pov. Enjolras:

Nachdem Elisabeth- noch immer wütend- meine Wohnung verlassen hat, schaut Marius mich fragend an. „Sie hat aufgeräumt", erkläre ich ihm. „Was ist daran so falsch? Meiner Meinung nach war das schon längst überflüssig", sagt mein bester Freund verständnislos. Ich schaue ihn böse an und sage: „Jetzt kann ich meine Rede nicht mehr finden." „Welche meinst du? Die für die Les Amis oder die für nächste Woche...?", möchte Marius wissen. „Die für nächste Woche und selbst wenn es die Andere wäre, was würde das für einen Unterschied machen? Ich habe zu lange an ihr gearbeitet", sage ich aufgebracht.

Marius nickt verständnisvoll und keiner von uns sagt etwas. Bis mir irgendwann wieder einfällt, dass Elisabeth alleine los gegangen ist. „Ich glaube du solltest deine Schwester suchen. Nicht dass sie sich verirrt hat. Schließlich kennt sie sich hier nicht aus", sage ich zu Marius. Dieser weitet seine Augen und läuft schnell in Richtung des Gästezimmers, um noch etwas zu holen.

Danach gehen wir gemeinsam die Treppe runter und finden vor der Haustür Elisabeth, die anscheinend die ganze Zeit auf Marius gewartet hat. „Dann werde ich jetzt zum Café Musain gehen. Bestimmt warten schon alle auf mich", sage ich und werfe Elisabeth noch einmal einen vernichtenden Blick zu, bevor ich gehe.

Ich muss mir bezüglich der Rede noch etwas einfallen lassen. Denn in spätestens einer Woche muss sie fertig sein. Vielleicht kann mir Combeferre helfen. Schließlich ist er der Philosoph unserer Gruppe.


pov. Elisabeth:

Nachdem Enjolras gegangen ist, laufen Marius und ich zum Gorbeau Haus, wo nach Madame Hucheloups Angaben noch eine Wohnung frei sein soll. Dort angekommen sagt Marius, dass ich vor dem Haus warten soll und er einen Ansprechpartner für die Wohnung suchen will.

Während ich warte, sehe ich eine junge Frau, die mindestens vier Jahre jünger ist als ich. Als sie näher kommt sehe ich, dass sie ein abgetragenes Kleid und eine rot-braune Mütze trägt. Außerdem sehe ich wie sie die Menschen nach Geld fragt.

Mir tun die Leute, die auf der Straße leben und nach Geld betteln müssen leid. Das war schon immer so. Deshalb gehe ich auf sie zu und frage: „Wie heißt du?" Sie sieht mich erstaunt an und schaut sich um, als ob sie erwartet, dass ich nicht mit ihr sondern mit jemand Anderem spreche. Als sie sieht, dass dort niemand ist antwortet sie: „Ich heiße Éponine." Es freut mich dich kennenzulernen. „Ich heiße Elisabeth", erwiedere ich und strecke ihr meine Hand hin. Nachdem sie sie geschüttelt hat, frage ich: „Warum musst du nach Geld betteln?" Sie zögert kurz und sagt dann: „Wir hatten ein Inn, das irgendwann Bankrott ging und jetzt leben wir hier auf der Straße."

Ich habe Mitleid mit ihr und suche deshalb in meiner Tasche nach Geld. Dort finde ich noch 5 francs, die ich ihr in die Hand drücke. „Ich wünschte es wäre mehr, aber leider ist das alles was ich im Moment dabei habe", sage ich. Danke. Es ist mehr als ich sonst bekomme", sagt sie mit strahlenden Augen.

Das glaube ich ihr gern. Wenn ich mit Großvater in der Stadt war, hat er die armen Leute immer ignoriert und ich bin mir sicher, dass das die Meisten so machen. Sie sind alle viel zu geizig.

Ich sehe wie Marius aus dem Gebäude kommt und auch Éponine scheint ihn gesehen zu haben, denn sie starrt ihn förmlich an. „Kennst du ihn?", frage ich sie und deute mit meinem Kinn auf ihn, damit sie weiß wen ich meine. Sie nickt und fragt, ob ich ihn auch kenne. „Ja", sage ich lachend, „er ist mein Bruder."

Éponine schaut mich mit großen Augen an. „Ich wusste gar nicht, dass er eine Schwester hat", sagt sie erstaunt. „So wie es aussieht hat er eine. Woher kennst du ihn eigentlich?", frage ich. „Ich habe ihn schon öfter hier und in der Nähe des Café Musains getroffen", sagt sie.

Ich möchte gerade etwas sagen, als Marius bei uns ankommt. „Ich habe den Besitzer getroffen und wir haben die Wohnung bekommen", sagt er glücklich. Dann sieht er verwirrt zu Éponine und fragt: „Ihr kennt euch?" „Jetzt schon", sage ich. Nachdem Marius uns von dem Gespräch mit dem Besitzer des Bebäudes erzählt hat, verabschieden wir uns von Éponine und gehen die Straßen entlang.

Ich habe keine Ahnung wo wir uns befinden, weil ich mich in der Stadt noch immer nicht auskenne. Was kein Wunder ist, da ich erst seit knapp zwei Tagen hier bin. Nach einer Weile sehe ich das Café Musain und frage Marius, ob er von Anfang an dort hin wollte.
„Ja, schließlich möchte ich keine Versammlung der Les Amis de l'abc verpassen", sagt er.  „Ich weiß ja nicht ob das eine so gute Idee ist", murmle ich leise vor mich hin. Denn ich bin nicht besonders erpicht darauf Enjolras wiederzusehen. Zumindest nicht nach dem heutigen Morgen...

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Hey...

Das ist heute ein etwas kürzeres Kapitel, aber ich hatte (bzw. habe immer noch) eine Schreibblockade.

Außerdem möchte ich mich noch dafür entschuldigen, dass die letzten zwei Tage kein Kapitel gekommen ist. Ich war echt fertig von meinem Praktikum... (kein Wunder wenn man seit dieser Woche jeden Tag ca. 6 Stunden Rechnungen sortieren muss XD) Ich hoffe ihr versteht das.

LG Lina.

P.s.: Seht es mir nicht übel wenn die nächsten Tage auch nichts kommt... Danke :)

Wundert euch nicht warum ich das Kapitel aktualisiert habe, aber mir ist jetzt erst aufgefallen, dass Wattpad vergessen hat die „ einzufügen 😅🙈

Elisabeth Helóise Pontmercy (Les Mis FF)Where stories live. Discover now