pov. Elisabeth:

„Lieber bin ich bei einem Haufen von Studenten die denken, dass Frauen keine Rechte haben, als zu Hause bei Großvater zu beiben", sage ich und setzte mich wieder ans Fenster. Alle außer mein Bruder starren mich entsetzt an. Marius ist wahrscheinlich am Ende mit seinen Nerven. Was kein Wunder nach unserer Diskussion ist...

„Marius lass mich los. Das meine ich ernst!", schrie ich meinen Bruder an nachdem er mich aus dem Café gezerrt hatte. Er lockerte seinen Griff und ließ mich endlich los als wir in einer kleinen Gasse angekommen waren. „Danke", sagte ich und starrte ihn weiterhin böse an. „Warum warst du bei Enjolras im Café Musain und nicht in seiner Wohnung?", fragte mich Marius. „Das ist ein lange Geschichte fürchte ich", erwiederte ich, weil ich keine Lust hatte ihm die ganze Geschichte zu erzählen. Denn das konnte eine Weile dauern. Ich bin nämlich nicht gut im Geschichten erzählen, da ich immer alles bis ins kleinste Detail beschreibe.

„Wir haben Zeit", sagte mein Bruder, „aber es wäre schön wenn du dich kurz fassen könntest." „Ich werde mein bestes geben", versprach ich. Also überlegte ich wie ich es am kürzesten fassen könnte. „Und?", wollte Marius wissen. „Ich überlege ja schon", meinte ich. Kurze Zeit später sagte ich: „Ich bin Enjolras hinterhergelaufen." Puh. So kurz hatte ich meine Erzählungen schon lange nicht mehr fassen können. Ich musste zugeben, dass ich ziemlich stolz auf mich war. „Das war's schon? Du bist ihm einfach hinterhergelaufen? Warum? Du solltest doch in seiner Wohnung bleiben", sagte Marius.

Mir blieb nun nichts anderes mehr übrig, als ins Detail zu gehen: „Als ich aufgewacht bin hörte ich wie die Tür ins Schloss fiel und dachte, dass es ein Einbrecher wäre. Also nahm ich mir einen Gehstock, den ich irgendwo in dem Gerümpel gefunden hatte, und wollte den Einbrecher damit erschlagen. Es stellte sich jedoch heraus, dass es nur Enjolras war der seine Jacke holen wollte. Dieser sagte mir dann ich solle in seiner Wohnung bleiben und kaum hatte er dies gesagt war er auch schon weg. Natürlich wollte ich wissen wohin er wollte und warum er es so eilig hatte. Darum bin ich ihm gefolgt."

„Und warum hat er dich nicht wieder zurück gebracht?" , wollte Marius nun wissen.
„Ich denke mal, dass wir schon zu weit entfernt waren und dass er mich deswegen zu deinen Freunden ins Café Musain gebracht hat. Außerdem hatte er mir gesagt, dass ich zurück gehen soll..."
„Warum bist du dann nicht zurück?", fragte er leicht aufgebracht.
„Ich kenne mich hier nicht aus und hätte mich verlaufen und warum soll ich eigentlich nicht in das Café? Ist es dort zu gefährlich für mich?"
„Ganz genau."
„Was ist denn schon so gefährlich daran in einem Café zu sitzen und sich Karten anzusehen? Richtig. Gar nichts."
„Es ist viel mehr als das!"
„Was macht ihr denn sonst außer das?"
„Gefährlicheres...", entgegnete Marius.

Langsam platzte mir der Geduldsfaden. „Wenn du öfter da wärst würdest du mich verstehen", fügte er hinzu. „Schön. Dann werde ich jetzt öfter da sein. Dann kann ich vielleicht verstehen was so gefährlich ist", entgegnete ich aufgebracht.
„Nein, du wirst wieder zurück nach Hause gehen. Dort ist es sicherer für dich"
„Marius, ich denke, dass ich alt genug bin um das selbst zu entscheiden."
„Das ist aber kein Ort für dich!"
„Gib mir eine Woche Zeit und lass mich selbst entscheiden. Wenn ich dann festelle, dass das wirklich nichts für mich ist, werde ich wieder zurück zu Großvater gehen. Abgemacht?"

Ich streckte meinem Bruder die Hand entgegen und nachdem er eine Weile nachdenklich auf sie gestarrt hatte, schüttelte er sie. „Geht doch", sagte ich mit einem breiten Grinsen.
Marius ging schlecht gelaunt zurück zum Café und ich lief ihm kurzer Hand hinterher. Vor der Tür blieb er stehen und drehte sich noch einmal zu mir um. „Versprich mir, dass du dich nicht in Gefahr bringst", sagte er ernst. „Ich verspreche es"

Jetzt sitze ich hier und werde noch immer angestarrt. Nachdem ich frage, warum sie mich so anstarren, drehen sich alle um und Enjolras setzt seine Rede fort. Doch noch immer habe ich das Gefühl angestarrt zu werden. Ich sehe mich im Raum um und stelle erst jetzt fest, dass ein kleiner Junge neben mir sitzt. Er hat dunkelblondes Haar, blaue Augen und ein dickes Grinsen im Gesicht.

„Ich bin Gavroche", stellt er sich vor. „Es freut mich sehr dich kennen zu lernen Gavroche. Ich bin Elisabeth. Marius' Schwester", stelle auch ich mich vor. Er sagt, dass er schon vorher wusste wer ich bin. Ich schaue ihn überrascht an und frage: „Wie kommt es, dass ein kleiner Junge wie du sich hier aufhält? Bist du mit einem der Männer verwandt?"
„Nein, nicht wirklich, aber sie sind alle wie eine Familie für mich", erklärt er, „Feuilly hat mich auf der Straße gefunden und mich hierher gebracht."
„Und wo wohnst du? Bei Feuilly?", möchte ich wissen.
„Nein. Ich lebe in der großen Elefantenstatue", sagt er.

Warum lebt ein kleiner Junge wie er auf der Straße und nicht bei seinen Eltern? Gavroche hat scheinbar meine unausgesprochene Frage verstanden, denn er sagt schulterzuckend: „Ich weiß nicht viel über meine Familie. Nur, dass sie mich auf die Straße geschickt haben, um dort zu leben. Allerdings ist es überall als bei ihnen."

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Ich habe beschlossen, dass ich weiterhin jeden Tag ein Kapitel veröffentlichen werde. Jedoch kann es sein, dass ich es manchmal nicht schaffe... Ich hoffe ihr versteht das.🙃

Wenn ihr noch Verbesserungsvorschläge habt, schreibt sie einfach in die Kommentare.😊

LG Lina

Elisabeth Helóise Pontmercy (Les Mis FF)Where stories live. Discover now