Kapitel 36

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Mark's POV


Sie traten wieder in die Wohnstube und Mark strebte zu dem Sofa hin, auf welchem er sich erschöpft niedersinken ließ. Erschöpft, aber mit großer Dankbarkeit im Herzen. Dass Max' Mutter diesen Brief verfasst hatte...wegen ihm. Noch immer ging das nicht in seinen Kopf.

Er sah Nati lachen und Nitti in die Seite boxen. Es freute ihn, dass sie seit dem Ende der Pressekonferenz nur noch am Lachen und Rumblödeln war. "Warum sitzt du schon wieder? Du sitzt den ganzen Tag. Und ich hab was von Hunger gesagt. Willst du nicht auch was dazu beitragen?" maulte sie in seine Richtung. Mark musste auflachen, stand aber wieder auf und folgte seiner Schwester zur Küche, an welcher Anna mit verschränkten Armen stand.

"Und? Wie war es?" Sofort nahm sie ihn in eine Umarmung, als er bei ihr ankam. Doch antworten konnte er nicht, da kam ihm Nati zuvor. "Ich glaube, es war sehr gut." trällerte sie umher. Anna schien erleichtert, drückte ihn nochmals und wandte sich seiner Schwester zu. "Was willst du haben? Ich wär für Pizza." Dann lachte sie laut. "Vom Lieferdienst. Hab eigentlich keine Lust auf Kochen."

Nun mussten alle lachen und Anna holte die Bestellwünsche ein. Zwischenzeitlich kam auch Hannes, der kurz telefonieren war. "Was ist denn hier los?" rief er allen zu, da er ja nicht wusste, was sie so erheiterte. Anna lief zu ihm und begrüßte ihn mit einem Kuss. Zwinkerte ihm zu. Mark musste schmunzeln, als er es sah und war sich sicher, sie hatte es gewusst.

"Ok, du hast gewonnen." Schon hing Nati an seinem Arm. "Darfst auf dein geliebtes Sofa." Und zog ihn zu der Wohnlandschaft, auf die sich Mark nun zum zweiten Mal hinsetzte. Nati drückte sich ganz eng an ihn und er legte seinen Arm um sie, hielt sie ganz eng bei sich. Kurz schloss er die Augen, spürte die Müdigkeit in seinen Gliedern. Und wieder gingen seine Gedanken zu dem Brief.

"Leg' dich doch etwas hin, dann biste nachher wieder fit." Hannes kam nun auch zu ihnen und klopfte Mark auf den Oberschenkel. "Da hat Hannes vielleicht recht." Nati ließ ihn los und wollte ihn zur Seite schubsen, doch Mark versuchte, sich zu wehren und sie kabbelten sich etwas. Immer wieder griff er nach ihren Armen, wobei sie sich anfangs noch herauswinden konnte. Doch sein Grinsen wurde immer breiter, da seine Schwester natürlich keine Chance gegen ihn hatte und er sie dann doch auf einmal fest an den Handgelenken hielt. "Friede!" rief sie aus. "Ich ergeb' mich." Er drückte sie lachend nach unten. "Auf die Knie." Sie rutschte langsam runter, hockte sich vor ihm hin. "Vergebung. Ich ergebe mich!" Sie konnte ihr Kichern nicht verbergen und Mark ließ sie wieder los. Glücklich warf sie sich wieder in seine Arme und Mark freute sich an ihrer Unbeschwertheit. Auch Hannes lachte herzlich.

Plötzlich vernahm Mark die etwas aufgebrachte Stimme von Nitti und sah nach links, wo dieser mit dem Rücken zu ihnen an der Küche stand. Er schien zu telefonieren. Doch er konnte nicht verstehen, mit wem er sprach. Währenddessen fuchtelte Nitti immer mit einer Hand herum. Was war da los? "Nein!" kam es auf einmal von ihm und da blickte auch Hannes hoch, welcher allerdings sofort aufstand und zu ihm lief. Dort sprachen sie leise miteinander und Nitti hielt das Telefon wieder ans Ohr. "Ist alles in Ordnung?" rief Mark. Auch er machte sich Sorgen, also erhob er sich, wollte auch zu seinem Freund, doch Hannes bedeutete ihm mit der Hand zu warten.

