Kapitel 26 | Sternenhimmel

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Meine Augen weiteten sich und ich dachte zuerst, ich hätte mich verhört. Aber Carter sah mich immer noch an und schien eine Antwort abzuwarten, also war dies nicht der Fall. Es dauerte einige Sekunden, bis ich überhaupt meinen Mund wieder aufbekam. 

„Wegen... mir? Warum denn wegen mir?" 

„Du hast mir doch versprochen, dass ich deinen kleinen Bruder kennenlernen darf, oder? Und da ich schon immer gerne einen jüngeren Bruder haben wollte, melde ich mich gerne mal als Babysitter." 

„Ach so, ja klar", krächzte ich und spürte, wie meine Wangen brannten. Zum Glück würde Carter dies in dem schwachen Licht nicht sehen. 

„Außerdem werden in L.A. Stars geboren, also könnte ich meine Jungs mitnehmen und wir hätten wahrscheinlich größere Chancen, durchzustarten." 

Hatte ich tatsächlich für den Bruchteil einer Sekunde gedacht, er würde alleine wegen mir zurück nach Los Angeles ziehen? Was für ein lächerlicher und unrealistischer Gedanke. Ich ließ mich ins Gras zurückfallen und richtete meinen Blick auf die strahlenden Sterne, die von keiner einzigen Wolke bedeckt waren und ich so ohne Probleme meine liebsten Sternenbilder ausmachen konnte. 

„Und das machst du tatsächlich hobbymäßig?", fragte Carter und ich sah zu ihm hoch. 

„Es gibt nichts Schöneres", erwiderte ich ernst und merkte, dass er kurz davor war, zu lachen, sich aber noch zügelte. 

„Okay, dann will ich das auch mal ausprobieren." 

Ich war überrascht darüber, dass er sich in diesem Moment wirklich neben mich legte und seine Augen so wie ich nach oben lenkte. Es war sehr ruhig, nur weit in der Ferne waren leise Stimmen zu vernehmen und es war beinahe windstill, bis auf eine sanfte Brise, die mir einzelne Haarsträhnen ins Gesicht blies, die ich mir sofort hinter mein Ohr kämmte. 

Was für eine einzigartige Situation, in der ich mich gerade befand. Es war etwas komplett Neues für mich, beim Betrachten der Sterne nicht zu Hause zu sein und auch nicht alleine. Dieses Mal war ich in Rom und Carter lag direkt neben mir. Eine Situation, die ich mir niemals hätte erträumen können. Es war schon irgendwie ein magischer Moment. 

Schweigend lagen wir eine ganze Weile lang nebeneinander und starrten in den Nachthimmel. Ich hätte nicht gedacht, dass eine Stille zwischen zwei Personen so angenehm sein konnte, aber ich genoss es und konnte gar nicht mehr aufhören, zu lächeln. 

Irgendwann räusperte sich Carter schließlich und flüsterte leise: „Du... Das ist zwar echt schön und so, aber... Wie lange wollen wir noch so liegen bleiben?" 

Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und traf auf seinen besorgten Blick. „Also ich kann gerne die ganze Nacht hier liegenbleiben", antwortete ich wahrheitsgemäß und kicherte, als Carter daraufhin das Gesicht in seinen Händen vergrub. 

„Das ist jetzt nicht dein Ernst." 

„Das ist mein voller Ernst." 

Ich hörte, wie er seufzte und wusste, dass er kurz davor war, aufzustehen und mich womöglich sogar alleine zu lassen. Aus irgendeinem Grund wollte ich dies um jeden Preis verhindern und so zögerte ich nicht lange und wollte versuchen, ihn zum Sternbilder lesen zu animieren. 

„Hey, was für ein Sternzeichen bist du?" 

„Schütze, warum?", fragte er verwirrt und meine Augen scannten sofort den Himmel ab. 

„Schütze also... Hm..." Ich streckte meinen Arm aus und zog mit meinem Finger unsichtbare Linien von Stern zu Stern, wohlwissend, dass Carter mich nun für verrückt erklären würde. 

Lumina ✈ Destination: EuropaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt