10. Ein unschlagbares Team

634 46 0
                                    

Nach ein paar Minuten erreichten wir einen Abschnitt, in dem man gebückt stehen konnte und kurz darauf eine kleine Tür, die auf einen Gang führte. Thomas stieß sie auf und wir stürzten hinaus. Sofort sahen wir uns um, ob auch wirklich niemand in der Nähe war.
Wir hatten Glück. Der Gang war leer und so winkten wir die Anderen heraus.
„Los, kommt schon!", trieb Thomas sie an. Als alle draußen waren, wollte er losrennen. „Okay, los jetzt. Na los!"
Aber Aris hielt ihn auf. „Geht schon mal vor, ich muss noch was erledigen."
„Was soll denn das heißen?", fragte Thomas.
„Aris, komm schon, wir müssen weg!" Ich wollte ihn am Arm packen, aber er wich aus.
„Vertraut mir, es ist wichtig. Ihr wollt doch alle hier raus. Dann geht!"
Mit diesen Worten wollte er wieder durch die kleine Tür verschwinden.
„Ich geh mit ihm!", entschied Winston.
Warum trennen wir uns jetzt?
„Okay, los, kommt schon!"
Wir folgten Thomas den Gang entlang und ich fragte mich, ob er wusste, wo wir hin mussten und was Aris vorhatte. Hoffentlich würden wir Winston und ihn noch einmal wieder sehen.
„Können wir dem Jungen vertrauen?", fragte Minho im Laufen.
„Du kannst dir nicht vorstellen, was wir ohne ihn wären!"
„Thomas hat Recht, er -"
Doch weiter kam ich nicht, denn ich knallte in Minho hinein, der – genauso wie Thomas – abrupt stehen geblieben war, als er um eine Ecke biegen wollte. Jetzt sah ich, warum.
Die Ärztin, die Teresa untersucht hatte und die wir in der vergangenen Nacht auf dem Gang gesehen hatten, war uns entgegen gekommen und ebenfalls beinahe in uns herein gelaufen.
Kurz standen wir alle wie versteinert da und starrten sie an, bis sie zu sprechen begann.
„Wieso seid ihr nicht in euren Quartieren?", fragte sie misstrauisch, als im gleichen Moment eine Sirene ertönte und gelbe Warnlampen zu leuchten begannen. Sie hatten unser Verschwinden also gerade bemerkt.
Ich sah, wie Thomas und Minho einen Blick wechselten und konnte mir vorstellen, was sie gerade dachten. Wir durften die Frau nicht entkommen lassen. Im nächsten Moment drehte sie sich um und versuchte zu fliehen, aber die beiden packten sie und hielten sie fest, sodass ihre Versuche sich loszureißen nichts brachten.
„Okay, ganz ruhig jetzt. Sie sagen uns jetzt, wo Teresa ist und dann lassen wir Sie laufen, klar?", fragte Thomas.
„Nein, Tommy. Sie soll uns zeigen, wo sie ist. Sonst holt sie Hilfe."
Thomas nickte und ich konnte sehen, dass Newt mir kurz einen verwirrten Blick zuwarf, als er hörte, wie ich ihn gerade genannt hatte. Aber für Erklärungen war jetzt keine Zeit. Wir mussten Teresa holen und dann verschwinden.
Also rannten wir los, Thomas und ich hielten jetzt die Ärztin fest und die Anderen liefen in einer Traube um uns herum, wie um uns abzuschirmen. Ich wunderte mich, dass uns keine der Wachen begegnete, aber als wir um die nächste Ecke bogen, wurde mir klar, dass ich mich zu früh gefreut hatte.
„Stehen bleiben! Keinen Schritt weiter!"
Ein Mann mit Gewehr stand in dem Gang und zielte auf uns. Im nächsten Moment schoss er einfach drauf los. Wir wirbelten herum, Newt packte meine Hand und wir rannten in die andere Richtung, aber ich hatte genug Zeit, um zu erkennen, dass er nicht mit scharfer Munition schoss, sondern mit Elektroschockern.
„Wieso schießen die auf uns?", rief Fry Pan.
„Das sind keine Kugeln, das sind Elektroschocker! Sie wollen uns betäuben!", entgegnete ich und im nächsten Moment blieb Minho stehen und drehte sich um.
„Minho!", rief ich entsetzt.
„Was zum Teufel soll das?!" Thomas klang genauso entsetzt wie ich.
„MINHO!", schrien wir jetzt gleichzeitig.
Aber Minho blieb nicht stehen. Er sah mich durchdringend an, bis ich nickte. Ich hatte verstanden, so wie ich ihn bereits im Labyrith blind verstanden hatte.
Mit Vollgas rannten wir in die andere Richtung, direkt auf die Wache zu, die in wenigen Sekunden um die Ecke kommen würde. Minho stieß einen Schrei aus und wir sprangen ab, genau in dem Moment, in dem der Mann in unser Sichtfeld kam. Wir knallten gegen ihn und traten ihn gegen die Wand, sodass er bewusstlos zu Boden sank.
Jetzt liefen die anderen los und erreichten uns.
„Scheiße", sagte Newt halb entsetzt, halb bewundernd und ich klopfte Minho auf den Rücken.
„Du hast mir 'nen ganz schönen Schrecken eingejagt. Ich dachte kurz, wir schaffen das nicht."
Er lachte und legte mir einen Arm um die Schultern. „Hey, wir haben das Labyrinth drei Jahre lang überlebt, da haut uns doch so ein Kerl nicht um. Außerdem würde ich doch nicht riskieren, dass du auf ewig wütend auf mich bist, weil ich gestorben bin."
Ich schüttelte den Kopf und musste auch lachen.
Thomas hatte in der Zeit die Waffe aufgehoben, die der Mann bei sich gehabt hatte und packte jetzt wieder die Ärztin.
„Okay, kommt schon. Los!"

Through The WICKED Scorch | A Maze Runner StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt