Kapitel 43 - eine unbekannte Seite

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>>Manche Menschen treten die auf den Fuß und entschuldigen sich.
Andere treten dir ins Herz und merken es nicht einmal. <<

-Unbekannt-

Kyle zerstörte die romantische Stimmung zwischen mir und Carter vollkommen und ich sah mit verschränkten Armen auf der Sitzbank und starrte gereizt in Leere.

Das Restaurant, welches Kyle ausgesucht hatte war ein kleiner Familienbetrieb und an den Wänden hingen Fotos der Besitzer und diversen anderen Leuten. Die Sitzbänke waren scheinbar von den Achtzigern inspiriert. Ich saß zwischen den beiden Jung, weil ich das Gefühl hatte, die Lage dadurch entschärfen zu können, aber stattdessen hatte ich mehr das Gefühl, dass ich sie eher verstärkte. 

Als ich es irgendwann nicht mehr aushielt zwischen ihnen schob ich mich an Carter vorbei von der Bank und verschwand auf die Toilette. Abgesehen von einer flüchtigen Berührung am unteren Rücken, als ich über ihn hinweg kletterte schien es keine Anzeichen dafür zu geben, dass meine Abwesenheit überhaupt bemerkt würde.

Da meine Lust auf dieses „Date" mittlerweile vergangen war, ließ ich mir Zeit im Bad und betrachtete mich danach im Spiegel. Ich hatte mich heute nur dezent geschminkt. Ich griff in meine Tasche und begann aus Langeweile mir die Wimpern nachzutuschen und etwas Lipgloss aufzutragen. Ich wusste nicht, wie lange ich auf der Toilette verbracht hatte, aber irgendwann klopfte jemand an der Türe und ich hörte Carters Stimme durch die Türe.

„Hey, wo bleibst du. Es sind ein paar Gäste gekommen und es läuft Musik zum Tanzen."

Ich seufzte und packte mein Schminkzeug wieder in die Tasche bevor ich die Tür öffnete und Carter gegenüberstand. Er lächelte mich an und griff nach meiner Hand.

„Komm wir gehen tanzen." Sagte er und zog mich schon hinter sich her.

Ich wollte protestieren, aber Carter ließ einen Protest zu und so blieb mir nicht anderes übrig als nachzugeben.

Als wir in den Hauptraum traten blieb ich überrascht stehen. Die Musik wurde lauter gemacht und die Tische zur Seite geschoben, damit die Gäste platz zum tanzen hatten. Allerdings standen zwei Mädchen mit dunklem Teint bereits auf dem Tisch und bewegten ihre Hüften zum Rhythmus der spanischen Musik. 

„Wo ist Kyle?" fragte ich und sah mich suchend nach ihm um.

Carter nickte nur schweigend in eine Ecke, wo ich Kyle gemeinsam mit einem Mädchen stehen sah. Eng aneinander und mit sehr viel Hautkontakt.

Ich schüttelte nur den Kopf und versuchte den leichten Stich der Eifersucht zu vertreiben, der in mir hochstieg.

Ich ließ meine Augen über die Tanzenden schweifen und ertappte mich dabei, dass ich lächelte. Carter bemerkte meinen Ausdruck und zog mich grinsend unter die Tanzenden. Der Tanz war keiner bei dem man sich aneinander festhielt, sondern eher einer, der es einem ermöglichte sexy Bewegungen zu machen. Die Art Tanz, bei der man mit hoher Wahrscheinlichkeit von hinten angetanzt wurde.

Nur leider hatte ich nicht gerade die beste Körperkontrolle und weil ich befürchtete mich lächerlich zu machen, wippte ich zunächst nur hin und her. Mit der Zeit wurde ich jedoch selbstbewusster, was mitunter an dem kostenlosen Wein lag, den ich ein Glas nach dem anderen runterkippte.

Immer wieder warf ich unbewusste Blicke in Kyles Richtung, der immer noch mit dem Mädchen rumhantierte – und das auch nicht gerade Jungfräulich. Ab und zu ertappte ich ihn jedoch, wie er zu mir rüber sah. Obwohl ich mich dagegen wehrte, spürte ich dabei immer ein Gefühl der Genugtuung und freunde. Ich hatte keine Ahnung was mit mir los war. Alkohol schien auf mich eine eigenartige Wirkung zu haben, denn schließlich hatte ich doch einen Freund. Und den mochte ich auch. Ich war doch in Carter verliebt oder nicht?