Nati wollte ihn wieder zurück auf das Sofa ziehen, doch Mark beschlich ein ungutes Gefühl, daher blieb er stehen und beobachtete seine Freunde, die wieder tuschelten und er konnte erkennen, wie Hannes kurz auf ihn deutete. Was war da los und warum sollte er nicht zu ihnen kommen? Wenn sein bester Freund ein Problem hätte wollte er auch für ihn da sein. "Sie sagen es bestimmt gleich, was da ist." Doch Nati's Worte beruhigten ihn nicht. Dann legte Nitti sein Handy auf den Küchentresen, stützte sich mit beiden Händen dagegen, den Kopf gesenkt. Langsam hob er ihn wieder, sah erst zu Hannes, wandte sich anschließend um und fixierte ihn mit ernstem Blick.

Schlagartig wurde Mark schlecht, da ihn sofort nur ein Gedanke durchzog. War etwas mit Max? Waren sie aus diesem Grund so schweigsam? Durfte er deshalb nicht zu ihnen? Würden sie ihm jetzt sagen, dass er... Angst ergriff ihn. Sein Herz klopfte plötzlich so hart gegen die Brust, hinauf bis zum Hals und er hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, atmete schwer, öffnete den Mund. Wenn Max etwas geschehen war... Ihm wurde schwummrig und er merkte, wie sich Schleier vor seinen Augen bildeten. "Mark?" hörte er Nati aufgeregt rufen. Doch bevor er umkippen konnte war Hannes bei ihm und setzte ihn hin. "Hey, was ist mit dir?"

Aber Mark bekam immer noch kaum Luft, schloss die Augen. "Ist was mit Max?" flüsterte er, während Hannes und Nati ihn zu beruhigen versuchten, ihn drückten und über den Rücken strichen. "Nein, alles gut." Hannes Stimme klang ehrlich. "Es ist nichts passiert?" Mark spürte Tränen kommen. Hannes schüttelte den Kopf. "Nein! Max ist nichts passiert. Das war dein Manager." Esteban? Es war nicht wegen Max? Oh, Gott...

Die Anspannung fiel langsam von ihm ab, dennoch hatte er immer noch Schwierigkeiten Luft zu bekommen, versuchte so flach wie möglich ein- uns auszuatmen. Auch Nitti kniete jetzt vor ihm. "Mark, ich wollte dir keine Angst machen." Er versuchte ihn trotz Atemnot anzusehen. "Ist alles gut." bekam er zwischen den Atemstößen heraus, spürte auch, dass er sich endlich immer mehr beruhigte. "Tut mir leid."

Er wollte nicht gleich so in Panik geraten, doch dieser Blick von Nitti...so ernst. "Was ist mit Esti?" fragte er, als er endlich wieder besser Luft bekam. Die Blicke, die sich Nitti und Hannes zuwarfen, konnte er sehen, also richtete er sich wieder auf, löste sich etwas von den Händen, die ihn umklammerten und musterte seinen besten Freund, der nach unten sah. "Nitti, was ist mit Esti?"

Dieser hob den Blick nun doch zu ihm. "Erhol' dich doch erst." Mark konnte darüber nur den Kopf schütteln. "Raus damit. Es wird nicht besser, wenn ihr mir nicht alles erzählt." Er wollte jetzt wissen, was mit seinem Manager los war. Nichts konnte so schlimm sein, dass man keine Lösung finden würde.

"Er wurde von einem Pressemenschen angerufen, hat durch ihn von der Konferenz erfahren." Es fiel Nitti schwer, darüber zu sprechen. "Und nun fühlt er sich verarscht, weil er nichts davon wusste und quasi vorgeführt wurde." Er machte eine Pause, räusperte sich. "Er meinte, dass, wenn er nicht mehr gebraucht wird und man kein Vertrauen in ihn hat, dass er uns auch abgeben kann."

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