Chapter Ten

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Mit einem Gefühl, das zwischen Erregung und Unsicherheit schwankt, betrete ich den Proberaum, in dem Colin und Adam auf mich warten. Es ist ein Raum voller Erinnerungen, von Glücksmomenten und schmerzhaften Niederlagen. Ich versuche, meine Gefühle unter Kontrolle zu halten, als ich den Raum betrete.

Der Proberaum ist dunkel, die Wände sind mit schwarzen Schallschutzplatten ausgekleidet, um die Musik drinnen zu halten. Überall stehen Instrumente, Mikrofone, Gitarren, Verstärker, Lautsprecher und das Schlagzeug. Der Raum ist mit den Spuren zahlloser Proben und Auftritte übersät.

Adam beginnt damit, mein Keyboard aufzubauen, während Colin die Kabel und Verbindungen prüft und mir die Noten auf den Notenständer legt. Meine Finger sind eiskalt und zittern leicht. Es ist eine Weile her, seit ich das letzte Mal so aufgeregt war.

Um ein Gefühl für die Songs zu bekommen, beginne ich, langsam auf den Tasten zu klimpern. Adam beobachtet mich vom Schlagzeug aus, doch Colin scheint das alles nicht zu interessieren. Er legt seine E-Gitarre um und beginnt ohne Vorwarnung zu spielen. Ich verliere sofort den Takt.

Adam schüttelt den Kopf und sieht zu Colin. "Was war das denn?"

"Los, nochmal!"

Ich fühle mich völlig verloren. Ich habe keine Ahnung, wie, wo und wann ich überhaupt anfangen soll zu spielen. Colin scheint das nicht zu stören, er spielt einfach los. Adam versucht ihm zu folgen, doch auch er hat Schwierigkeiten.

Genervt schlage ich auf die Tasten. "Was soll das werden, wenn du fertig bist?"

Er sieht mich an, seine Augen funkeln gefährlich. "Ich übe. Keine Ahnung, was du machst."

"Oh, lass mich nachdenken! Ich versuche dir zu folgen! Aber leider fällt es mir schwer, denn ich weiß nicht einmal, wann ich einsteigen soll."

Und wieder beginnt er zu spielen, seine Finger fliegen über die Saiten und stoppen dann abrupt. "Ab da steigst du ein. Versau es nicht!"

Ich ahne, dass dies eine lange und anstrengende Probe wird.

-

Ich versuche mich zu konzentrieren, doch Colins Spiel ist aggressiv und kraftvoll. Es klingt, als würde er seine ganze Wut in seine Musik stecken. Seine Finger gleiten schnell und präzise über die Saiten. Zu meiner eigenen Überraschung verpasse ich keinen Ton, bis seine Stimme ertönt. Tief, kräftig und unglaublich sexy. Ich verliere den Takt und rutsche von den Tasten ab.

Er hört sofort auf zu spielen und faucht ins Mikrofon. "Was machst du da?"

"Verzeihung, ich war abgelenkt."

"Konzentrier dich verdammt nochmal!"

Seine Laune sinkt immer weiter und natürlich bin ich der Grund dafür. Ich weiß nicht, wie oft wir von vorne anfangen mussten und wie oft Colin mich angeschrien oder die Probe mit mir verflucht hat. Nach zwei Stunden ohne Pause spricht er endlich die erlösenden Worte aus. "Für heute ist Schluss!"

Erschöpft lasse ich mich auf den Hocker fallen und Adam setzt sich zu mir. "Für den Anfang warst du echt gut."

"Findest du?"

"Gut? Das war mehr als grottig! Für jemanden, der Musik studiert hat, war sie verdammt schlecht!" Platzt Colin in unser Gespräch.

"Es war das erste Mal, dass sie mit uns geübt hat. Gib ihr Zeit, sich an den Rhythmus und uns zu gewöhnen."

"Zeit? Welche Zeit? Wir haben keine Zeit!"

"Wir haben noch vier Wochen, bis dahin hat sie es drauf."

"Und was ist, wenn nicht?"

Unglaublich, einfach unglaublich. Hat er vergessen, dass ich auch noch hier bin? Ich gebe wirklich alles, was in meiner Macht steht, und er behandelt mich, als wäre ich keine Sekunde wert. "Ich muss mir das hier nicht weiter geben!" Springe ich auf.

Ich muss hier raus, bevor ich Colin eine reinhaue.

Is It Love - ColinWhere stories live. Discover now