Um mich selber zu überzeugen drehte ich mich schließlich so, dass ich mein Gesicht zu Carter gewandt hatte.

Der Wein strömte durch meine Adern und ich näherte mich Carter mit einem mutigen Hüftschwung. Als ich mit leuchtenden Augen zu ihm hoch sah grinste er mich an.

Er legte seine Hände an meine Schultern und strich von dort an meinen Armen entlang bis zu meinen Hüften. Seine Hände wanderten sogar einmal kurz zu meinem Po und als ich mich wieder drehte und mit dem Rücken zu ihm tanzte, berührten sich so gut wie alle stellen unserer Körper. Ich streckte die Hände nach oben und spürte seine Hände jetzt an meinem nackten Bauch, wo mein Shirt hochgerutscht war.

Mit geschlossenen Augen wiegte ich mich im Takt der Musik und als ich sie nach einigen Sekunden aufschlug, blickte ich durch die tanzenden hindurch direkt in Kyles Augen. Sein Blick war dunkel und ich hatte das Gefühl, dass er von unsrem Blickkontakt in diesem Moment genauso gefesselt war wie ich.

Ich neigte den Kopf ein wenig nach vorne und lächelte ich an. Ich hatte keine Ahnung was ich da tat. Ich flirtete mit einem Typen den ich nicht ausstehen konnte, mit dem ich aber eine Fake-Beziehung hatte, während ich mit meinem festen Freund tanzte.

Kyle lächelte nicht zurück, aber konnte fast schon die Anziehungskraft zwischen uns spüren.

Er löste unseren Blickkontakt und sein Blick wanderte an meinem Körper herab, zu Carter Händen, die unbemerkt ein stück weit in meinen Hosenbund gewundert waren. Mit den Fingerspitzen strich er mir über den Hüftknochen ein kleines Stück unterhalb des Hosenbunds.

Kyles Gesichtsausdruck wurde düster und auf meine Stimmung schlug um, als ich die Berührungen realisierte. Der Wein verlor schlagartig seine Wirkung und ich hatte plötzlich das Gefühl, weniger Luft zu bekommen. Ich legte meine Hände fest auf Carters Unterarme, aber er verstand mein Zeichen nicht, weshalb ich versuchte Abstand zwischen uns zu bringen.

Ich fühlte mich unwohl und wollte Carter sagen, er solle aufhören, aber es kam kein Laut aus meinem Mund.

Ich schloss die Augen und hoffte, er würde meine Zeichen verstehen und aufhören. Und dann, plötzlich zog er die Hände zurück und ich taumelte einen kleinen Schritt vorwärts, wobei ich gegen jemanden stieß.

Kyle legte einen Arm n meinen Unterarm, um mich vorm Fallen zu bewahren.

Er sah Carter an „Wir sollten jetzt gehen, sonst macht sich Freyas Mutter sorgen." Sagte er ausdruckslos.

Carter stöhnte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Du kannst einem aber auch jeden Spaß verderben." Er zwinkerte mir zu und ich zwang mich zu einem Lächeln. 

Kyles Kiefer zuckte und ich erkannte, wie er mit den Zähnen mahlte, aber er sagte nichts und wich meinem Blick aus.

Ich holte meine Jacke und Carter und Kyle zahlten, bevor wir zu Carters Auto gingen.

Kyle setzte sich diesmal auf den Beifahrersitz und klaute mir somit den Platz, worüber ich aber dankbar war, weil ich mich mit einem Mal gar nicht mehr wohl neben Carter fühlte.

Was war da gerade passiert? Ich konnte nicht ganz begreifen was eben vorgefallen war. Das einzige was ich wusste, war, dass es mir ganz und gar nicht gefiel. Ich vertraute Carter keine Frage, aber irgendwas war eben anders gewesen. Es hatte sich nicht angefühlt als wäre es Carter gewesen mit dem ich da getanzt hatte.

Ich versuchte das ungute Gefühl in meiner Magengegend zu vertreiben und sagte mir immer wieder, dass Carter einfach nicht mitbekommen hatte, dass ich mich nicht wohl gefühlt hatte.

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Was sagt ihr zu Carters Verhalten?

faking itTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang