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Ich liege auf meinem Bett und langweile mich mal wieder, da mein großer Bruder Marius wieder heimlich das Haus verlassen hat. Ja, richtig. Ich bin Elisabeth Pontmercy. Die Enkelin von Monsieur Gillenormand und wie ich schon erwähnte ist Marius mein großer Bruder. Allerdings ist er nur ein Jahr äter als ich. Trotzdem kommt es öfter vor, dass er das vergisst.

Jeden Tag sehe ich wie Marius das Haus verlässt. Doch sagen tut er mir nie wohin er geht und auf meine Fragen weicht er immer aus. Nicht einmal Großvater weiß wo er sich den ganzen Tag rumtreibt. Daher denke ich, dass es etwas sein muss was er nicht dulden würde, aber was? Komisch ist es ja schon, dass Marius mir nicht sagt wo er jeden Tag ist. Sonst erzählt er mir auch immer alles.

Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekomme wie Lola in mein Zimmer kommt. Erst als sie sich räuspert und sagt, dass das Abendessen gleich serviert wird, erwache ich aus meinen Gadanken und nicke. Damit verlässt sie den Raum.

Lola ist eine der Bediensteten meines Großvaters und meine beste Freundin hier. Viele Freunde habe ich nicht, da ich ohne Begleitung das Haus nicht verlassen darf. Lediglich in den Garten darf ich. Wie soll ich so schon Freunde finden, die weder für meine Tante noch für meinen Großvater arbeiten?

Ich lebe hier mit meinem Großvater, meiner Tante, Marius und den Bediensteten. Kein wirklich spannendes Leben für eine 20 jährige. Mein Großvater wird mir wahrscheinlich bald einen Ehemann suchen. Doch von mir aus kann er sich damit gerne Zeit lassen. Denn ich habe nicht vor in nächster Zeit zu heiraten.

Letztendlich stehe ich von meinem Bett auf und gehe hinunter in den Speisesaal. Mein Großvater und meine Tante sitzen schon an ihren Plätzen. Scheinbar haben sie auf mich gewartet. Also setze ich mich, nachdem ich beide begrüßt habe.

Wärend des Essens reden wir nicht viel. Ich rede gar nicht, da ich wie so oft in letzter Zeit an Marius denke. Was er wohl gerade tut? Bestimmt spannenderes als ich, da man das was ich den ganzen Tag mache nicht sonderlich spannend nennen kann. Außer vielleicht den Klavierunterricht.

Ich kann mich noch genau an meine erste Klavierstunde erinnern. Da war ich 10 Jahre alt und wollte lieber mit meinen Puppen spielen, als mich an ein Klavier zu setzten. Doch mein Großvater wollte, dass ich ein Instrument spiele. So musste ich mich geschlagen geben und lernen wie man Klavier spielt.

Mein Lehrer, Monsieur Prouvaire, hatte an diesem Tag seinen Sohn Jean mitgebracht. Wir verstanden uns von Anfang an gut. Machten Späße, spielten draußen im Garten und wenn ich am Klavier spielte, begleitete er mich mit seiner Flöte. Seit dem waren wir unzertrennlich.

Doch nach fünf Jahren wurde sein Vater krank und er musste sich um ihn kümmern. Ich habe keine Ahnung was er heute macht, geschweige denn wo er sich aufhält. Ob sein Vater noch lebt weiß ich auch nicht. So schnell kann man also seinen besten Freund verlieren...

Ich stochere gedankenverloren in meinem Essen herum. Als ich meinen Kopf hebe, sehe ich wie meine Tante mich besorgt mustert. "Was ist los?", frage ich sie deshalb. Es ensteht eine kleine Pause, bis sie fragt:"Woran denkst du gerade?" Ich habe keine Ahnung was ich darauf antworten soll. Darum zucke ich lediglich mit meinen Schultern. Woraufhin sie nur den Kopf schüttelt.

"Woran soll sie schon denken?", fragt Großvater, aber wahrscheinlich wird er die Frage gleich beantworten. "Sie denkt an ihren Bruder", sag ich ja," Obwohl ich auch gerne wissen würde wo er sich rumtreibt. "Vor allem um diese Uhrzeit", fügt er noch hinzu. Gerade als meine Tante etwas sagen will, hören wir die Eingangstür ins Schloss fallen.

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Ich weiß. Niemand ließt sich sowas durch, aber naja...

Das hier ist meine erste FF, darum würde ich mich sehr über Kommentare und Kriterien freuen. Denn das würde mir beim weiterschreiben helfen.

LG eure Lina.

Elisabeth Helóise Pontmercy (Les Mis FF)Where stories live. Discover now