Heiße schokoladige Eingeständnisse

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Hinata konnte es nicht glauben. Dieser große, zumeist vollkommen selbstsichere Zuspieler, war doch ernsthaft eifersüchtig auf seine anderen Freunde. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er trat einen Schritt auf den anderen zu. "Tobio Kageyama bist du etwa eifersüchtig?", konnte er es nicht lassen das offensichtliche auszusprechen. Er sah wie Kageyama zusammen zuckte und es mied ihm in die Augen zu sehen. Wahrscheinlich wusste er das bereits, doch diese Schwäche nun vor ihm zuzugeben, war ein Schritt für den er noch nicht bereit war, aber Hinata forderte das auch gar nicht von ihm. Immer noch grinsend schloss er die wenigen Zentimeter zu ihm auf und stand nun direkt vor ihm. Da der Setter größer war, hob er den Kopf und somit konnte dieser seinem Blick nicht mehr ausweichen. Natürlich sah er wie er in seinem inneren gerade kämpfe und seine Lippen sich immer wieder öffneten, als wollte er irgendwas sagen, brach jedoch jedesmal wieder ab.
"Du musst nichts sagen, ist schon ok", versuchte er ihn zu beruhigen und legte eine Hand auf seine Schulter.
"Glaub mir nur bei dir kribbelt es auf diese Weise", flüsterte er und wurde etwas rot.
Bei diesen Worten schaffte es Tobio ihm in die Augen zu sehen und über sein Gesicht huschte ein zufriedenes Grinsen. Dann beugte er sich zu ihm runter und küsste ihn. Er schmeckte nach Pfefferminz, wahrscheinlich hatte er einen Kaugummi vor kurzer Zeit gekaut. Ihre Zungen spielten miteinander und die Körperwärme die er abgab, war einfach nur vertraut und wunderschön. So sollte es sein und nicht anders.
Nach einer Weile lösten sie sich voneinander, doch Kageyama lehnte seine Stirn an seine um den Kontakt nicht abzubrechen.
"Kann ich jetzt mein Handy wiederhaben", flüsterte er und beide mussten lachen. Verführerisch schob er das Gerät in seine hintere Hosentasche und sah ihn währenddessen genau an.
Dabei musste er zugeben das es sich verdammt gut anfühlte seinen Hintern kurz zu begrapschen und das kurze aufkeuchen seines Partners zu hören bevor er sich schnell umwandte.
"Komm lass uns rausgehen, ich will noch ein paar Lichter sehen", sagte er locker und zog den anderen an der Hand wieder zu den Glaswänden.
Draußen waren immer noch viele Menschen unterwegs, machten Selfies oder standen in Gruppen zusammen und schauten über die Sadt. Auch Kageyama und Hinata lehnten sich an das Geländer und betrachteten die bunten und schnell blinkenden Lichter. Dann fiel dem Kleineren erneut die Worte ein, die der andere vorhin gesagt hatte, über seine Freunde und das sie vielleicht mehr als Freundschaft beabsichtigten. Wie kam er darauf?
"Sag mal, wie kommst du darauf das Kuroo und Kenma vielleicht mehr als Freundschaft wollen? Meinst du einer von ihnen ist auch schwul", fragte er neugierig wandte jedoch nicht seinen Blick von der Fensterscheibe.
"Naja, also eigentlich geht es um Kuroo, aber behalt das für dich Idiot sonst kriegen wir noch Probleme. Er weiß nämlich auch über uns Bescheid."
"Du hast ihm erzählt das wir..."
"Er wusste es", fügte der schwarzhaarige schnell hinzu und warf ihm einen kurzen Seitenblick zu.
"Also hast du dir Sorgen gemacht das ich und Kuroo..."
"Ich hab mir keine Sorgen gemacht Dummkopf", entgegnete er und Hinata musste erneut grinsen. Er konnte so stur sein.
"Hey ihr zwei da seit ihr ja, die anderen sind schon auf dem Weg zu den Aufzügen", rief Yamaguchi und winkte ihnen zu.
Schnell folgten sie ihm und stießen wieder zu den anderen.
Gemeinsam fuhren sie wieder runter und Daichi manöfrierte sie sicher in ein kleines Restaurant.
Sie bestellten sich unmengen an Köstlichkeiten und schlugen sich zufrieden den Bauch voll.

