Verurteilung

512 18 2
                                    

Chloë

Es waren kaum einige Stunden vergangen, in welchen er es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hatte, meinen endlosen Worten zu lauschen - er schien mir gerne zuzuhören, verdaute eilig die Informationen, die ich ihm überbracht hatte, um bereits neue aufnehmen zu können.

Ich bereute keine einzige Sekunde, in welcher wir plauderten; doch, Obi-Wan hatte mir durch eine kleine Nachricht signalisiert, dass es nun bald Zeit wäre, sich um die Verurteilung des Verräters zu kümmern.

Kurz und knapp, ich musste erneut unter die prüfenden Augen des Rates und Senates treten, um meine Aussage gegen Slick zu veröffentlichen, um die Strafe zu maximieren, falls dies denn wenn überhaupt noch notwendig war.

Ich lächelte die Braunhaarigen schmal an, während er eine kurze Pause einsetzte, sein Gesicht unter dem Einfluss meines Blickes schüchtern senkte. “Warum guckst du mich so an?“, fragte er schüchtern. “Darf ich das denn nicht?“, hakte ich nach - er entgegnete meiner Aussage bloß mit einem knappen Schulterzucken.

“Es ist schon ziemlich spät.“
“Du hast recht, ich sollte gehen.“, nickte er annehmend. “Obi-Wan hat mir bereits von dem Termin erzählt“, begann er, “du denkst zu viel. Ich konnte dich beinahe denken hören, so laut war es.“, peinlich berührt schmunzelte ich: “Dann werde ich es dir wohl nicht mehr sagen müssen.“

“Wir sehen uns morgen, Anakin.“

Eines meiner edelsten Kleider hing über meinen Schultern - ich war nervös, wollte nicht noch einmal dem Kreuzfeuer gegenüberstehen müssen, das meine Nerven bereits zum Reißen angespannt hat. Solche Situationen waren beinahe Alltag auf Mandalore, doch sich mit einem Verräter beschäftigen zu müssen, der speziell darauf trainiert wurde, seine Dienste der Republik zu leisten und diese unter allen Mitteln zu schützen, war ein komplett anderer Fall als die üblichen, an denen ich Teil genommen hatte.

Ich hatte keine Angst vor dem Urteil, das ihn für lange Zeit hinter Gitter bringen würde; doch, nachdem der Kanzler mich schon einmal enttäuscht hatte, war mein Vertrauen in sein Handeln minimiert worden.
Ich sah ihn nicht als unfähig, sondern blind vor der Wahrheit an; außerdem war ich mir bewusst, dass das Eingreifen des Rates in die schrecklichen Taten der Death Watch ebenfalls thematisiert werden würde.

Ich war mir sicher,
dass er mich als schrecklicher Friedenskämpfer sah, doch, wenn man noch nie einen Fuß auf ein Schlachtfeld gesetzt hat, sollte man sich auch keine Meinung über die erschließen, die auf ihm um Leben und Tod kämpfen.

Ich betrat den Saal zitternd und unter eisernen Blicken stehend - ich machte mir langsam meinen Weg, vorbei an Slick, der von mehreren Wachen bewacht und mit schweren Ketten ruhig gestellt wurde, und stellte mich auf das Podest, welches darauf in einige Meter Höhe empor ging.
Ich schluckte, verfluchte meine Panik, die durch meine Adern kroch, und begann meine Rede, die ich noch am gestrigen Abend vorbereitet hatte.

“Es ist nur einige Tage her, als wir den ehemaligen Sergeant ausmachen und festnehmen konnten. In der Zeit war bereits großer Schaden in unseren Reihen geschafft worden; die Soldaten gaben sich die Schuld, dass einer von ihnen sich abgewandt und den Separatisten angeschlossen hat. Des Weiteren verloren wir hunderte ihrer Brüder, die ihr Leben durch das erbärmliche Handeln des Angeklagten geopfert haben“, es war brennend ruhig; man hätte meinen können, dass man eine Nadeln auf den Boden fallen hören könnte, “er erzählte uns detailliert seine Gründe, die ihn zu solch einer Tat verrieten hat: Geld, und die Aussage, dass er dadurch frei sein würde. Wie wir alle gut erkennen können, hat dieser Plan kein gutes Ende genommen.“

Ich spürte das schmale Raunen, dass sich durch die Reihen zog und grinste bescheiden. “Doch dort endet es noch nicht, meine Damen und Herren. Er betitelte uns - die Jedi und die Republik - als Sklaventreiber, die sich einen Spaß aus den Pflichten der Klone machen würden; es sei uns eine Freude, sie zu kommandieren und auf die Felder zu schicken, auf denen manche ihr Leben lassen würden. Jedoch war ich mir nach kurzer Zeit bewusst, dass, wenn man den für seine Freiheit kämpfen wollte, einen anderen Pfad einschlagen sollte; wie wir schon aus früheren Fällen erlaubt haben, ist es den Klonen erlaubt, eine Auszeit zu nehmen und ihren Aufgaben für kurze Zeit den Rücken zuzukehren. Wie wir aus diesem Fall gelernt haben, war eine Art der Rache und Gier Hauptgründe für eine der schrecklichsten Taten, die man heutzutage unternehmen kann.“

Ich warf einen Blick zurück, fokussierte mir kurz auf Slick, der seinen sprachlosen Blick auf dem Boden hielt. “Und deswegen spreche ich mich für zwei Verurteilungen aus: Lebenslange Haft oder ein Leben im Exil, weit ab von der Republik, sodass er uns und seinen Brüdern keine weiteren Schäden hinzufügen kann. Danke für eure Aufmerksamkeit.“

Womit ich nicht gerechnet hätte, war Applaus zu meinen lauten Worten. Doch genau dieser hallte durch den Saal und erzeugte ein leises Echo.
Ich verbeugte mich knapp, ehe ich befohlen war, den Saal zu verlassen, damit die anderen Augenzeugen ihre Erlebnisse mitteilen konnten.

Anstatt aber das Weite zu suchen, entschied ich mich, den anderen Reden zuzuhören und ließ mich in einer der Logen nieder, die um die Gerichtssäle gebaut worden waren. Ausgerechnet erwischte ich den, in dem bereits einige weitere Jedi sich geflüchtet hatten.
Ich suchte mir zügig den Sessel neben Anakin aus, der sich, ohne Erlaubnis, in die Verurteilung geschmuggelt hatte.

“Deine Rede war unglaublich gut.“, flüsterte dieser. “Danke. Ich hoffe, dass sie sie zu Herzen nehmen und sich für das Exil entscheiden werden.“, gab ich zurück.
Denn, auch, wenn ich es nicht zugeben würde, hatte ich großes Mitleid mit Slick; er war naiv, an einem Punkt unseres Lebens war jeder dies, doch er hatte offenbar nicht damit gerechnet, einen solchen Schaden auszulösen.

Dennoch konnten wir nun nur noch aus die Fähigkeiten des Gerichts und der Geschworenen setzen, die sich für eine Strafe entscheiden mussten. Jetzt hieß es jedoch erst einmal warten, bis sie diese verkünden würden.

Ach ja.
Ich habe es doch geschafft und bin einigermaßen zufrieden mit dem Kapitel. Aiaiaiaai, ich habe wirklich damit gerechnet, dass das nichts mehr wird, ups.
Hehe.

Die Tochter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt