Klein und nett

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Die Sonne war gerade am Horizont untergegangen als ihr Bus endlich auf ihr Schulgelände fuhr. Dort warteten bereits mehrer Autos und viele Eltern waren gekommen um ihre Kinder abzuholen. Schon von weitem erkannte Hinata seine Mutter und seine Schwester, was nicht gerade schwer bei ihrer auffälligen Haarfarbe und Natsus überschwänglichem Winken war.
Freudig, sie endlich wiederzusehen stopfte er seine paar Habseligkeiten in seinen Rucksack, dabei fiel sein Blick auf seinen Freund der seit ihrer letzten Pause gedankenverloren aus dem Fenster starrte. Anfangs hatte er immer wieder zu ihm hinüber gesehen, um zu sehen, ob er nicht vielleicht doch eingeschlafen war, doch nach dem dritten Mal hatte ihn Kageyama einen Schlag auf den Hinterkopf versetzt und ihn nicht gerade höfflich gebeten damit aufzuhören.
Er wirkte irgendwie erschöpft und etwas melancholisch, wenn er das richtig interpretierte. Wenn dieser Riese doch nur einmal den Mund aufkriegen würde, dann müsste Hinata nicht ständig aus seiner manchmal unschlüssigen Mimik lesen.
Manchmal glaubte er, wollte Kageyama einfach keine Hilfe und wenn das so war, dann sollte er es eben so haben, auch wenn er ihn gerne aufgeheitert hätte.
Sobald der Bus stoppte sprang Hinata als einer der ersten aus dem Bus. Schon wenige Sekunden danach, fiel ihm ein kleines Bündel um den Hals und er zuckte schmerzverzehrt zusammen, da sie seine Nase gestreift hatte, die er schon fast vergessen hatte.
"Shoyo, endlich bist du wieder da". Mit einem glockenhellen Lachen drückte seine kleine Schwester ihn und mit Leichtigkeit nahm er sie auf seinen Arm. "Ich hab dich auch vermisst", flüsterte er und roch den vertrauten Duft ihrer Haare.
"Hallo mein Schatz schön das du wieder da bist", begrüßte ihn seine Mutter und legte ihm eine Hand auf die Wange. "Ach du und deine Kunst für Verletzungen", meinte sie nach einem Blick auf seine Nasenschiene, lächelte dabei jedoch aufmunternd.
"Das erste und hoffentlich das letzte Mal", kicherte er, was Natsu aufhorchen lies.
"Hat es sehr weh getan", fragte sie unsicher und schaute nun unsicher in sein Gesicht.
"Ziemlich, aber ich wurde gut versorgt".
Seine Augen suchten sofort nach dem schwarzhaarigen Zuspieler. Sie fanden ihn beim Bus, wo er nach seinem Koffer suchte.
"Wir holen jetzt erstmal deinen Koffer und dann nichts wie nach Hause, das Essen ist schon fertig und wir wollen doch nicht das es kalt wird. Wann hast du zum letzten Mal was gegessen, ihr seit bestimmt durchgefahren", plauderte seine Mutter und zusammen gingen sie Richtung Bus. Die meisten anderen Mitspieler hatten bereits ihre Taschen abgeholt und stiegen gut gelaunt in die vielen Autos oder gingen zu Fuß oder in Gruppen nach Hause. Eine allgemein gute Stimmung herrschte, doch als er Kageyama dort stehen sah, schwappte gleich eine unangenehm angespannte Atmospähre zu ihm herüber.
"Wir sind doch schon fast die letzten, na komm Shoyo beeilen wir uns".
"Ich habe nämlich riesen Hunger", jammerte Natsu und Hinata lies seine Schwester runter, um sich seine Reisetasche umzuhängen.
"Na bitte da haben wir sie ja", rief der Busfahrer aus den Tiefen des Gepäckraums und kam dann mit einer schwarzen Tasche hervor. "Sie war ganz hinten".
"Danke", sagte Kageyama und nahm sie entgegen.
Da zog jemand an seiner Jacke. Natsu. Er beugte sich herunter um seine kleine Schwester zu verstehen. "Wer ist das Shoyo"?
"Das ist mein Freund Kageyama", meinte er und spürte dabei ein Kribbeln in seinem Bauch. Auch wenn der Begriff Freund, auf zwei Arten ausgelegt werden konnte, fühlte es sich irgendwie richtig an es ihr so zu sagen.
"Ist das dein Freund Kageyama Tobio", schnappte es seine Mutter natürlich gleich auf und prompt drehte sich besagter zu ihnen um. "Hallo, schön das ich dich auch mal zu sehen bekomme, mein Sohn redet so viel von dir und deinen Pässen oder wie man das nennt".
Kageyama, der nun direkt vor ihnen stand, lief etwas rot an und sah ihn peinlich berührt an.
"Ja Mama das ist er und jetzt sollten wir gehen, ich dachte das Essen ist noch auf dem Herd", versuchte er die Situation zu entspannen, doch seine Mutter war von der gleichen durchschauenden Art wie er selbst. Ihr fiel es natürlich sofort auf, das er allein war.
"Sag mal holt dich keiner ab, wo sind denn deine Eltern, es ist doch schon dunkel"?
"Sie kommen erst morgen von einer Geschäftsreise", stammelte der plötzlich schüchterne Setter.
"Dann bist du heute Nacht ganz allein, keiner der auf dich schaut und dir etwas zu essen kocht nach der langen Fahrt"?
Seine Mutter traf wiedermal den Nagel auf den Kopf.
"Äh nein, aber das ist auch nicht...", setzte er an, wurde jedoch sofort unterbrochen.
"Also so geht das nicht, du kommst selbstverständlich mit zu uns, dort bekommst du erstmal ein warmes Essen, eine heiße Dusche und ein ordentliches Bett, keine Widerrede", sagte Frau Hinata bestimmend und schnappte sich wie selbstverständlich die Trainingstasche des deutlich größeren Jungen und ging damit zielstrebig zum Auto.
Kageyama blieb erstmal unschlüssig und völlig überrumpelt stehen, was Hinata kichern lies.
"Was ist denn so lustig"?
"Ach nichts. Komm Natsu wer zuerst am Auto ist".
Fröhlich quickend lief die kleine los.
"Deine Mutter kann ganz schön bestimmend sein", meinte Kageyama hinter ihm und trottete hinter ihnen her. "Ja ich weiß, aber sie meint es gut. Und naja das bedeutet noch eine weitere Nacht mit mir, also gibt es schlimmeres oder"?
"Na warte, was bildest du dir denn ein"?
Mit einem Aufschrei liefen sie also alle drei Richtung Auto und holten dabei die glucksende Natsu ein, die Shoyo auf den Arm nahm, damit sie nicht zwischen sie geriet.
Es fühlte sich an, als wäre es schon immer so zwischen ihnen gewesen.

