Neuanfang

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Chloë

An den grauen, leblosen Blöcken des Gefängnisses hinauf sehend, spürte ich noch immer die Unzufriedenheit über das Urteil des Gerichts in mir brodeln. Im Gegensatz jedoch zu den meisten, deren Meinung ebenfalls nicht vertreten wurde, machte ich meiner Unruhen Luft, ließ jeden fühlen, welche Wut ich in mir spürte - auch, wenn ich mir bewusst war, dass mir dies nicht erlaubt war.

Der Besuch,
den ich Slick abgestattet hatte, war mit einem Raunen der anderen Gefangenen beobachtet worden, weswegen noch immer ein dreckiges Gefühl an meiner Haut klebte.

Doch er hatte mir gezeigt, dass es zwar die richtige Entscheidung gewesen war, ihn hinter Gitter zu bringen - ob jedoch das, welches mit den höchsten Raten der Rückfälligen, die zurück in die Kriminalität kehren, die richtige Wahl war, ließ mich Grübeln.

Ich wendete mich von dem Gebäude ab, um in das kleine Schiff einsteigen zu können, sodass ich diesem Kapitel endlich den Rücken zuwenden und verschwinden konnte.
Es zog mich in das Appartement, welches meine Mutter mir zur Verfügung gestellt hatte und entschied mich dafür, das klebende Gefühl der gaffenden Blicke von mir abzuwaschen.

Desweiteren wurde meinem Schüler und mir wiederholt eine Mission zugeteilt, die uns jedoch dieses Mal zu den Piraten auf Florrum führen, mit denen wir erneut über Verträge diskutieren mussten - sie waren geübte Schmuggler, ausgezeichnete Kämpfer und vor allem Strategen, die aus jeder Situation ihr eigenes Vorteil zogen. Es war meine Stimme gewesen, die nicht nur den Rat, sondern auch einige Senatoren überzeugt hatte, dass man sich erneut um zukünftige Pläne von einer Zusammenarbeit kümmern musste.

Es wird eine herausragende Erfahrung für meinen Schüler sein, der so erneut mit seinem sprachlichen Geschick spielen und dieses weiterentwickeln wird.
Ich musste, trotz allen Mutes, zugeben, dass meine Hoffnung auf ein Abkommen gering waren; Grund dafür war schluss endlich bloß der Fakt, dass ein solches Vorgehen schon mehrere Male schief gegangen und viele Leben gekostet hat.

Für einen Vertrag wollte ich keine Leben unnötig auf's Spiel setzen - es lag mir noch immer schwer auf der Brust, dass ich so viele Männer auf Christophis verloren hatte.
So ein Massaker war mir noch nie zuvor geschehen, während ich die Führung hatte. Ich schämte mich noch immer,
dass ich das überhaupt zugelassen und meine Schwäche gezeigt hatte.

Ich trat aus der Dusche aus, trocknete meine Haut, die mich, trotz der verbrachten zwanzig Minuten unter dem heißen Strahl des Duschkopfes, dennoch unwohl fühlen ließ.

Ich vermisste die alten Zeiten an Tagen wie heute nur noch mehr - es war mir beinahe peinlich, aber ich wünschte mir häufig, dass ich wieder als Jüngling beginnen könnte, umso nicht die Fehler zu begehen, die mein Leben geprägt hatten.
War ich froh, dass ich Jon losgeworden war - ich hatte zügig gemerkt, was für ein Gefühl der Freiheit durch meine Adern geschossen war, nachdem unsere Verlobung ausgelöst worden und ich so, ohne ein schlechtes Gewissen, in den Tempel zurückkehren konnte.

Es überraschte mich wenig, dass der Aufzug betätigt wurde, der in mein Wohnzimmer führte - das Handtuch um meine Hüfte war das einzige Stück, das mich umhüllte und somit vor aufdringlichen Blicken schützte. Ich atmete erleichtert durch,
als ich erkannte, dass es Anakin war, der auf mich zu steuerte.

Ich lächelte ihn knapp an, ging jedoch einer Geste aus dem Weg, um mich endlich bekleiden zu können, damit ich ihn, ohne irgendwelchen Scham, unter die Augen treten konnte.
"Für dich geht es also auch nach Florrum, richtig?", fragte er neckisch, ich nickte seufzend und trat in den offenen Raum zurück, nachdem nun ein Kleid meine Haut überdeckte. "Mehr oder weniger - ich gehe stark davon aus, dass wir relativ früh wieder zurückkehren werden. Mit den Piraten kann man einfach nicht reden.", antwortete ich bedrückt, mir der unsinnigen Lage der Mission bewusst werdend.

"Nach Dooku zu suchen und ihn tatsächlich dingfest zu machen, wird auch kein Zuckerschlecken. Obi-Wan und ich müssen auf die Zuverlässigkeit der Piraten zählen, sonst sind wir sofort aufgeschmissen.", fuhr er fort, ließ sich auf die matte, blaue Couch fallen, die dem Raum eine schöne Atmosphäre lieferte - vorsichtig ließ ich mich neben ihm nieder. "Du kannst nicht auf sie zählen, dafür haben sie uns schon zu oft verraten und ausgeliefert.", ich fuhr mir durch die feuchten Haare, strich mir ungewollte Strähnen locker hinter die Ohren, schmunzelte erneut schadenfroh.

"Warum begebe ich mich eigentlich noch weiter auf solche Missionen, wenn sie langfristig nicht andauern werden?", er lachte leise. "Das würde ich auch gerne wissen.", lächelte der Braunhaarige, strich mir mit der freien Hand über die Wange, weswegen ich, rot werdend, meinen Kopf senkte.

"Das ist beinahe wie ein Neuanfang, nicht?", ich nickte sanft. "Einen Neuanfang haben wir beide auch dringend nötig."

Jo.
Nächstes Kapitel wird wieder etwas ... spannender. Ich wollte das hier nur noch einbauen, um etwas weiter in Chloë's Sicht der Dinge rutschen und beschreiben zu können, welche Gefühle sie durchläuft, und so weiter. Aiaiaiaiaia

Die Tochter des Obi-Wan KenobiDonde viven las historias. Descúbrelo ahora