21. Togehther forever

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Er stand in einer großen Pfütze aus kaltem, dunkelbraunem Kaffee, aber das bemerkte er in diesem Moment nicht.
Yoongi starrte auf das leere Bett und verstand nicht.
Er suchte im Krankenzimmer, auf der Toilette.
Er rannte wieder aus dem Zimmer, um zu gucken ob es vielleicht das falsche war.
Aber das war es nicht.
Silias Zimmer war leer. Sie war nirgends zu finden.
Unter Tränen rannte Yoongi zu einem der Ärzte der Station.
"W- wo ist Choe Silia? Schon während er fragte, wusste er eigentlich schon die Antwort. Er wollte sie zwar nicht wahrhaben, aber es war unumgänglich.
"Es tut mir leid Junge... Aber sie war leider doch zu schwach um sich wieder zurückzukämpfen." Der Arzt machte eine Pause "Du solltest Abschied nehmen. Mehr kann ich leider nicht für dich tun."
Yoongi konnte im ersten Moment nicht verarbeiten was er gerade erfahren hatte.
Tot...für immer weg....
Seine Beine fühlten sich an wie aus Glaswolle und sein Magen wie aus Stein, als er dem Arzt zu Silias toten Körper folgte.
Der Junge brach direkt in Tränen aus, als er sie blass und leblos auf dem Bett liegen sah.
Ihre Gesicht sah aus wie Papier. Sogar ihre sonst so rosigen Lippen, hatten denselben Farbton angenommen.
Yoongi trat zu ihr ans Bett und beugte sich über sie. Seine Schultern fingen an zu beben und er brach über ihr zusammen und weinte los.
"Ich lass dich lieber ein paar Minuten mit ihr alleine.", mit diesen Worten verließ der Arzt das Zimmer und Yoongi war mit Silia alleine.
Mit zitternden Fingern nahm er ihre Hand und flüsterte: "Ich hätte dich festhalten müssen, dich aufhalten. Oder wenigstens, mit dabei sein, als du gegangen bist. Warum haben wir uns immer gestritten? Du kannst doch nicht einfach in mein Leben kommen, alles auf den Kopf stellen und dann plötzlich weg sein."
Er blieb einige Minuten bei ihr stumm sitzen, während die Tränen über seine Wangen liefen.
Dann beugte er sich vor und küsste sie ein letztes Mal auf ihre Lippen.
"Ich hoffe du bist gut angekommen. Ich werde dich vermissen. Ich liebe dich so sehr. Und ich hatte nie die Gelegenheit es dir zu sagen oder zu zeigen."
Dann ging er aus dem Raum. Er wischte sich immer wieder Tränen von den Wangen, als er Richtung Ausgang lief.
Er sah wie mehrere Leute ins Krankenhaus stürmten. Und ohne eine Bestätigung zu bekommen, wusste er, dass es ihre Familie war.
Er senkte den Kopf und noch mehr Tränen tropften auf den Boden.
Er verließ das Krankenhaus und lief nach Hause.
Als er dort ankam, war es längst wieder dunkel draußen.
Er achtete nicht auf seine Familie, die in der Küche am Tisch saß und nach ihm rief, er ging einfach hoch in sein Zimmer, machte die Tür zu und sank dann an der Innenseite nach unten.
"Ich hatte dir gesagt ich kann dir nichts versprechen..."
Yoongi sah hoch und sah für wenige Augenblicke Ayni auf seinem Bett sitzen, aber dann war sie auch schon wieder weg. Er griff neben sich und warf das nächst beste was er zu fassen bekam nach ihr.
Sein Schuh flog gegen die Wand und landete einfach auf dem Bett.
Er schluchzte...

Wenige Tage darauf war die Beerdigung.
Yoongi war auch eingeladen.
Er trug einen komplett schwarzen Anzug.
Es waren einige Leute dort. Viele von ihnen kannte er aus der Schule. Niemand redete. Es war zu früh. Viel zu früh.
Sie wurde für die Beerdigung in ein weißes Kleid gesteckt.
Zum ersten Mal sah er ihre offenen Haare. Wie Seide sahen sie aus.
Sie waren ordentlich über ihre Schultern gekämmt. Sie waren wunderschön.... Nein SIE war wunderschön. Auch jetzt noch.
Es wurde keine Rede gehalten. Alles lief stumm von statten.
Er streute weiße und rote Rosenblüten auf ihr Grab.
Der Junge nickte den Eltern zu und verschwand.
Er lief durch die Stadt, hatte sich seine Krawatte gelockert und das Jacket über den Arm geworfen. Er kam zu dem Zebrastreifen wo es passiert war und bleib dort stehen. Er starrte auf die Straße. Weiße Rauchwölkchen verließen seinen Mund. Es war kalt.
Er hob einen Rosenstrauß, den er vorher extra gekauft hatte und legte ihn dort an eine Laterne in den Schnee.
Als er sich bückte, bemerkte er etwas verdrecktes dort liegen.
Das kleine rote Büchlein.
Er hob es auf und blätterte auf die letzte Seite.
Dort war die Zeichnung, die das letzte Mal noch nicht fertig war. Jetzt war sie es.
Und er verstand endlich.
Der Junge mit der Schere, war er gewesen...

Silia,
es sind nun Monate vergangen, seitdem du mir weggerissen wurdest.
Ich schlafe kaum noch, esse fast nichts und gehe kaum zur Schule.
Ich kann nicht.
Alle sagen mir ich soll vergessen und endlich abschließen.
Aber es geht nicht.
Meine Eltern sagen, das Leben geht weiter und ich soll weiterleben.
Aber ich will nicht.
Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich dich.
Wenn ich spazieren gehe, denke ich an dich.
Wenn ich in dem Büchlein blättere, höre ich dich.
Wenn ich wieder einmal nachsitze, spüre ich dich.
Wenn ich in meinem Zimmer bin, rieche ich dich.
Du bist überall, aber auch nirgends.
Ich fühle mich absolut leer.
Meine Eltern wollen mir Hilfe besorgen, aber ich habe das selbst vor.
Ich hoffe wenn ich zu dir komme wartest du auf mich.
Ich kann es kaum erwarten dich endlich wieder zu sehen.
Ich will zu dir...bitte hol mich ab von hier.
Ich stehe bereit zum fliegen...


Savage™ || Min YoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt