Kapitel 25 | Nervosität

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Die Tür flog auf und Gabbie sah mich mit erstauntem Blick von oben bis unten an. Ich hoffte inständig, sie würde die Tür nicht vor meiner Nase wieder zuschlagen und zum Glück war dies nicht der Fall, stattdessen wies sie mit der Hand ins Innere und meinte: „Hey, Lumina. Komm rein." 

Ich betrat das Zimmer und stellte zu meiner Zufriedenheit fest, dass sie alleine war, was uns die perfekte Möglichkeit dazu gab, uns auszusprechen. „Ich weiß, weshalb du hier bist", nahm sie die Sache selbst in die Hand, bevor ich mir die richtigen Worte im Mund zurechtgelegt hatte. 

„Ach echt?" 

„Ja klar." Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Wir hatten nun eine Weile lang Pause voneinander und ich hatte viel Zeit, um nachzudenken. Ich verstehe nun, dass Daniel und du es damals nur gut gemeint habt und ich hätte nicht so überreagieren müssen." 

Ernst sah Gabbie mich an und ich war so erleichtert, dass sie es endlich verstand und brachte hervor: „Also befinden wir uns nicht mehr im Streit?" 

„Nein, sicherlich nicht", lachte sie und nahm mich in den Arm. „Sorry, dass ich nicht auf dich zugegangen bin, aber ich dachte, du wärst noch sauer oder so. Umso schöner, dass du nun hier bist." 

Eine Sache lag mir trotzdem auf dem Herzen und ich musste sie unbedingt aussprechen. „Gabbie, zwischen Carter und mir... Da ist wirklich nichts, glaub mir." 

„Ist schon gut", unterbrach sie mich. „Ich war in dem Moment wütend und da ist dies einfach so aus mir herausgeplatzt. Ich glaube, ich bin mittlerweile sogar an so einem Punkt angelangt, wo ich nicht einmal mehr sauer darüber wäre, wenn da doch etwas zwischen euch wäre." 

„Echt?", fragte ich und klang dabei scheinbar etwas zu enthusiastisch, denn sofort erntete ich fragende Blicke und rechtfertigte mich schnell: „Also nicht, dass da etwas ist, denn wie gesagt, da ist nichts. Ich wundere mich nur, dass du so schnell über ihn hinweggekommen bist." 

„Naja, ich hatte mit Daria eine ziemlich gute Ablenkung", lächelte sie selig und ich hätte so gerne mehr erfahren, wusste aber nicht, ob ich zu diesem Thema nachhaken sollte. 

Gabbies Blick nach zu urteilen, wusste sie noch nichts von Darias Geheimnis und die beiden schienen momentan nur sehr gute Freundinnen zu sein, also beließ ich es dabei und wir quatschten eine Zeit lang über andere Belanglosigkeiten, bis Daria irgendwann den Raum betrat und ich ungläubig feststellte, dass es bald Mitternacht war. 

Ich verabschiedete mich flüchtig von den beiden und verschwand in mein Zimmer, das immer noch leer und dunkel war. So viel zu dem Thema, dass wir nicht mehr so lange draußen bleiben durften. Wer wusste schon, was die zwei Turteltauben trieben und wann sie zurückkehren würden. Ich schlüpfte unter die kuschelige Decke und freute mich auf den morgigen Tag, an dem ein langer und ausgiebiger Stadtrundgang stattfand, der uns Rom näherbringen würde. 

Am Morgen war Savannah auch wieder aufgetaucht, die gar nicht mehr ihren Mund zubekam und nicht mehr aufhören konnte, von Ollie zu schwärmen. Ich hörte ihr nur mit halbem Ohr zu, denn in Gedanken war ich bereits bei den heutigen Geschehnissen. Denn es stand nicht nur der Rundgang auf dem Plan für mich, ich wurde heute Abend zusätzlich von Carter erwartet, der was auch immer vorhatte. 

Über den Tag vergaß ich dies aber blitzschnell wieder, denn die strahlende Sonne brachte uns mächtig zum Schwitzen und da half es nicht, dass wir gefühlt die ganze Zeit über bergauf liefen. Rom war wunderschön und allein die Tatsache, dass diese Stadt schon seit Jahrhunderten eine besondere Geschichte mit sich trug, machte sie interessant, aber meine Füße taten mir höllisch weh und ich war mir sicher, dass ich mir nicht nur eine Blase eingefangen hatte. Aber das war es wert, denn das beeindruckende Kolosseum, den schönen Trevibrunnen und die anderen Sehenswürdigkeiten zu sehen, war einzigartig. 

Lumina ✈ Destination: EuropaWhere stories live. Discover now