25. Noch ein Desaster

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„Habt ihr auch manchmal das Gefühl, die ganze Welt wär' gegen euch?", fragte der Mann und ich entschied, dass er nicht der Vater des Mädchens war, auch wenn er in dem richtigen Alter gewesen wäre.
Er war ein anderer Typ als sie, wahrscheinlich Mexikaner, während sie helle Haut hatte.
Die Anderen wechselten vielsagende Blicke, denn er hatte ja keine Ahnung, wie sehr er unsere Situation damit traf. Nur ich war immer noch völlig perplex über das, was ich eben gesehen hatte und starrte ihn einfach an.
Jetzt kam er auf uns zu, hielt dann aber bei einem kleinen Tisch an um sich eine Flüssigkeit einzuschenken. Ich wusste nicht, ob es Wasser oder Alkohol war, aber sofort merkte ich wieder, wie trocken meine Kehle war. In diesem Moment hätte ich sogar Gallys Gebräu getrunken, wenn ich wenigstens etwas zu trinken bekommen hätte.
„Ich hab drei Fragen. Wo seid ihr hergekommen? Wo wollt ihr hin? Was habe ich davon?"
Als niemand etwas antwortete, fügte er hinzu: „Nicht gleich alle auf einmal."
Ich wusste, dass das ein Scherz sein sollte, aber keinem von uns war nach Lachen zumute.
„Wir wollen zu den Bergen. Wir suchen den Rechten Arm", antwortete Thomas jetzt.
Hinter uns begannen die Männer dreckig zu lachen und ich sah betreten zu Newt auf. Diese Reaktion war nicht das, was wir uns erhofft hatten.
Auch Jorge lachte.
„Pff. Ihr sucht nach Geistern, meinst du wohl."
Bedeutet das, es gibt sie nicht? Aber warum haben wir dann versucht, sie zu kontaktieren, damals bei WICKED?
„Frage Nummer zwei: Wo kommt ihr her?"
Das war eigentlich die erste Frage gewesen, aber ich hielt meinen Mund.
„Das geht keinen was an", sagte Minho.
Jorge atmete einmal resigniert aus, dann nickte er leicht mit dem Kopf und im nächsten Moment stürzten die Männer auf uns los und packten uns grob.
„Hey!", riefen wir aus, aber sie packten nur noch stärker zu.
„Hey, lasst mich verdammt nochmal los!", stieß Thomas hervor, als man ihn auf die Knie drückte.
Das Mädchen war aufgestanden und drückte jetzt seinen Kopf herunter, sodass sie an seinen Nacken heran kam.
„Halt die Klappe, du Riesenbaby", sagte sie, während sie irgendein Gerät auf ihn richtete, das dann ein komisches Geräusch von sich gab.
Ein wenig erinnerte es mich an das Geräusch, dass der Schlüssel des Grievers im Labyrinth gemacht hatte.
„Was ist das?!", fragte Thomas entsetzt, aber da war sie auch schon wieder fertig, die Männer ließen uns wieder los und alle sahen sie gespannt an.
Ihr Blick veränderte sich und sie sah Jorge mit großen Augen an.
„Du hattest Recht."
Jetzt nahm er ihr das Gerät ab, setzte sich eine Brille auf und lächelte.
„Recht womit, wovon redet sie?", fragte Thomas verwirrt.
„Es tut mir leid, Hermano. Wie's aussieht wurdet ihr markiert."
Er machte eine kurze Pause und wir standen wie erstarrt da. Was hatte das zu bedeuten?
„Du kommst von WICKED - und das bedeutet, ihr seid außergewöhnlich wertvoll."
Die Spannung im Raum war so groß, dass man die Luft hätte durchschneiden können. Wieder kamen die Männer uns bedrohlich nahe und ich ahnte, dass gleich etwas Schlimmes passieren würde. Sie kesselten uns ein und im nächsten Moment wurden wir von je einem gepackt. Man drehte uns die Arme auf den Rücken, sodass wir uns nicht wehren konnten und ich zischte, als mein Gegner mir die Arme verdrehte.
„Ey, tu ihr nicht weh, klar?"
Newt klang bedrohlich, auch wenn er sowieso nichts tun konnte.
„Du meinst so?", fragte der Mann und überdrehte meinen Arm noch ein wenig mehr, weshalb ich vor Schmerz die Luft laut einsog.
Newt versuchte, sich loszureißen.
„Lass sie los, kapiert?"
Aber sein Angreifer war stärker als er.
„Das reicht, bringt sie zur Grube. Ich kümmere mich später darum. Und denkt daran, sie sind wertvoll. Tut ihnen nichts", wies Jorge seine Männer an und ich atmete erleichtert auf, als der Griff um meine Arme ein wenig lockerer wurde.
Man brachte uns in einen dunklen Raum und es dauerte, bis ich erkannte, was sie mit uns vor hatten. Zwar war mir bereits aufgefallen, dass in der Mitte des Raumes eine breite, runde Öffnung war – in der Decke genauso wie im Boden – aber ich verstand erst, was passierte, als man begann, uns Seile, die von der Decke hingen, um die Knöchel zu binden.
Auch Fry Pan hatte es verstanden. „Moment mal... Die wollen uns aufhängen?"
„Lustige Idee, oder? So könnt ihr nicht mehr weglaufen." Der Mann, der gerade dabei war, mich zu fesseln, lachte ein ekelhaftes Lachen.
Als man uns alle fest gebunden hatte, betätigte einer der Männer einen Hebel und die Seile wurden von einem Gewinde eingezogen, bis wir wirklich kopfüber in dem Schacht hingen. Dann ließen sie uns alleine.
„Das kann doch nicht wahr sein. Warum passiert das?", fragte ich resigniert, während mir mehr und mehr das Blut in den Kopf lief.
„Super Plan, Thomas. 'Hören wir uns erstmal an, was der Mann zu sagen hat'. Hat ja voll gut funktioniert."
„Halt die Klappe, Minho", sagte Thomas leise. „Vielleicht kann ich... Vielleicht komme ich an das Seil ran."
Jetzt versuchte er, an seine Füße zu kommen, aber es dauerte nicht lange, bis er aufgab.
Auch wir anderen versuchten, irgendwie an unsere Fesseln ran zu kommen, aber niemand schaffte es. Ich merkte sofort, dass meine Bauchmuskeln dafür nicht ausreichten und nicht einmal Newt oder Minho schafften es, ihre Füße zu erreichen.

Through The WICKED Scorch | A Maze Runner StoryWhere stories live. Discover now