Kapitel 43

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Mark's POV


Sie war bei ihm geblieben. Genauso wie Nati und Nitti. Nur, dass diese im Gästezimmer schliefen und Lena neben ihm. Er lag auf der Seite und beobachtete sie. Ihre schulterlangen Haare bedeckten wirr ihr Gesicht, sie hatte sich in das Kissen gekuschelt, die Beine angezogen und war zugedeckt bis ans Kinn. So lange schon hatte niemand neben ihm gelegen.

Ein Lächeln zog sich über seine Lippen und er seufzte kurz auf, konnte es irgendwie nicht glauben. Sie waren sich schon immer nah gewesen, doch irgendwann hatte er sich dabei ertappt, wie er sich gewünscht hatte, dass es mehr wäre. Und von diesem Moment an war dieser Traum nicht mehr aus seinem Herzen gewichen, war mit jedem Näherkommen nur schmerzhafter geworden. Und nun lag sie da, neben ihm, und er wollte sie so gerne in seine Arme ziehen und scheute sich nun doch.

Seufzend stand er leise auf und verließ das Schlafzimmer, um in die Küche zu gehen. Überrascht sah er Nitti auf einem Stuhl sitzen, eine Tasse Kaffee vor sich. Dieser blickte auf, als Mark eintrat, jedoch konnte er diesen ernsten Ausdruck von ihm nicht einschätzen. "Morgen." murmelte Mark und setzte sich zu ihm. "Was ist los mit dir? Wieso bist du so früh auf?"

Nitti zuckte mit den Schultern und trank wieder von seinem Kaffee. "Konnte nicht schlafen." murmelte er dann. Mark musterte ihn, war über sein Verhalten doch etwas verunsichert. Es machte ihn unruhig, da sein bester Freund sonst nicht so schweigsam war, dennoch drängte er ihn nicht, blieb einfach sitzen. Wieder sah Nitti ihn an. "Willst du keinen Kaffee?" fragte dieser nun doch. Mark lächelte statt einer Antwort. "Ich möchte eher wissen, was du denkst."

Nitti zuckte mit den Schultern, räusperte sich und versuchte ein Grinsen, was ihm allerdings misslang. "Ach, nichts Wichtiges." kam zu schnell über seine Lippen. Mark glaubte ihm kein Wort, überlegte, was für ein Problem ihn beschäftigen könnte. Doch nichts konnte er wirklich greifen. Er fasste ihn nun an seinen Arm. "Bitte Nitti, sprich mit mir." Seine Sorgen wurden gerade mit jeder verstrichenen Minute, in welcher sie sich anschwiegen, größer.

"Nur dumme Gedanken." wiegelte Nitti nun ab, doch das beunruhigte Mark nur noch mehr. "Das kauf' ich dir nicht ab. Hat es was mit unserer Tour zu tun, mit mir?" Es musste mit ihm zusammenhängen, was sonst sollte seit dem letzten Abend geschehen sein, das ihn so nachdenklich machte? "Ach, Mark." Nitti stand auf und ging zur Kaffeemaschine, die auf der Küchenarbeitsplatte stand, holte aus dem Schrank eine Tasse heraus, goß das heiße Gebräu ein, gab Milch und Zucker dazu und kam an den Tisch zurück, stellte die Tasse vor Mark hin und setzte sich wieder. "Ich hab' gerade einfach ein wenig Angst, dass es nicht klappt."

Mark verstand nicht ganz, nahm einen Schluck. "Was sollte nicht klappen?" Nitti sah ihn an. "Was machen wir, wenn Esteban uns doch abgibt, oder du nicht fit wirst? So schnell, wie du gestern eingeschlafen bist, kann es dir unmöglich gut gehen. Und du brauchst Kondition für über zwei Stunden. Und ohne Esti können wir die Koordination nicht stemmen. Das ganze Equipment, diese riesige Bühnenshow. Ein Teil würde sicher so laufen, aber nur Esti hat alles im Griff."

