Chapter Twenty-Seven

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Nach endloser Wartezeit klopft es endlich an der Tür – die langersehnte Stunde ist gekommen und wir sind bereit, uns auf den Weg zu machen.

Colin steht vor mir, als ich die Tür etwas überstürzt aufreiße und er mich schmunzelnd ansieht. "Nicht so hastig, Kätzchen."

"Hey!" Funkeln ihn meine Augen an.

Ich habe sämtliche Spannungen der letzten Monate in den Hintergrund gedrängt und will nur noch so schnell wie möglich aufs Festival. Seine Augen mustern mich, als er mein Outfit bemerkt. "Du bist ja kaum wiederzuerkennen."

"Wir gehen auf ein Festival. Wie dachtest du, werde ich mich anziehen?"

Er zuckt mit den Schultern und greift nach meiner kleinen Reisetasche. "Wie immer... langweilig und öde."

"Hey, was soll das denn heißen?"

Er eilt die Treppen hinunter und lacht dabei, während ich die Tür ins Schloss fallen lasse und hinter ihm herlaufe.

Adam hat ein Wohnmobil gemietet und wartet bereits ungeduldig darauf, dass wir endlich losfahren können. "Ich hatte keine Ahnung, dass du so ein heißes Ding bist."

Ich lasse mich neben ihm auf den Beifahrersitz sinken und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. "Es gibt vieles, was ihr nicht über mich wisst, mein Lieber."

Die Fahrt beginnt und aufgeregt rutsche ich auf dem Sitz hin und her. Colin hat es sich auf der Eckbank gemütlich gemacht und spielt mit seinem Feuerzeug. Doris, noch erschöpft von der letzten Nacht, hat es sich im Bett bequem gemacht.

Adam bewegt sich im Takt der Musik und lächelt mich an, als ich mit meinen Fingern das Schlagzeug auf meinen Oberschenkeln nachahme. "Du kannst es wohl kaum erwarten, was?"

"Ich liebe Festivals! Die Menschen, die man dort trifft! Die Atmosphäre! Es ist, als würde man in eine andere Welt eintauchen. Ich und meine alte Band haben damals jedes Festival besucht, das wir nur konnten. Auch wenn sie mich immer suchen mussten, waren es die besten Momente, die ich mit ihnen verbracht habe." Funkle ich ihn mit meinen Augen an.

"Sie mussten dich suchen?"

Ich nicke lächelnd mit dem Kopf und Colin schaut mich aus dem Augenwinkel an. "Auf Konzerten oder Festivals konnte ich immer Ich sein. Tanzen, Feiern! Einfach das tun, worauf ich Lust hatte. Ich war ständig unterwegs, habe mir jede Band angehört." Meine Augen leuchten, als ich an die vergangene Zeit zurückdenke. "Es ist Jahre her, seit ich auf einem Festival war. Und als Colin erzählte, dass wir dort ein kleines Konzert geben... Es war schon immer mein Traum, vor so vielen Menschen spielen zu können."

"Dank dir können wir diesen Traum nun auch erleben." Sieht Adam mich dankbar an.

Colin setzt sich zwischen uns auf den Boden. "Ohne dich hätten wir diese unglaubliche Chance nie bekommen, Kätzchen."

"Ich glaube schon. Ihr dürft nicht vergessen, wie gut ihr auch ohne mich wart."

"Aber das gewisse Etwas hat uns immer gefehlt." Seine Finger spielen mit meinen Haaren. Für einen kurzen Augenblick vergessen wir alles um uns herum und sehen uns tief in die Augen.

Und in solchen Momenten wünschte ich mir, dass alles einfacher wäre.

Adam tippt mich an und deutet auf meine Tattoos auf meinen Beinen. "Deine Tattoos sind ziemlich krass."

Als ich sie betrachte, werde ich stumm. Jedes Motiv hat seine eigene Bedeutung. Jedes Tattoo erzählt eine Geschichte über meine Vergangenheit. Rechts auf meinem Oberschenkel erhebt sich ein Totenkopf mit offenem Mund. Eine Motte sitzt darin und die Rosen um ihn herum verwelken. Der Schädel verläuft in einen schwarzen Fleck. So habe ich mich eine lange Zeit gefühlt, als ich das wichtigste in meinem Leben verlor. Links ein menschliches Herz, das ebenfalls verläuft und mit Nägeln und Stacheldraht durchbohrt wurde. Dieses Motiv soll mich nie vergessen lassen, dass mein Herz so sehr verletzt wurde, dass ich beinahe daran gestorben bin.

Colin bemerkt meine Stimmung und lenkt das Gespräch auf andere Tattoos auf meiner Haut. Dabei spielt er immer noch mit meiner Haarsträhne und mustert mich. "Und auf deinem Rücken?"

"Rosen, die vom Nacken bis zum Po mit Stacheldraht zusammengehalten werden. Mit etwas Blut, das meinen Schmerz darstellen soll. Ich weiß, was ihr jetzt denkt... verrückt, die Frau."

"Ganz und gar nicht." Lächelt er mich verträumt an.

Ich stehe auf, um Nachschub an Bier zu holen. Er folgt mir und stellt sich hinter mich. Als ich seinen Atem auf meiner Haut spüre, beginnt mein Körper zu beben. "Ich freue mich auf die Zeit mit dir."

Ich bleibe wortlos stehen und seine Hand legt sich auf meine. "Colin..." Ich fühle mich hin- und hergerissen. Ich sehne mich nach seiner Nähe, doch plötzlich schießt mir Doris durch den Kopf.

Ein leises Wimmern ertönt aus dem Bett und ich zucke zusammen. Schnell weiche ich von Colins Seite und sehe zu Doris. "Guten Morgen, Schlafmütze."

Verträumt sieht sie sich um und lächelt. "Sind wir schon da?"

Genau in diesem Moment ruft Adam nach uns. "Meine Lieben? In wenigen Sekunden sind wir da. Auf in die Schlacht."

Is It Love - ColinWhere stories live. Discover now