Ein paar Stunden später saßen sie alle um den Essenstisch und sahen auf die leeren Teller und Schüsseln.
"Alles aufgegessen, ihr hattet ja wirklich einen Bärenhunger. Ich hoffe es hat dir geschmeckt Kageyama"?
"Es war sehr gut. Eines der besten Curry dich ich je hatte", meinte der angesprochene und Hinata musste schmunzeln, so höfflich erlebte man den Zuspieler eher selten.
"Ach das ist lieb von dir. Nun ich denke ich bringe Natsu jetzt ins Bett, wenn ihr wollt könnt ihr noch duschen und ich bereite schnell das Gästezimmer vor", sagte sie und hob ihre bereits am Tisch eingeschlafene Tochter auf den Arm.
"Ach machen sie sich nicht so viele Umstände...", sagte Tobio und Hinata ergänzte schnell: "Ja Mama du brauchst das Zimmer nicht herrichten, es ist doch schon spät, du bist bestimmt auch müde. Kageyama kann bei mir im Bett schlafen, schließlich haben wir uns die letzten Tage auch eins geteilt, das geht schon in Ordnung."
Seine Mutter grinste etwas schief und irgendwie wissend, dann nickte sie: "In Ordnung, dann gebe ich euch nur eine zusätzliche Decke. Gute Nacht ihr beiden". Sie trug leise Natsu nach oben und nach wenigen Minuten hörte man die Zimmertür ins Schloss fallen.
"Meinst du deine Mutter ahnt es", fragte Kageyama erschrocken?
"Ich weiß nicht, aber normalerweise weiß sie sofort wenn ich etwas ausgefressen habe, also".
Beflügelt von dem Gedanken eine weitere Nacht in den Armen des Größeren zu verbringen, räumte er das Geschirr schnell in die Spülmaschine.
"Komm lass uns ins Bett gehen, ich bin hundemüde".
Er ging auf die Stufen zu und zog den jüngeren einfach mit.
Ihm war nämlich eingefallen, das er ja noch nie bei ihm zuhause gewesen war.
In seinem Zimmer angekommen schmiss er seine Sachen in eine Ecke und lies sich auf sein Bett fallen.
"Klein aber nett", murmelte Kageyama und besah sich einige der Bilder die an seiner Wand hingen. Bilder von seiner Familie, aus dem Urlaub, von alten Klassenkameraden und verschiedenen Volleyballspielern.
Hinata zog aus seinem Schrank einen frischen Schlafanzung und zog sich eilig um.
Als er den Pullover auszog spürte er den Blick des anderen auf sich, was ihm eine Gänsehaut bescherte. Da war es wieder, diese Begierde und das Verlangen seine Haut zu berühren. Plötzlich spürte er seinen Atem in seinem Nacken, er war hinter ihm. Seine Hände strichen an seiner nackten Tailie entlang und er musste scharf die Luft einziehen.
Da flog die Tür auf.
"So ihr Lieben hier habt ihr noch eine Decke, es wird sicher sehr kalt heute Nacht". Sie stoben so schnell auseinander das Hinata fast über seine eigene Tasche gestolpert wäre.
"Danke Mama, dann bis morgen, gute Nacht".
Schnell nahm er ihr die Decke aus der Hand und schob sie aus der Tür. Sie hatte schon etwas verwirrt gewirkt, doch hoffentlich war das ihr letzter Besuch für heute gewesen, er hatte nämlich keinen Zimmerschlüssel.
Als er sich wieder umdrehte, zog Tobio sein Shirt über den Kopf und Hinata folgte dem Saum über seinen Bauch, hoch zu seiner Brust, über den Hals und schließlich über seinen Kopf. Oh man, seine Finger wollten ihn unbedingt berühren. Und er wollte das seine Finger ihn berührten und ihn wieder und wieder dieses glückliche Gefühl schenkten. Vielleicht würden sie sogar weiter gehen als beim letzten Mal. Freudig lies er sich in die vertrauten Arme fallen und gleich darauf spürte er die Lippen des anderen auf seinen. Hungrig, gefühlvoll und ehrgeizig.

kagehina kribbeln im BauchWhere stories live. Discover now