sorge! Ihr könnt so oft duschen, wie ihr wollt!", sagte jemand hinter uns und wir drehten uns um.
Heath kam auf uns zu und grinste breit.
„Jetzt geht das wieder los...", murmelte Brenda.
„Habt ihr euch frisch gemacht? Wunderbar! Dann könnt ihr mir jetzt ja alles erzählen!"
„Da kommen wir wohl nicht drum herum, nicht wahr, Hermano?"
„Ganz genau! Ich will doch wissen wie es meinen Freunden ergangen ist. Und wie ihr euch kennengelernt habt."
Also begleitete er uns zu unserem Quartier und während wir uns für die Nacht einrichteten, begannen wir abwechselnd zu erzählen.

Through The WICKED Scorch | A Maze Runner StoryWhere stories live. Discover now