Kapitel 25

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Johannes' POV


"Ich bin dann ab 15:30 Uhr bei der 'Zeit'." Das war alles, was sie als WhatsApp Nachricht bekommen hatten.

Sofort hatten sich Nitti und Johannes auf den Weg in die Klinik gemacht, um mit Mark zu sprechen. Was sollte das werden? Natürlich würden sie ihn abholen.

Da der Weg kurz war, konnten sie bereits nach wenigen Minuten parken.

"Jetzt hat er schon einen Vogel." Nitti hatte während der Fahrt versucht, mit ihm übers Telefon zu sprechen, doch der Teilnehmer war nicht erreichbar.

Sie liefen schnell durch die Gänge und mit dem Aufzug hoch, klopften kurz an das Zimmer und traten ein. Verdutzt blieben sie stehen.

Eine Schwester war gerade dabei, das Bett frisch zu beziehen.

"Entschuldigen Sie, wo ist Herr Cwiertnia?" Nitti's Stimme klang unsicher.

Die Schwester wandte sich um und meinte nur: "Herr Cwiertnia ist entlassen worden."

Hannes sah entgeistert zu Nitti und bekam ein mulmiges Gefühl.

"Vielleicht ist er beim Doc, lass uns da nachschauen." Nitti klopfte ihm auf den Arm und schon drehte er sich um und ging schnellen Schrittes Richtung Arztzimmer. Hannes bekam eine immer stärker werdende Beklemmung. Hoffentlich war er dort, also folgte er seinem Freund.

Da die Tür offen stand, konnten sie den Arzt im Gespräch mit einer jungen Frau sehen, der kurz aus den Augenwinkeln zu ihnen rübersah. Sich bei der Dame entschuldigend kam er auf sie zu. "Wollten Sie zu Herrn Cwiertnia?" Er klang überrascht. Beide nickten. "Herr Cwiertnia hat das Krankenhaus vor etwa einer Stunde verlassen."

Der Schock fuhr Hannes durch alle Glieder. Wo war Mark? Und wie konnte er in seinem Zustand überhaupt ohne Hilfe aus diesem Gebäude laufen?

Sie bedankten sich und standen kurz betröppelt da, bis sie sich entschlossen, auch zu gehen.

Hannes schüttelte den Kopf. Angst machte sich in ihm breit. Er sah auf sein Handy. Es war gerade erst 12:30 Uhr. In drei Stunden wäre er im Pressehaus der 'Zeit', wo die Konferenz, die ja um einen Tag verschoben war, stattfinden würde. Drei Stunden.

Warum war er gestern nur so dumm gewesen? Mit seinem Verhalten hatte er alles komplizierter gemacht, als es ohnehin schon war und jetzt war Mark weg und sie wussten nicht, wo er war.

Er hörte Nitti telefonieren, doch der schüttelte den Kopf, nachdem er das Gespräch beendet hatte. "Esteban weiß so viel wie wir."

Was sollten sie jetzt tun? Wo könnten sie ihn suchen?

Sie kamen am Auto an und Nitti hielt Hannes am Arm fest. "Wir können jetzt nur warten. Er hat ja geschrieben, dass er dort sein wird. Darauf müssen wir vertrauen. Mark möchte uns bestimmt keine Angst machen."

Obwohl Hannes das Gefühl hatte, dass Nitti auch nicht hundertprozentig überzeugt war, nickte er. Alles andere hatte keinen Zweck. Also fuhren sie zu ihm nach Hause.

Natürlich hinterließ diese Nachricht bei allen ein merkwürdiges Gefühl. Natalie konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. "Da stimmt etwas nicht." Ihre Stimme zitterte. Sie hatte ja schon gestern gemeint, dass er irgendwie komisch gewirkt hatte, da sie ihn so tief schlafend angetroffen, er nicht einmal auf Körperkontakt reagiert hatte.

Anna machte noch einmal eine Runde Kaffee, und so warteten sie stumm, bis es endlich 15 Uhr war und sie losfahren konnten. Bis dahin hatten sie etliche Male auf ihre Handys gesehen, doch von Mark kam nichts. Anna blieb mit Emil zu Hause, die anderen machten sich nun nervös auf den Weg.

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