Wanikiya's Zeremonie

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Wanikiya hat auf Storm's Bitte hin seine Büffelhornmütze aufgesetzt, einige Rituelle Gegenstände gepackt und ist ihr und Maunloa zu Grams Haus gefolgt. Er ist aufgeregt. Aber nicht nur wegen der Tatsache für sich. Nein! Gleich würde er das erste Mal seit Jahren wieder Maka's Haus betreten. Etwas, das er schon so lange nicht mehr getan hat. Er freut sich auf ein Widersehen mit der alten Dame in ihren eigenen vier Wänden. Sein Herz schlägt umso schneller, desto näher sie ihrer Haustür kommen.

Storm und Maunloa betreten zuerst das gemütliche Holzhäuschen. Als sie Hineingehen kann Wanikiya über ihre Schultern hinweg Maka erkennen. Er sieht sich um. Es hat sich kaum etwas geändert. Es ist noch mit genauso derselben Magie und Wärme erfüllt, wie vor Jahren.

Wanikiya und Maka schauen sich solange tief in die Augen, bis die jungen Leute auf ihr merkwürdiges Verhalten aufmerksam werden. Verwundert, aber ohne etwas zu sagen, schauen sie von einem zum anderen.

»Willkommen in meinem Haus großer Heiler«, Maka's Gruß ist begleitet von den Gesten, die angemessen sind für die Begrüßung eines geachteten Medizinmannes. Wanikiya nickt ihr ernst aber freundlich zu. Dann wendet er sich zu der erstaunten Storm herum.

»Das kostet dich aber dieses Mal«, sagt er eindringlich und sieht ihr tief in die Augen. Storm hält inne. Wanikiya hat Recht! Es ist schon das zweite Mal innerhalb einer Woche, dass sie ihn ruft. Es ist Stammesregel, das man in diesem Fall dem Medizinmann etwas Angemessenes für seine Dienste zukommen lässt.

Maunloa und Dorisa, beide noch nicht vollkommen geläufig mit den Regeln im Reservat, sehen verunsichert zwischen den beiden hin und her.

»Du kannst ihr Laminat haben. Ist noch original verpackt, wird schätzungsweise eh nie was«, scherzt Paytah im Türrahmen stehend. Er hat die Hände in den Hosentaschen vergraben und grinst mit vergnügt funkelnden Augen in sich hinein. Storm runzelt missgünstig die Stirn und tritt nervös von einem Bein aufs andere. Plötzlich wendet sie sich Maunloa zu, »du kannst nicht zufällig Laminat verlegen oder?« Ihr alberner Gesichtsausdruck und ihre gerunzelte Stirn bringen alle Anwesenden zum Lachen. Maunloa schüttelt lachend den Kopf. »Nope!«, kommentiert er kurz und erfreut sich an ihrer heiteren Miene. »Ich könnte dir eine OP am offenen Herzen machen, ... aber Laminat...« Während wieder alle lachen, schlägt Storm ihm mit gespieltem Entsetzen auf den Oberarm.

»Siehst du«, kichert Paytah in Richtung des Medizinmannes, »das Laminat kannst du haben.«

Wanikiya sieht Paytah kurz an, seine Augen scheinen zu lachen, aber sein restliches Gesicht tut es plötzlich nicht mehr. Er will was anderes! Was ganz anderes! Das Laminat ist für ihn nicht mal den Dreck am Boden wert. Nicht einmal heizen würde er damit können. Zu viele Klebstoffe!

»Ich will ein Pferd!«, sagt er, hebt herausfordernd das Kinn und schielt heimlich zu Maka hinüber. Die hält sich ihre geballte Faust vor den Mund und kichert tonlos.

»Ein ... ein Pferd?«, Storm ist entsetzt. Wo soll sie das nur hernehmen?

»Ein Pferd?«, Loa kommt aus dem Staunen nicht heraus. Was hat er sich nur einfallen lassen Medizin zu studieren? Die Gehälter als Medizinmann scheinen eindeutig besser zu sein, als das was er gewohnt ist. Er seufzt in der leicht unmöglichen Einsicht, dass er seine berufliche Laufbahn in einer stillen Minute wohl doch noch einmal überdenken müsste.

»Ja! Ein Pferd!« Wanikiya's Stimme ist fest, entschlossen. Maka grinst immer noch so verlockend in sich hinein, das er sie am liebsten aus ihrem Haus entführt und mitgenommen hätte. Aber das bekommen die jungen Leute ja gar nicht mit.

»Eh ...« Storm sieht sich verlegen um. »O k a y!«, stöhnt sie dann gedehnt. Sie überlegt schon, von welchem Transporter zum Schlachthof sie ein Tier retten könnte, um es Wanikiya als Lohn zu übergeben.

Maunloa & StormWhere stories live. Discover now