Kapitel 23 | Burano

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Tatsächlich entschuldigte Gabbie sich bei mir einige Tage später für ihren Ausbruch und fügte auch knapp hinzu, dass mit Carter alles geklärt wäre, aber danach hielt sie mich trotzdem auf Distanz. 

Zudem fiel mir auf, dass Carter immer öfter in Savannahs und meiner Nähe herumschwirrte. Zuerst war ich mir sicher, dass er erneut versuchen wollte, an meine beste Freundin heranzukommen, aber nachdem er jedes Mal eher mit mir eine Konversation führte, merkte ich schnell, dass dem nicht so war. Und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, aber ich war froh, dass wir uns nicht mehr ständig stritten und uns wie normale, junge Erwachsene miteinander unterhalten konnten. 

„So ihr Lieben, wie ihr wisst, sollten wir heute normalerweise nach Rom fliegen." 

Sobald wir uns alle in der Hotellobby versammelt hatten und Mrs. Shields diese Ansprache begann, bekamen wir es mit der Angst zu tun. Würde unser Flug etwa ausfallen oder ist womöglich etwas Schlimmeres dazwischen gekommen? Wenn dies der Fall wäre, würde sich an dieser Stelle jedoch nicht ein geheimnisvolles Lächeln auf ihr Gesicht stehlen. 

„Mrs. Bowman und ich haben uns jedoch im Vorfeld ein wenig informiert und haben einen sehr günstigen Flug von hier nach Venedig gefunden, und von dort aus einen noch günstigeren nach Rom. Das Einzige, was wir zunächst als Problem sahen, war die mehrstündige Aufenthaltszeit in Venedig. Aber wir haben darüber nachgedacht und festgestellt, dass wir so ungefähr vier Stunden Zeit haben werden, uns Venedig anzusehen, was eigentlich überhaupt nicht anstand. Was sagt ihr dazu?" 

Freudig klappten alle Münder auf und lauter Jubel brach in der Runde aus. Ich sprang begeistert auf und ab und piepste zu Savannah: „Wie cool ist das denn, oder? Damit habe ich gar nicht gerechnet!" 

„Okay, anscheinend gefällt euch die Idee doch sehr gut", lachte Mrs. Bowman, beruhigte uns aber zügig wieder. „Aber bevor es losgeht, hier noch eine sehr wichtige Information, die ich jetzt schon loswerden möchte. Ihr habt wirklich nur vier Stunden Zeit und danach treffen wir uns wieder an dem vereinbarten Treffpunkt. Wir werden nur zehn Minuten warten und müssen danach sofort wieder zum Flughafen, um den Anschlussflug nicht zu verpassen. Wer also zu spät kommt, hat Pech gehabt und muss schauen, wie er zum Flughafen kommt. Habt ihr das alle verstanden?" 

Im Takt nickten alle, während ich bereits mit meinen Gedanken in Venedig war. Voller Vorfreude erinnerte ich mich daran, dass eine der Inseln in der Nähe Burano war, mit den malerischen bunten Häusern, die ich unbedingt mal sehen wollte. Das war wahrscheinlich meine einzige Chance, jemals dort zu sein und diese Chance konnte ich heute nutzen! 

Im Flugzeug berichtete ich meiner besten Freundin davon und zeigte ihr Bilder auf meinem Handy, die sie mit leuchtenden Augen betrachtete. „Wow, das ist ja wunderschön! Da könnte ich tolle Fotos für meinen Instagram-Account machen." 

Lachend verdrehte ich die Augen und schüttelte den Kopf. „Du kannst auch nur daran denken, oder? Meinst du, wir schaffen es dorthin?" 

„Hm, keine Ahnung. Kannst du denn vielleicht irgendwie herausfinden, wie lange man mit dem Schiff bis dorthin braucht?" 

„Auf jeden Fall eine Stunde", antwortete ich nachdenklich, nachdem ich nachgeschaut habe. 

„Meinst du, die Zeit reicht aus?" 

„Wir haben vier Stunden, also werden wir bestimmt auch eine Stunde Zeit dafür haben, uns Burano anzugucken. Das ist mir sogar wichtiger, als Venedig selbst." 

„Na dann, lass es uns machen", grinste sie. 

Ich konnte es gar nicht mehr abzuwarten, dort zu sein und zu allem Übel dauerte die Fahrt mit dem Bus vom Flughafen aus ziemlich lange. 

Lumina ✈ Destination: EuropaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt