pov. Elisabeth

Als ich meine Augen aufschlage, sehe ich ein fremdes Zimmer vor mir. Ich schrecke auf und sehe mich um. Wo bin ich und wie bin ich hierher gekommen? Ich versuche mich daran zu erinnern, wohin ich gestern noch gegangen bin.

Als ich die Ereignisse des letzten Abends durchgehe, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Ich bin bei Enjolras, dem besten Freund meines Bruders. Ich denke noch ein Wenig über gestern Nacht nach.

Nachdem Enjolras gesagt hat, dass er auf dem Boden schlafen würde, hatte mich Marius ins Badezimmer geschickt. Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, ging ich in das Gästezimmer. Dort bin ich sofort ins Bett gefallen und da ich so erschöpft war auch direkt eingeschlafen.

Ich erwache aus meinen Gedanken, als ich höre wie die Wohnungstür ins Schloss fällt. Ich gehe aus dem Zimmer raus, weil ich nachsehen will ob jemand die Wohnung betreten hat. Was wenn es ein Einbrecher ist? Ich meine wir sind in der Stadt, da ist doch alles möglich oder?

Während ich zur Tür laufe, nehme ich mir einen Gehstock. Für den Fall, dass ein Einbrecher hier sein sollte kann ich mich wenigstens verteidigen. Nur noch wenige Schritte und ich werde mehr wissen... Mit erhobenem Stock, gehe ich um die Ecke. Als ich eine große Gestalt sehe, will ich zuschlagen. Allerdings wird der Gehstock von jemanden gehalten.

„Wolltest du mich gerade erschlagen?", fragt ein Mann. Ich atme auf als ich sehe, dass es Enjolras ist. „Ich dachte du wärst ein Einbrecher. Tut mir leid", sage ich zähneknirschend und sehe auf meine Füße. Enjolras, der nur einen halben Meter von mir entfernt ist, legt seine Hand auf meine Schulter. „Du hast ja niemand verletzt", setzt er an, doch wird von mir unterbrochen. „Aber ich hätte dich fast erschlagen", meine ich und mache seine Hand von meiner Schulter. Er wirft seine Hände in die Luft und sagt: „Ok, aber du hast trotzdem niemanden verletzt." „Aber fast", entgegne ich.

Enjolras rollt mit den Augen und wendet sich von mir ab. Er nimmt seine burgunder Jacke und will gerade die Wohnung wieder verlassen, als ich ihn aufhalte und frage: „Wo willst du hin? Du kannst mich doch nicht alleine hier lassen!" Er dreht sich wieder zu mir um und murmelt etwas von: „Ach, kann ich nicht?" Ich stemme meine Hände in die Hüfte und sage: „Nein kannst du nicht." Enjolras zieht seine Augenbrauen nach oben und meint, dass ich mich damit zufrieden geben muss und hier bleiben soll.

Dann schließt er die Tür hinter sich und lässt mich hier alleine stehen. Da ich nicht alleine bleiben will, laufe ich ihm hinterher. Ich muss die Treppe runter rennen, weil ich ihn sonst nicht mehr einholen werde. „Warum läufst du so schnell?", frage ich ihn. Enjolras, der nicht bemerkt hat, dass ich ihm gefolgt bin, dreht sich um und sieht mich genervt an. „Ich habe doch gesagt, dass du da bleiben sollst", meint er. Doch ich gehe nicht darauf ein und frage stattdessen nochmal, warum er so schnell läuft.

„Weil ich es eilig habe", antwortet er mir. „Und warum hast du es eilig?", frage ich weiter. Mittlerweile sind wir auf einer engen Straße und laufen noch immer schnell. Auf meine Frage meint er nur: „Weil ich spät dran bin." „Und warum bist du spät dran?" „Weil ich meine Jacke holen musste", er rollt wieder mit den Augen, „Außerdem habe ich dir gesagt, dass du in meiner Wohnung bleiben sollst."

„Dort ist es aber langweilig", sage ich und ziehe einen Schmollmund. „Jetzt ist es auch egal", erwiedert er, „wir sind fast da." Wir biegen in eine Nebenstraße ein, wo viele Leute umher laufen. Am Ende ist ein Gebäude, dass leicht schräg steht und ein Schild sagt, dass es Café Musain heißt. Es scheint so als würde Enjolras genau auf dieses Gebäude zu laufen. Doch was will er in einem Café? Hat Großvater nicht gesagt, dass er der Anführer der Revolution ist? Hat dieses Café etwas mit der Revolution zu tun?

Wahrscheinlich werde ich es gleich heraus finden, weil Enjolras das Gebäude gerade betreten willl. Doch ich bleibe stehen und sehe ihn einfach nur an. „Kommst du jetzt?", fragt er, als er sich zu mir umdreht. Ich nicke und laufe ihm hinterher.

Das Café ist voll mit Leuten die Enjolras anscheinend kennen, da die Meisten ihn begrüßen. Einer fragt ihn: „Enjolras, hast du auch endlich mal eine Frau gefunden? Ich muss schon sagen, sie hat ein sehr schönes Nachthemd." Daraufhin lachen der Mann und seine Freunde. Enjolras ignoriert ihn und will mich weiter ziehen. Doch ich reiße mich von ihm los und bleibe stehen. „Ich bin nicht seine Frau und woher wollen Sie wissen, dass ich ein schönes Nachthemd habe?", frage ich. Der Mann bedeutet  mir mit einem Blick, dass ich an mir herabschauen soll.

Ich habe immer noch mein Nachthemd an, weil ich vergessen habe mich umzuziehen. Schuhe habe ich auch nicht an. Das muss ja einen guten Eindruck gemacht haben. Enjolras sieht mich an, zuckt mit seinen Schultern und setzt seinen Weg wieder fort. Bevor er die Tür zu einem Hinterzimmer öffnet, erklärt er: „Normalerweise sind hier keine Frauen erlaubt und nicht einmal Madam Hucheloup, der das Musain gehört, darf diesen Raum wärend einer Versammlung betreten. Bei dir mache ich auch nur eine Außnahme, weil du Marius' Schwester bist."

Das hört sich doch schonmal gut an. Ein Haufen Männer, der gegen Frauen ist.

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Immer diese Leute vom Land.😂 (Für alle die das nicht verstanden haben; das war ein Scherz! 🙈)
Aber bei ihrem Großvater ist es auch kein Wunder, dass sie so eine Einstellung hat.

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

LG Lina

P.s.: Denkt dran, dass heute noch eine Kapitel kommt.😉🙃

Elisabeth Helóise Pontmercy (Les Mis FF)Where stories live. Discover now