Kapitel 13 | Amsterdam

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Der Flug war kurz und angenehm, aber ich war sehr hibbelig und konnte es kaum noch erwarten, durch die Grachten zu schlendern und hoffentlich eine Fahrradtour durch die wunderschöne Stadt zu machen. Immerhin gab es in Amsterdam mehr Fahrräder, als Einwohner, und das war eine Tatsache, die so irre war, dass ich sie nicht mehr aus meinem Kopf bekam.

Ich nutzte die Zeit im Flieger dazu, mir meine eigene Bucket List zu machen mit Dingen, die ich während unseres Aufenthaltes in Amsterdam auf jeden Fall erleben und sehen musste.

„Wir müssen unbedingt zum Blumenmarkt!“, erinnerte mich Savannah und ich notierte diesen Punkt schnell.

„Stimmt, das sah ja auf den Bildern schon so schön aus. Noch etwas?“

Mittlerweile hatte ich ein Dutzend Punkte auf meiner Liste und hoffte inständig, dass uns genug Zeit bleiben würde, uns alles anzusehen. Amsterdam war vielleicht nicht die größte Weltstadt, aber dafür hatte sie viel zu bieten.

„Also das Anne-Frank-Museum werden wir uns sicherlich mit der ganzen Gruppe ansehen“, grübelte ich. „Genauso wie die Museen, das würde sich Mrs. Shields nicht entgehen lassen. Ach und eine Grachtenfahrt darf auch nicht fehlen!“

Tatsächlich war dies das allererste, was wir in der Stadt taten. Nachdem wir uns im Hotelzimmer einquartiert haben, ging es auch schon direkt los mit der Stadterkundung.

„Auf der Grachtenfahrt bekommt ihr schon so einige Sehenswürdigkeiten Amsterdams zu sehen“, erklärte uns Mrs. Bowman, während wir auf unser Boot warteten. „Es gibt einen ausführlichen Audioguide an Bord, ihr werdet also garantiert nichts verpassen und schon einmal einen kleinen Einblick darauf erhaschen, was wir uns in den nächsten Tagen noch genauer ansehen werden.“

Die Rundfahrt dauerte rund 90 Minuten und kaum setzten wir uns in Bewegung, schon fühlte ich mich so, als wäre ich in einer ganz anderen Welt. Wo konnte man schon mit einem Boot durch die Kanäle fahren und den Einwohnern beinahe in ihre Fenster hineinschauen? Und tatsächlich sah man überall nichts außer Fahrräder.

Amsterdam sah auch vom Boot schon genauso aus, wie auf den zahlreichen wunderschönen Bildern, die man im Internet fand. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht hörte ich dem Audioguide zu und wusste, dass ich hier eine tolle Zeit erleben würde, an die ich noch lange zurückdenken würde.

Am Abend saßen wir alle beisammen in einem Restaurant, wo unsere Gruppenleiterinnen Vorschläge annahmen, wo wir noch hingehen könnten.

„Ich habe eine kleine Bucket List gemacht“, wagte ich in die Runde hineinzuwerfen.

„Das ist ja schön“, freute sich Mrs. Shields und streckte die Hand nach dem Zettel aus, den ich ihr reichte. Ich sah ihr dabei zu, wie ihre Augen das Blatt abscannten und sie nickte. „Ich kann dir schon einmal verraten, dass wir uns einige Sachen auf dieser Liste selbst niemals entgehen lassen würden. Ein paar andere werde ich mir vormerken, alles in allem ist dies eine sehr schöne Bucket List.“ Sie gab mir den Zettel zurück und ich lächelte.

„Pff“, hörte ich Madeline ein paar Plätze weiter schnauben und ich drehte mich irritiert nach ihr um. „Eine Bucket List? Wer macht denn so etwas noch? Und dann auch noch auf einem Stück Papier? Mädel, in welchem Jahrhundert lebst du eigentlich?“ Ein paar Leute kicherten und ich lief rot an vor Wut.

„Im 21. Jahrhundert“, antwortete ich gekränkt. „Was dagegen, wenn ich gerne Bucket Lists führe und zwar auf dem altmodischen Weg?“

„Du lebst wirklich in der falschen Zeit“, lachte sie verächtlich. „Sogar meine Oma lebt moderner als du.“

„Mädels, Ruhe jetzt!“, beschwerte sich Mrs. Bowman und sah uns eindringlich an. „Wir sitzen hier in einem Restaurant, also benehmt euch dementsprechend.“ Bedröppelt senkte ich meinen Blick und spürte eine besänftigende Hand auf meinem Rücken.

Lumina ✈ Destination: EuropaWhere stories live. Discover now