In dieser Hinsicht hatte Nitti sicherlich recht, doch Mark war nicht ohne Grund nach Berlin gegangen. "Ich gehe doch heute zu Esti, hab' ich ja mit ihm ausgemacht. Und ich werde mich erklären und entschuldigen. Persönlich. Er wird uns nicht abgeben. Du kennst ihn doch, er hat da seinen Stolz." Es war sein Anliegen, das angeknackste Vertrauensverhältnis wieder zu kitten. Was Vertrauen anging hatte Esteban eine ganz klare Vorstellung. Und er würde alles versuchen, das wieder herzustellen.

Nitti nickte und Mark beugte sich etwas vor. "Und bis zum Beginn der Tour bin ich auch wieder fit." Natürlich war die Zeit vielleicht knapp und bei den ersten Konzerten würde er sich eventuell noch etwas zurückhalten müssen, was das Herumhüpfen anging, doch er würde alles daransetzen, diese Tournee durchzuziehen.

"Oh, Kaffee." kam es plötzlich von der Tür und Nati stand da, wirkte noch leicht verschlafen. Sofort kam sie auf die beiden zu und umarmte Mark von hinten, legte ihr Kinn auf seiner Schulter ab. "Dass ihr so früh wach seid." Sie rieb sich an Mark hängend über die Augen. "Schläft Lena noch?" Dieser musste lachen und auch Nitti konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Ja, tut sie. Denke ich mal." Sofort verspürte Mark das Bedürfnis nach ihr zu sehen, stand auch auf, sobald Nati zu der Kaffeemaschine weitergeschlürft war und ging Richtung Tür. Er würde Nitti beweisen, dass alles gut werden würde, ihm seine Zweifel nehmen.

Leise ging er über den Gang, öffnete die Schlafzimmertür und schlich hinein. Im Dämmerlicht konnte er ihre Silhouette ausmachen, die ihm zeigte, dass sie immer noch so friedlich schlummerte. Vorsichtig kroch er unter seine Decke und rutschte etwas näher zu ihr. Sollte er es jetzt doch wagen? Er nahm seinen Arm und strich mit seinen Fingern ganz sachte ihre Haare aus dem Gesicht. Wie süß sie doch aussah, wenn sie schlief.

Ein Brummeln löste sich aus ihrem Mund und Mark musste schmunzeln, streichelte ihr nun über die Wange. "Forsti." hauchte sie und seufzte auf, streckte ihren Arm jedoch nach oben. War das eine Einladung? Noch ein bisschen näher brachte er sich und sie ließ ihren Arm auf seinen Körper fallen, hielt ihn fest. Nun zog er sie doch ein wenig zu sich und spürte ihren Atem in seinem Gesicht. "Bekomm' ich keinen Kuss?" nuschelte Lena und Mark musste grinsen. "Wenn du brav bist, vielleicht." Doch schon kam er ihr so nah, dass er seine Lippen auf ihre platzieren konnte und sanft zuzelte er an ihren.

"Das ist schön." murmelte Lena, öffnete nun auch ihre Augen und lächelte gegen seine Lippen. "Guten Morgen." Mark verstand es auch, ohne dass sich ihre Lippen voneinander wegbewegten. Ganz sachte drückten sie ihre Münder aneinander und verschmolzen für eine Zeit. Als sie sich lösten fuhr sich Lena mit der Zunge über ihre Lippe. Mit der Hand zog sie nun Linien über seine Wange, was bei ihm ein Kribbeln hinterließ. "Ich bin glücklich." Es war geflüstert, doch Mark hatte es verstanden und er musste schlucken.

Sie sah ihn mit ihren rehbraunen Augen an und war so wunderschön. Er musste lächeln, fuhr mit seiner Hand ihren zierlichen Körper auf und ab. "Ich auch." Und wieder beugte er sich näher zu ihr und verband ihre Lippen zu diesem wohligen Feuerwerk der Gefühle.


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