Natürlich fiel allen auf, das Kageyama und Hinata wieder miteinander sprachen und sogar Tsukishima warf dem kleinen Wirbelwind einen aufmunternden Blick zu. Als sie ein paar Stunden später das kleine Restaurant verließen, hatten sie noch gute 1 1/2 Stunden Zeit bis sie beim Treffpunkt am Bus sein mussten. Nach wenigen Minuten in der kalten Luft, bildeten sich kleine Grüppchen die in der Dunkelheit verschwanden. Daichi und Sugawara machten sich zusammen mit Asahi auf, in Richtung Fußgängerzone. Yamaguchi und Tsukishima waren ein paar Läden weiter in ein Musikgeschäft verschwunden, wobei erstgenannter eher dem blonden hintergerannt war als der direkt losgelaufen war.
Nishinoya und Tanka hatten einen wohl ziemlich interessanten Comicladen im Internet gefunden, zu dem sie jetzt mit Enoshita an ihrer Seite aufbrachen. Für die anderen war bereits klar gewesen, das das Freak-Duo zusammen blieb, deswegen drehten sie sich nicht zu ihnen um, als sie noch etwas ratlos vor dem Restaurant stehen blieben.
"Sollen wir ein bisschen gehen, ich glaube ein paar Straßen weiter ist einer von diesen europäischen Weihnachtsmärkten", schlug Kageyama unsicher vor und zeigte vage in eine Richtung.
"Klar, da gibt es bestimmt was süßes", sagte er lachend und zog ihn stürmisch durch die Straßen.
"Nicht so schnell Idiot, du reist mir noch dem Arm ab", beschwerte sich der größere hinter ihm und versuchte ihn zu zügeln.
Schon wenige Straßen später traten sie ein, in eine winterlich geschmückte Ladenzeile. Überall hingen Lichterketten und große beleuchtete Sterne. In der Mitte ragte ein großer Tannenbaum auf, der ebenfalls bunt geschmückt und durch große Kerzen im Glanz erstrahlte. Es roch verführerisch nach gebrannten Mandeln, Marzipan und Punschgewürz.
"Komm lass uns einen Punsch kaufen, der ist zwar ziemlich süß wärmt aber gut die Hände", rief er aufgeregt und stellte sich an eine der Schlangen vor den kleinen Buden.
"Mach das, ich will keinen".
"Willst du dann was anderes", fragte Hinata und kramte bereits nach seiner Geldbörse.
"Eine heiße Schokolade vielleicht", überlegte er weiter.
"Was ist das denn, wenn man Schokolade heißt macht schmilzt sie doch, das ist bestimmt ne riesen Sauerei", meinte Kageyama und verzog das Gesicht.
Der Mittelblocker sah ihn verwirrt an. "Sag blos du weißt nicht was heiße Schokolade ist", fragte er verblüfft, sah jedoch das der andere tatsächlich unwissend war.
"Heiße Schokolade nennt man heiße Schokomilch".
"So wie die aus dem Trinkpäckchen"?
"Genau nur heiß und etwas schokoladiger", versuchte er es ihm zu erklären, während er bereits für sie beide bestellte.
Die freundliche Bedienung mit der roten Wichtelmütze reichte ihnen zwei dampfende Becher und Hinata gab einen davon vorsichtig an seinen Freund weiter. Dieser roch zweifelnd daran, doch gleich darauf erhellte sich sein Gesicht und er sah weniger misstrauisch aus.
"Warte ich will ein Foto machen wenn du deine erste heiße Schokolade trinkst. Ich kann immer noch nicht glauben das du noch nie eine getrunken hast. Meine Mama hat mir die immer gemacht wenn es draußen kälter wurde und wir nicht draußen spielen konnten. Meine Schwester und ich...", plapperte er fröhlich drauf los und suchte angestrengt nach seinem Handy. Als er es endlich gefunden hatte, die Kamera geöffnet hatte und hochschaute erstarrte er überrascht, drückte jedoch sofort auf den Auslöser. Auf Kageyama Gesicht erschien das breiteste Grinsen das er je gesehen hatte, um seinen Mund hatte sich eine braune Schnutte gebildet und er trank mit großen Schlucken obwohl es wahrscheinlich wahnsinnig heiß war.
"Na schmeckts", erkundigte er sich kichernd und sah sich das Bild an.
"Ja ist nicht schlecht", meinte dieser mit wenig Begeisterung doch die leere Tasse sprach eine andere Sprache.
Während sich der Jüngere eine weitere Portion bestellte, nimmte er an seinem Punsch und zusammen schlenderten sie über den kleinen Markt. Gemeinsam kauften sie sich noch ein paar gebrannte Mandeln und gingen dann langsam in Richtung Treffpunkt.
Es fühlte sich so gut an mit Kageyama zusammen zu sein, das er ganz selbstversändlich nach seiner Hand griff. Zunächst nahm dieser sie auch in seine, doch lies sie nach ein paar Momenten wieder los.
Er hätte es wissen sollen. Dieses öffnetliche zur Schau stellen von Zuneigung war schwer für ihn, besonders weil sie beide Jungs waren. Mit einem beklemmenden und etwas enttäuschten Gefühl in seiner Brust steckte er seine Hand zurück in seine gelbe Winterjacke.
Ob sich das jemals ändern würde? Würden sie jemals Händchen haltend durch die Straßen gehen können? Würde er irgendwann keine Angst mehr vor den Gedanken  der anderen haben?
Er hoffte es, denn er wünschte sich das alles.

kagehina kribbeln im BauchTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon